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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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zu helfen glaubte, war vermutlich mehr eine schöne Ausrede. Ich suchte ein Treffen mit diesem Erpresser, um Näheres zu erfahren, und ließ mich von ihm einwickeln. Traute seinen Worten, Emily habe alle zum Narren gehalten und müsse dafür bezahlen.«
    »Du hast nicht gemerkt, was für eine Art von Mensch er war?«
    »Ich hätte es wissen sollen, wollte es leider offenbar nicht sehen. Er bot mir Geld an, um einen weiteren Brief für sie im Haus zu hinterlegen.« Peter schluckte und schloss die Augen. Darüber zu reden fiel ihm schwer, obwohl Matthew und Emily ihm längst vergeben hatten. »Ich habe mich benommen wie ein aufgeblasener Tölpel. Zumal sich am Ende alles als haltlos herausstellte.« Peter seufzte. Jetzt war es heraus, was er lange in sich vergraben hatte.
    »Warum hast du mir nie etwas davon erzählt?«, wollte sie wissen. Sie richtete sich halb auf und schaute ihm fest ins Gesicht. »Ich dachte, du würdest mir in jeder Hinsicht vertrauen.«
    »Wie konnte ich das alles gestehen, Elizabeth? Meine Dummheit, meine Schuld? Ausgerechnet dir gegenüber. Der Frau, die ich heimlich liebte, aber niemals haben würde?«
    Elizabeth erkannte den Schmerz in Peters Gesicht. Es war von Jugend auf ein Stachel in seiner Seele gewesen, dass er nicht zählte, nichts zu bieten hatte und für bestimmte Kreise nie gut genug sein würde.
    »Lass mich zu Ende erzählen«, sagte er schroff, während er sich in den Kissen aufsetzte und sie losließ.
    Sie sah ihn weiter unverwandt an und zog unwillkürlich die Decke höher, weil es sich unanständig anfühlte, in einem solchen Moment nackt zu sein.
    »Ich erkannte Stanwoods wahre Beweggründe zu spät. Irgendwann kam mir das Ganze verdächtig vor, und ich merkte, dass ich einem Verbrecher statt einer guten Freundin vertraut hatte. Und da begriff ich auch, dass Matthew und Emily in großer Gefahr schwebten. Als ich dann noch herausfand, dass er ihnen nach Norden folgen wollte, versuchte ich, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Um mich aus dem Weg zu haben, schoss er auf mich und dachte wohl, ich sei tot.«
    Sie wollte die Hand nach ihm ausstrecken, aber er wehrte sie ab und erzählte den Rest der Geschichte.
    »Trotz meiner Verwundung kam ich bald wieder zu mir und folgte ihm zu dem Gasthaus, in dem Matthew und Emily auf ihrer Reise abgestiegen waren.«
    »Ich werde es nie einer Menschenseele erzählen«, flüsterte sie. »Aber dein Arm … Du kannst von Glück sagen, dass du nicht verblutet bist.«
    »Wieso machst du dir um mich überhaupt Gedanken? Es kommt ja noch schlimmer. Weil ich sie nicht gewarnt hatte, konnte er Emily entführen. Nachdem sie sich nicht auf seine Forderungen eingelassen hatte, wollte er sie jetzt als Druckmittel gegen die Familie benutzen und Geld erpressen. Sie wäre fast gestorben bei dem Versuch, ihm zu entkommen. Ich werde nie ihren Schrei vergessen, als sie am Brückenrand über einem reißenden Fluss hing. Gott sei Dank war Matthew rechtzeitig zur Stelle, während Stanwood von der Brücke fiel und ertrank.«
    Elizabeth atmete zitternd aus. Seine Worte hatten schreckliche Bilder heraufbeschworen, sodass man sich im Nachhinein wunderte, wie unbeschwert Matthew und Emily jetzt lebten.
    »Sie haben mir verziehen«, fuhr Peter fort. »Das ist mehr, als ich verdient habe. Matthew hat mich sogar Lord Thurlow vorgestellt, durch den ich in den Vorstand von Southern Railway kam. Insofern verdanke ich Matthew zumindest teilweise meinen eigentlichen Durchbruch im Eisenbahngeschäft, der mich reich machte und mir zugleich die Chance bot, auch gesellschaftlich zu Ansehen zu kommen.«
    Er sah so schuldbewusst aus, dass es ihr fast das Herz brach. »Peter, du sagst, Matthew und Emily hätten dir vergeben. Warum kannst du dir dann selbst nicht vergeben? Bist du deshalb im letzten Jahr ein anderer geworden? Auch in deiner Lebensweise? Du musst endlich aufhören, schlecht über dich zu denken. Lass also endlich die Vergangenheit ruhen.«
    Er rutschte zur Bettkante und griff nach seiner Hose.
    »Willst du gehen?«, fragte sie leise.
    »Ich muss. Du solltest in Ruhe über alles nachdenken, was ich dir erzählt habe.«
    Ungeniert schaute sie zu, wie er sich anzog, obwohl ihr Anstandsgefühl ihr sagte, dass sich das für eine Lady nicht schickte.
    Egal, dachte sie. Jede Bewegung seines Körpers faszinierte sie. Als er in seinen Rock schlüpfte, drehte er sich zu ihr um, und sie wünschte, er würde es sich anders überlegen und bleiben, doch er schien es ernst zu

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