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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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dein Bruder mich bemerkt, damit das alles ein Ende hat. Also musste ich mir etwas ausdenken.«
    »Erzähl«, sagte Lucy und griff nach ihren Händen.
    Elizabeth genoss die tröstliche Wärme, holte tief Luft und erklärte mit leiser Stimme: »Ich habe Peter gebeten, so zu tun, als sei er mein Verlobter.«
    Lucys Kinnlade fiel nach unten.
    »Ich weiß, ich weiß. Das soll mich vor diesen Nachstellungen schützen. Verstehst du? Und gleichzeitig hoffe ich, dass dein Bruder endlich die Initiative ergreift. Natürlich erst, wenn meine Scheinverlobung aufgelöst ist. Vielleicht macht ihn das ein wenig eifersüchtig.«
    Lucy runzelte verwirrt die Stirn. »Also, was jetzt? Soll ich dir immer noch sagen, zu welchen Veranstaltungen mein Bruder geht?«
    »Natürlich!«
    Und in der Zwischenzeit würde sie Thomas bis zur Rückkehr ihres Bruders hinhalten. Irgendwann musste er kapieren, dass er es nicht mit den Cabots aufnehmen konnte. Und bis dahin wäre das Gemälde längst fort, dafür wollte sie schon sorgen. Sobald Thomas kein Druckmittel mehr gegen sie in der Hand hatte, war sie wieder frei. Für William hoffentlich.
    »Ausgerechnet Mr Derby?«, fragte Lucy skeptisch.
    Elizabeth ließ sich aufs Sofa sinken, und ihre Freundin setzte sich neben sie. »Als ich ihn heute am anderen Ende des Raumes stehen sah, wusste ich, dass ich ihn als Einzigen um Hilfe bitten konnte.« Worauf sie sich im Gegenzug eingelassen hatte, ließ sie lieber unerwähnt.
    »Und er war einverstanden, einfach so? Obwohl er weiß, dass er in einem schlechten Licht dastehen wird, wenn du die Verlobung löst?«
    Elizabeth nickte. »Er tut es, um mich zu schützen.«
    Trotz aller Freude und Erleichterung, die sie anfangs empfunden hatte, kamen ihr allerdings nach und nach Bedenken, wie sie ihre Lügen koordinieren sollte. Denn Peter wusste schließlich nichts von irgendwelchen aufdringlichen Männern, die sie belästigten. Sie hatte es ihm verschwiegen, weil ihn das unter Umständen zu Thomas führte. Nein, sie durfte nicht zulassen, dass die beiden sich begegneten.
    »Dann weiß er also von deiner Neigung für William?«
    »Nein, das weiß er nicht. Vielleicht ist das ein Fehler, aber … Nun ja, er meint, wir müssten so tun, als hätten wir uns ganz plötzlich ineinander verliebt, um überzeugend zu wirken.«
    Und dann die Berührungen. Ihre ungezwungene Freundschaft schien sich in Luft aufgelöst zu haben und Gefühlen gewichen zu sein, die sie nicht benennen konnte. Die sie verwirrten und ihr Sorge bereiteten, obwohl sie weiter an ihrem Plan festhielt.
    »Und du meinst, deine Mutter wird es dir abnehmen? Oder deine Cousinen?«
    Elizabeth zuckte zusammen. »Meine Cousinen sind nicht da, und meine Mutter … Sie darf auf gar keinen Fall erfahren, wie ich zurzeit behandelt werde. Sie würde sofort denken, dass es ihre Schuld ist. Du weißt schon, wegen ihres spanischen Temperaments. Sie hat immer darunter gelitten, dass ihr nicht der gebührende Respekt entgegengebracht wurde, und wenn es mir jetzt genauso ergeht … Das würde ihr noch viel mehr zu schaffen machen und sie ernstlich kränken.«
    »Aber du hast niemals auch nur ansatzweise romantische Empfindungen für Peter Derby erkennen lassen. Wie willst du deine Rolle da überzeugend spielen?«
    »Er wird mich … gewissermaßen anleiten.«
    Lucy schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund. »Was soll denn das heißen?«
    »Er wird so tun, als sei er bis über beide Ohren in mich verliebt, und ich werde entsprechend reagieren.« Sie musste an seine Hand denken, die ihre Wange streichelte, und an die seltsamen, dabei überaus angenehmen Empfindungen, die sie überfielen. Er hatte ihr tief in die Augen geschaut, und in dem Moment wusste sie, dass er ein guter Lehrer sein würde. »Ich habe beschlossen, das Beste aus meinem Plan zu machen.«
    »Was heißt das konkret?«
    »Ich werde mir von Peter alles zeigen lassen und es dann bei William ausprobieren.«
    Stöhnend schloss Lucy die Augen.
    »Nun, schließlich muss ich ihn auf mich aufmerksam machen, Lucy! Er mag alle Zeit der Welt haben, ich nicht.«
    Es störte sie über die Maßen, wie William es schaffte, in ihr ein Gefühl der Unzulänglichkeit zu erzeugen, doch das verriet sie Lucy nicht. Jedenfalls war sie wild entschlossen, die Zügel in die Hand zu nehmen, um ihrem Leben die gewünschte Richtung zu geben.
    Lucy ließ sich in die Polster des Sofas zurücksinken. »Das ist alles so, so … gefährlich, Elizabeth. Was da nicht alles schiefgehen

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