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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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sehr gut darin, den verliebten Verehrer zu spielen«, sagte sie gepresst. »Aber du hast vermutlich auch viel Übung.«
    »Da scheint jemand sehr neugierig zu sein«, konterte er, während er sich mit einem missbilligenden Lächeln hinkniete, um den Korb auszupacken. Schon bald häuften sich Hühnerfleisch und Schinken, gefülltes Blätterteiggebäck, Erdbeeren und Käsestückchen auf ihrem Teller. »Vielleicht gewinnt man ja das Herz einer Frau mit gutem Essen«, fügte er hinzu und entkorkte eine Flasche Limonade.
    »Kein Champagner?«, neckte sie ihn. »Sollten wir unsere Verlobung nicht feiern?«
    »Unser Täuschungsmanöver meinst du wohl«, erwiderte er sanft.
    »Du bist ja so prosaisch, Peter.«
    Er legte sich neben sie und stützte sich mit einem Arm ab. »Und du überraschst mich immer wieder.«
    »Was meinst du damit?«, fragte sie, ehe sie einen Bissen von dem Schinken nahm.
    »Ich dachte, du hättest jeglicher Form von Täuschung mittlerweile abgeschworen.« Schweigend toastete er ihr mit seiner Limonade zu und trank einen Schluck.
    »Du dachtest also, alles über mich zu wissen.«
    »Eigentlich nicht«, meinte er nachdenklich, während er sie ganz offen musterte. »Die letzten paar Jahre haben wir uns ja nicht gerade oft gesehen. Aber diese Sache mit dem Gemälde, die hätte ich dir im Leben nicht zugetraut.«
    »Fangen wir jetzt schon wieder mit diesem Thema an?«
    Sie steckte sich eine Erdbeere in den Mund und genoss die saftige Süße der Frucht. Merkte, dass er dabei zum Glück auf andere Gedanken kam. Anscheinend ließ Peter sich leicht von Frauen ablenken.
    »Ich dachte, du seist ein braves Mädchen geworden, Elizabeth. Oder wurde es dir bereits langweilig?«
    »Nein«, erwiderte sie wahrheitsgemäß. »Ich habe ganz im Gegenteil festgestellt, dass es mich durchaus zu den traditionellen Dingen zieht: einem Heim, einer Familie …«
    »Aber weil du das bislang nicht erreicht hast, wolltest du einfach mal wieder ein bisschen über die Stränge schlagen.«
    Seine Stimme klang ganz dunkel mit einem vertraulichen Ton, der an etwas Verbotenes in ihrem Innern rührte. Was war nur mit ihr los? Jetzt versetzte es sie sogar schon in Unruhe, wenn sie ihn sprechen hörte.
    »Nein, so ist es nicht«, sagte sie verärgert und biss ein Stück vom Käse ab.
    »Doch, ist es. Allein, wie du dich angezogen hast. Als Junge! Wenn du dich dagegen vor mir ausziehen würdest …«
    Heiße Röte schoss in ihre Wangen. »Das ist wohl die Reaktion, die du provozieren wolltest«, meinte sie schnell, denn sie wollte nicht über das Bild nachdenken, das seine Worte heraufbeschworen. Es gab nur einen Mann, dem man solch eine Vertrautheit gewähren durfte – und zwar dem Ehemann, den sie aus freien Stücken erwählen würde. »Ich hoffe, dass alle mein Gesicht sehen«, sagte sie trotzdem.
    Er musterte sie für ihren Geschmack viel zu eindringlich. »Alle was sehen? Ach so, dein Erröten«, meinte er und nickte. »Du willst, dass sie denken, ich würde Liebe mit dir machen.«
    »Peter!« Am liebsten hätte sie etwas nach ihm geworfen.
    »Und dann ist da noch deine Gewohnheit zu stehlen, die allerdings neu ist.«
    Aha, er war zum ursprünglichen Thema zurückgekehrt. Erleichterte sie das nun oder nicht? Sie vermochte es nicht zu sagen. »Weil ich versucht habe, das Gemälde an mich zu nehmen? Das war ein reiner Verzweiflungsakt.«
    »Genau wie deine baldige Verlobung?«
    Sie biss vom Hühnchen ab und gab keine Antwort.
    »Warum bist du eigentlich so verzweifelt, Elizabeth?«, fragte er sanft.
    »Erzähl mir von Emily Leland.«
    Er zog die Augenbrauen zusammen. »Du wechselst das Thema.«
    »Ich habe dir bereits gestern gesagt, dass ich über meine Gründe nicht reden will. In weniger als vierundzwanzig Stunden werde ich meine Meinung wohl nicht ändern.«
    »Vielleicht könnte ich dir helfen.«
    »Du hilfst mir bereits. Und dafür danke ich dir. Also erzähl mir jetzt von Emily.«
    »Da gibt es noch weniger zu erzählen als über meinen Flirt mit Susanna.«
    Elizabeth glaubte ihm nicht, dachte an die Worte ihrer Mutter, die sie belauscht hatte. Und rückblickend meinte auch sie häufig ein gewisses Unbehagen verspürt zu haben, wenn sie die beiden irgendwo kurz zusammen gesehen hatte. Nun ja, es war schließlich eine pikante Angelegenheit, einer Witwe den Hof gemacht zu haben, die in Wirklichkeit noch gar keine war.
    »Ausgerechnet du wirfst mir vor, ich würde nicht alles erzählen«, meinte sie und hoffte ihm damit eine Antwort

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