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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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die notwendige Verlegenheitsröte ihrer Wangen zu sorgen. Als sie jedoch in den Raum stürmte und Peter mit vor Bewunderung glühenden Augen aufsprang, da war alles vergessen außer dem Beisammensein in der Bibliothek: den Umarmungen und dem Beinahekuss.
    Sie strahlte ihn an. »Guten Morgen, Peter.«
    Er griff nach ihrer Hand und beugte sich darüber, drückte sie bedeutungsvoll. »Du siehst wunderschön aus, Elizabeth.«
    Sie mied den Blick ihrer Mutter, die sie aufmerksam musterte und wie immer ihre Gedanken zu ergründen suchte. Sie würde von allen am schwersten zu überzeugen sein.
    Elizabeth legte die Hände ineinander, als er sie losließ. »Danke. Vielleicht sorgt meine Schönheit ja dafür, dass es heute nicht regnet.«
    »Kein Wölkchen würde es wagen, sich zu zeigen«, sagte er.
    Sie lachte, drehte sich dann um. »Mama, wir machen uns jetzt auf den Weg. Ich werde meine Zofe mitnehmen.«
    »Und ich habe einen Stallburschen dabei«, ergänzte Peter.
    Die Duchess nickte, doch ihre Augen wanderten von einem zum anderen. »Ich bin mir sicher, dass ihr beide an alles gedacht habt.«
    Was sollte das denn heißen, fragte sich Elizabeth, die misstrauisch hinter allem eine verborgene Bedeutung vermutete. Sie setzte ihre Haube auf und wollte nach einem leichten Tuch greifen, als Peter ihr zuvorkam und es um ihre Schultern legte.
    »Danke«, sagte sie leise und warf ihm unter gesenkten Wimpern einen koketten Blick zu. Sie sah ihre Mutter an. »Ich bin bald wieder da!« Sie legte eine Hand auf Peters Arm und ließ sich von ihm nach draußen führen. Als der Lakai die Haustür hinter ihnen schloss und sie die Treppe hinunterstiegen, stieß sie einen langen Seufzer aus.
    Peter lachte und sagte so leise, dass ihre Zofe es nicht hören konnte: »Deine Mutter in die Irre zu führen, ist wohl nicht ganz so einfach, wie du gedacht hast.«
    »Es ist zu schaffen«, beharrte sie leichthin. »Und wie war es für dich? Ich habe einen Teil eurer Unterhaltung mitbekommen.«
    Obwohl sie ihn eingehend beobachtete, merkte sie ihm kein Unbehagen an: »Ich glaube, sie macht sich Sorgen, dass ich es darauf anlege, auf Teufel komm raus in eure Familie einzuheiraten und es bei einer nach der anderen probiere.«
    »Fehlt noch Rebecca.«
    »Lass mir Zeit.«
    Elizabeths Lachen verklang erst, als er sich zu ihr umdrehte, um ihr in die Kutsche zu helfen. Sie legte eine Hand auf seine Brust und schaute ihm tief in die Augen. Sie standen dichter beisammen, als es sich für eine öffentliche Straße schickte, aber er rückte nicht von ihr ab.
    »Peter, wenn nun …«
    »Hör auf, dir Sorgen zu machen, Elizabeth. Ich habe eine Mutter erlebt, die versucht, ihr Kind zu beschützen. Sie fürchtet, dass ich dir wehtun könnte«, meinte er grinsend.
    Bei diesen Worten legte er die Hände um ihre Taille und hob sie auf den Wagen. Leicht atemlos sank sie auf ihren Sitz und hielt sich fest, weil die Kutsche ein wenig ins Schaukeln geriet, als er ebenfalls aufstieg. Der junge Stallbursche half derweil Teresa auf die Rückbank und setzte sich neben sie, denn Peter zog es vor, selbst zu kutschieren.
    Dann konnte es losgehen, und sie fädelten sich in den Londoner Verkehr ein. Der Lärm, der ihnen entgegenschlug, war ohrenbetäubend. An jeder Ecke standen Straßenhändler, die ihre Waren anpriesen, und Bettler, die um milde Gaben baten. Doch immerhin sorgte der Geräuschpegel dafür, dass die Zofe und der Bursche, die hinter ihnen saßen, nichts von ihren Gesprächen mitbekamen.
    »Ich habe bloß zufällig bemerkt, dass meine Mutter dich einem regelrechten Verhör unterzogen hat. Irgendjemand hat ihr wohl bereits gesteckt, dass wir gestern Abend unangemessen viel Zeit miteinander verbracht haben.«
    »Aha, dann ist es uns also gelungen, von Anfang an Aufmerksamkeit zu erregen. Was dir sehr gelegen kommen dürfte – aus welchem Grund auch immer du dieses Theater inszenierst.«
    Sie lächelte, ohne etwas zu erwidern. Sie würde mit ihren Problemen fertigwerden, aber es durfte durch ihn nicht komplizierter werden als eben nötig.
    »Schließlich«, fuhr er fort, »ist die Gesellschaft an allem, was du tust, interessiert – insbesondere, wenn es dabei um einen so reizenden Gentleman wie mich geht.«
    Sie versetzte ihm einen spielerischen Stoß und hatte fast das Gefühl, ihren Freund zurückzuhaben. Fast.
    »Ich habe dich noch über andere Themen mit meiner Mutter reden hören. Also erzähl mir von dir und Susanna.«
    Er hielt die Zügel weiter locker in der

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