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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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unserer« – er sah zur Tür, als mache er sich Sorgen, sie könnten belauscht werden – »Vereinbarung erzählt.«
    Lucy musterte ihn. »Ich bin mir nicht sicher, ob sie…«
    Sie zog die Worte in die Länge, als würde sie nicht wissen, was sie ihm erzählen durfte. So versuchten sie beide, sich gegenseitig abzuklopfen, um herauszufinden, was der andere wusste.
    »Nicht sicher?«, hakte er nach. »Dann haben Sie also nicht verstanden, was sie Ihnen erzählt hat?«
    »Natürlich habe ich das, aber …«
    »Ich weiß, dass sie verzweifelt ist«, unterbrach er sie. »Und wir wollen ihr beide helfen.«
    Sie sagte nichts.
    »Und keiner von uns will ihr Vertrauen enttäuschen. Allerdings vermute ich, dass sie mir nicht alles erzählt hat. Und wie soll ich ihr helfen, sie beschützen, wenn sie etwas vor mir zurückhält?«
    »Sie müssen mit ihr darüber reden, Mr Derby«, sagte Lucy mit leiser Stimme, nachdem sie sich etwas näher zu ihm gebeugt hatte.
    »Das tue ich ja ständig. Aber sie erzählt mir nicht, warum. Versucht sie vielleicht jemanden zu schützen?«
    Ihre Augen wurden noch etwas größer, und rasch wandte sie den Blick ab.
    »Wen beschützt sie?«, wollte er wissen. »Eine ihrer Cousinen kann es nicht sein – keine von ihnen ist derzeit in London, und unsere Verlobung würde wohl kaum irgendeinen Einfluss auf sie haben.«
    »Sie sind … verlobt?«, fragte sie schwach.
    »Das war aber ein sehr halbherziger Versuch, überrascht zu tun, Miss Gibson. Das sollten Sie anderen Leuten gegenüber besser machen. Also, Sie wissen über die Verlobung Bescheid und auch, dass sie jemanden schützen will. Wer kann das nur sein? Ihre Mutter, vor der sie etwas verheimlichen will? Vielleicht die Wahrheit?«
    Lucinda Gibson schluckte krampfhaft und wich weiterhin seinem Blick aus.
    »Nein, das glaube ich auch nicht«, meinte er nachdenklich, als würden sie tatsächlich ein richtiges Gespräch führen. »Wenn Elizabeth so verzweifelt ist, dass sie zu solchen Täuschungsmanövern greift, dann kann es nur um sie selbst gehen. Wer fügt ihr ein Leid zu, Miss Gibson? Ich werde es nicht dulden.«
    Sie lehnte sich in die Sofakissen zurück, und er merkte, dass er in seine Worte mehr Schärfe hineingelegt hatte als beabsichtigt.
    »Befindet sie sich in Gefahr?«, fragte er weiter. »Wie soll ich sie beschützen, wenn Sie mir nichts erzählen?«
    »Ich glaube nicht, dass sie sich noch in Gefahr befindet. Es gab eine, aber das Problem wurde durch diese Verlobung gelöst.« Es hörte sich an, als würde sie die Wahrheit sagen.
    »Dann ist es bestenfalls eine vorübergehende Lösung, denn sie plant, unsere Verlobung irgendwann wieder zu lösen.«
    »Das reicht, meint sie zumindest.« Dann zuckte sie zusammen, als hätte sie zu viel gesagt.
    »Aha«, meinte er und verbarg sein Triumphgefühl, »sie ist sich also nicht sicher, wie sich diese Sache regeln wird.«
    »Nichts im Leben ist sicher, Mr Derby. Aber Sie helfen ihr, und dafür ist sie Ihnen dankbar.«
    »Wovor hat sie Angst? Was vermag eine Verlobung zu verhindern außer der Annäherung anderer Männer?«, meinte er gedehnt, als ihm die Erleuchtung kam.
    Lucy stieß einen Seufzer aus.
    »Das ist es also, nicht wahr? Sie hat Angst vor einem anderen Mann – oder Männern.« Wusste vielleicht ein anderer von dem Gemälde? »Hat irgendein Mann sie bedrängt und vielleicht versucht, ihre Gunst zu erringen?«
    Seufzend beugte die junge Frau sich nach vorne und erklärte leise: »Elizabeth vertraut Ihnen so sehr, dass sie Sie gebeten hat, bei einer Scheinverlobung mitzumachen. Da ist es nur gerecht, Sie über die Hintergründe in Kenntnis zu setzen. Ein Mann machte Annäherungsversuche bei ihr und wollte mit ihr alleine sein; aber nicht, weil er eine Ehe im Sinn gehabt hätte.« Ihre Wangen röteten sich, doch sie hielt seinem Blick stand. »Er tat scheinbar fast so, als habe er ein Recht darauf, sich ihr aufzudrängen. Sie hofft nun, dass die Verlobung sie bis zur Rückkehr ihres Bruders schützen wird. Sie wäre allerdings verärgert, wenn sie von diesem Gespräch erführe. Deshalb bitte ich Sie, ihr nichts zu erzählen. Trotzdem: Es gibt Zeiten, in denen man auf die, die man liebt, aufpassen muss… Und das ist es, was ich gerade tue. Seien Sie wachsam, Mr Derby.«
    Plötzlich ertönten Stimmen im Flur, und sie richtete sich kerzengerade auf und lächelte gekünstelt.
    »Sie können mir vertrauen, Miss Gibson«, sagte er leise. »Ich will immer nur das Beste für Elizabeth.«
    Sie

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