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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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war …
    Sie zwang sich, diesen Gedanken nicht weiterzuverfolgen, sonst brach sie womöglich noch in Tränen aus.
    Und dann kündigte der Butler Peter an, und sie schaute ihrem »Verlobten« mit einem erleichterten Lächeln entgegen . Er kam quer durch den Raum auf sie zu. Eine blendende Erscheinung, denn die elegante Abendkleidung schmeichelte seinem ohnehin guten Aussehen zusätzlich. Auch er lächelte, hob dann jedoch eine Augenbraue. Elizabeth verstand seine unausgesprochene Frage, ob etwas nicht stimmte. Er spürte es, weil er sie so gut kannte.
    Ganz im Gegensatz zu William.
    Sie knickste vor Peter, während er mit beiden Händen nach ihrer Hand griff und sie an die Lippen zog. »Ich kann es gar nicht erwarten, dass dieser Handschuh nicht mehr zwischen deiner Haut und meinen Lippen steht.«
    Obwohl er die Worte geflüstert hatte, erreichten sie das Ohr der Herzoginwitwe. »Peter Derby! Das ist eindeutig zu intim für die Ohren der Brautmutter«, sagte sie und lächelte ihn liebevoll an.
    »Euer Gnaden«, begrüßte er sie daraufhin mit einem jungenhaften Grinsen, »darf ich Ihre Tochter wohl für einen kurzen Moment entführen? Ich habe etwas für sie.«
    »Natürlich, Peter. Geht in den Wintergarten. Da ist es abends besonders romantisch.«
    »Eine hervorragende Idee«, sagte er und reichte Elizabeth seinen Arm. Schweigend gingen sie die Treppe hinunter in die Eingangshalle und von dort einen langen Gang entlang zu dem verglasten Wintergarten. Die Türen nach draußen waren hier geschlossen, doch auf der großen Terrasse im anderen Flügel sowie auf den davorliegenden Rasenflächen und Wegen leuchteten Fackeln.
    Die Luft war kühl und erfüllt vom Duft exotischer Blumen und Pflanzen, die aus allen Ecken der Welt stammten.
    Elizabeth atmete tief ein. »Ich bin sehr gerne hier.«
    »Gibt es noch die kleine Festung?«
    Sie sah ihn blinzelnd an. »Die hatte ich ganz vergessen.«
    Er nahm ihre Hand. »Lass uns nachschauen, ob sie noch da ist.«
    Sie wusste, dass sie ihm eigentlich die Hand hätte entziehen und darauf bestehen sollen, baldmöglichst zu ihren Gästen zurückzukehren. Stattdessen folgte sie Peter über mit Kies bestreute Wege in den hinteren Teil des Wintergartens, vorbei an üppigen Palmen und Farnen, die seit ihrer Kindheit üppig gewuchert waren, und Sträuchern, die eine verschwiegene Steinbank umrahmten.
    »Peter, wir dürfen uns nicht schmutzig machen«, mahnte sie ihn vorsichtshalber.
    Ohne sie weiter zu beachten, drängte er sich durch die Farnkrautwedel, während sie ihn vom Weg aus beobachtete. Er schaute über die Schulter zu ihr zurück und grinste. »Es gibt sie noch.«
    Er schob ein paar Farnwedel zur Seite, sodass sie die Kante des Holzdachs sehen konnte, das ihm nur bis zur Brust reichte. Die Jungen der Familie hatten eigentlich ein Baumhaus wie auf dem Landsitz Madingley Court errichten wollen, was ihnen dann verboten wurde, weil die Bäume im Wintergarten nicht kräftig genug dafür schienen. Deshalb begnügten sie sich mit einem überdachten hölzernen Unterstand, der durch das dichte Gebüsch verborgen wurde. Peter kannte das Versteck aus jenem Jahr, als er die Cabot-Kinder und ihre Cousinen und Cousins in das Londoner Haus hatte begleiten dürfen.
    Elizabeth zögerte, ob sie sich mit ihrem ebenso kostbaren wie empfindlichen Kleid aus bestickter violetter Seide dorthin wagen sollte, doch Peters Grinsen ließ in ihr die Sehnsucht nach den unbeschwerten Tagen ihrer Kindheit wiedererstehen. Also schob sie sich durch die dichten Farnwedel, senkte den Kopf und schaute in den Unterschlupf.
    Im Schein einer Fackel erkannte sie, dass alles ordentlich und sauber wirkte, als sei die »Festung« regelmäßig von den Gärtnern gepflegt worden. Peter saß auf der kleinen Bank im Innern, die Knie bis zur Brust hochgezogen und den Kopf fast an der Decke, und lächelte sie auffordernd an.
    »Es ist genug Platz«, sagte er und stand gebückt auf, um ihr die Hand zu reichen. »Setz dich.«
    Obwohl ihr Korsett sie gewaltig einschnürte, hockte sie sich neben ihn auf die Kinderbank. Ihre ausladenden Röcke bedeckten fast den ganzen Boden und bauschten sich um Peters Beine, der jetzt vor ihr kniete und sie anschaute.
    Sie wandte den Blick ab und fühlte sich plötzlich ganz atemlos, während er in seine Tasche griff und eine kleine Schachtel hervorholte.
    »Das ist ein guter Ort, um dir das hier zu geben«, erklärte er.
    Etwas zog sich in ihrer Brust zusammen, aber sie zwang sich zu einem gelassenen

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