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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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normalerweise auf die Eisenbahn bezog, ging es ihm heute Abend um ein anderes Thema.
    »Sie suchen doch bestimmt nicht schon Ruhe und Frieden vor Ihrer Verlobten, oder?«
    »Nein, das nicht«, erwiderte Peter, der sich vergeblich um einen leichten Tonfall bemühte, »aber würde es Ihnen etwas ausmachen, mir eine Frage zu beantworten?«
    »Gerne, wenn ich kann.«
    Peter senkte die Stimme, wenngleich kaum einer der anderen, die Karten spielten oder trinkend beisammensaßen, sie belauschte. »Kennen Sie Thomas Wythorne?«
    »In der Tat, allerdings nicht sehr gut. Eigentlich weiß ich nur das, was man so über ihn hört.«
    »Das ist genau das, was ich wissen möchte. Mir ist lediglich bekannt, dass er als arrogant gilt und aus einer sehr angesehenen, reichen und mächtigen Familie stammt.«
    »Ja, genauso ist es.«
    »Gibt es dazu noch mehr zu sagen?«
    Thurlow musterte ihn eine Weile schweigend, und Peter sah sich zu einer Erklärung gezwungen. »Er hat Lady Elizabeth einen Antrag gemacht, den sie ablehnte.«
    »Ich war mir nicht sicher, ob Sie das wissen«, sagte Thurlow. »Er wollte es nicht an die große Glocke hängen.«
    »Das überrascht mich nicht. Besonders die Mächtigen sind verletzt, wenn sie abgewiesen werden.« Er dachte an Elizabeths steife, beinahe ängstliche Förmlichkeit, als sie sich mit Wythorne unterhielt. Und an das Interesse des jungen Lords an Mary Anne. »Was wissen Sie über ihn als Mensch?«
    »Soweit ich gehört habe, ist er ein ehrlicher Geschäftspartner, wobei allerdings mehr sein älterer Bruder, der Titelerbe, in Erscheinung tritt. Der Jüngere tut sich eher beim Wetten hervor.«
    »Sie meinen Pferde oder Karten?«
    »Ja, davon abgesehen ist er immer dabei, wenn es um völlig verrückte Sachen geht. Wie zum Beispiel eine Wette, welche Frau der und der Adlige als Nächste zur Mätresse nimmt oder ob der und der Bastard von irgendjemandem anerkannt wird.« Thurlow verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust und runzelte die Stirn. »Ich halte so etwas für vulgär und unangebracht. Noch dazu empörend für seine Familie, die ihn vielleicht deshalb nicht ganz für voll nimmt und ihn gerne wie ein unartiges Kind zu behandeln scheint.«
    Peter verzog das Gesicht. »Wie verhält er sich, wenn er verliert?«
    »Das tut er nie. Weil er eine Niederlage nicht ertragen kann, wettet er nur, wenn er sich sicher ist.«
    Aus welchem Grund aber trieb er sich überhaupt noch in Madingley House herum? Spann er Intrigen, um sich für seine Zurückweisung zu rächen? Peter lief plötzlich ein kalter Schauer über den Rücken, und immer deutlicher erkannte er, dass die Scheinverlobung irgendwie mit Wythorne zu tun haben musste.
    Wie sollte er bloß Einzelheiten erfahren, solange Elizabeth sich in Schweigen hüllte?
    Plötzlich erspähte er Lord Dekker, ebenfalls Mitglied und Stammgast des Clubs, der soeben in den Salon schwankte und auf einen Tisch zusteuerte. Ihn schickte der Himmel. Schließlich hatte er sich vor Kurzem im Club mit Freunden irgendwie zweideutig über Elizabeth unterhalten. Peter war so empört über die Beleidigungen gewesen, dass er die Einzelheiten schon wieder vergessen, jetzt indes das Gefühl hatte, dass ihm ein wichtiger Hinweis entgangen war.
    Er bedankte sich bei Thurlow für seine Auskünfte und erhob sich.
    »Sie sehen ziemlich gefährlich aus, Derby«, meinte Thurlow. »Überlegen Sie sich genau, was Sie tun wollen.«
    »Ich habe schon viel zu lange überlegt. Es ist an der Zeit, etwas zu unternehmen.«
    Er wusste, dass er auf der richtigen Spur war, als er sich Dekker näherte. Das betrunkene Grinsen verschwand von seinem Gesicht, als er Peter begrüßte, der sich sogleich einen Stuhl heranzog und ungefragt rittlings darauf Platz nahm.
    Dekker zögerte. »Gut, der Stuhl war eigentlich für Seton, aber er kann sich auch einen neuen holen.«
    »Bis er mit seiner Unterhaltung dort drüben fertig ist, sind wir es ebenfalls.«
    Dekker grinste. »Habe gehört, dass Sie bald heiraten. Die beste Partie der Saison. Eigentlich die beste seit Jahren«, sagte er. »Ich habe ihr allerdings nie den Hof gemacht.«
    »Nein, Sie wollten sie bloß einmal auf die Terrasse ziehen, um mit ihr alleine zu sein. Neulich war davon in meiner Gegenwart die Rede.«
    Dekker verging das Grinsen. »Ich dachte, ich könnte sie vielleicht küssen. Das kann man einem Mann ja wohl nicht vorwerfen. Außerdem befanden sich viele Paare auf der Terrasse.«
    »Wenn Sie möchten, dass ich Ihre beabsichtigte

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