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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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zwischen ihr und Peter zu einem dummen Streit wegen ihrer Mitgift gekommen sei, dass alles aber wieder ins Lot kommen werde.
    Es klang falsch, weil es falsch war. Die Herzoginwitwe schien enttäuscht von ihr. Zumindest empfand die Tochter es so, doch es konnte sich ebenso gut um eine Projektion ihrer eigenen Empfindungen auf die der Mutter handeln.
    Sie erzählte Lucy, dass sie mit der Auflösung der Verlobung begonnen hätten, wobei die Freundin unsicher wirkte, ob sie darüber nun glücklich oder traurig sein sollte. Elizabeth selbst ging es genauso, und als Lucy zaghaft ihren Bruder ins Gespräch bringen wollte, lenkte Elizabeth ab. Dieses Thema hatte sich für sie erübrigt, und es gab im Moment wahrlich Wichtigeres als William Gibson.
    Und dann traf sie Peter bei einer Dinnerparty. Er kam spät, und sie sah nur noch, wie er eine Dame in den Speisesaal begleitete. Während des ganzen Essens plauderte er mit seiner Tischpartnerin, lachte und gab sich völlig locker und entspannt. Elizabeth musste die Eifersucht, die sie spürte, nicht einmal vortäuschen.
    Als die Männer sich später am Abend wieder zu den Damen im Salon gesellten, schauten sie beide einander quer durch den ganzen Raum an, sie sichtlich verwirrt und befangen. Er kam zu ihr und küsste ihre behandschuhten Finger, ehe er sich vorbeugte, um ihr etwas zuzuflüstern. »Sehe ich angemessen bekümmert darüber aus, dass ich dich verliere?«
    Das Lächeln, das er aus seinem Gesicht verbannt hatte, schwang in seinen Worten mit, und am liebsten würde sie entsprechend darauf antworten. Oder ihn noch lieber berühren.
    Sie atmete seinen Duft ein und wusste, dass sie eigentlich nicht so dicht beieinanderstehen sollten, denn schließlich galten sie bereits als zerstrittene Verlobte.
    »Ich glaube, du siehst ärgerlich aus«, murmelte sie.
    »Noch besser. Ich sollte dich nach draußen zerren, um mich mit dir zu unterhalten.«
    »Tu, was du tun musst.«
    Befriedigt stellte sie fest, dass ihnen viele fragende Blicke folgten, als sie den Salon verließen.
    Peter suchte die Bibliothek auf. Was sonst? Es war nicht sehr hell in dem großen Raum, und als er die Tür schloss und sich mit dem Rücken dagegenlehnte, fand sie ihn im schwachen Lichtschein umwerfend geheimnisvoll und verführerisch.
    »Ich habe dich vermisst«, flüsterte er.
    Seine Worte versetzten sie in freudige Erregung, und als er sie wie zur Bestätigung in seine Arme riss, erhob sie keine Einwände – konnte es nicht und wollte es nicht. Ihre Lippen trafen sich zu einem zärtlichen Kuss, der jedoch schnell alle Unschuld verlor und immer drängender und fordernder wurde. Sie mochte nicht aufhören, ihn zu berühren – sein Haar, seinen Nacken, die breiten Schultern, den athletischen Körper.
    Es war ein berauschendes Gefühl, seine Hände zu spüren. Sie fühlte sich wie eine Katze, die wohlig schnurrt, wenn sie gestreichelt wird. Er umfasste ihre Hüften und zog sie fest an sich, damit keinerlei Zweifel an der Dringlichkeit seines Verlangens aufkam. Und damit sie erkannte, dass er die Verlobung nicht löste, weil er keine Lust mehr an ihrem Spiel empfand.
    Sie schwankte, als er sie plötzlich von sich schob. »Elizabeth, es lag nicht in meiner Absicht, dieses Treffen so intim werden zu lassen.«
    »In meiner auch nicht«, hauchte sie und berührte mit den Fingerspitzen ihre feuchten Lippen. »Trotzdem …«
    »Ich habe mich an deine Küsse so sehr gewöhnt«, murmelte er heiser.
    Sie schloss die Augen, während sie um ihre Selbstbeherrschung kämpfte, denn es schien ihr wichtig, dass er sich, nachdem die Scheinverlobung ihre Idee gewesen war, jetzt aus freien Stücken für sie entschied.
    »Diesmal gehst du zuerst«, sagte er schließlich mit diesem rauen Ton in der Stimme, der sie stets innerlich erbeben ließ. »Liefere ihnen die Darbietung, nach der es sie dürstet.«
    »Das werde ich.« Sie nickte ihm zu, schob sich an ihm vorbei und öffnete die Tür, um sie geräuschvoll hinter sich zuzuknallen.
    Im Salon richteten sich die Blicke einiger Anwesenden mitfühlend auf sie, doch andere schauten irgendwie triumphierend. Hatten sie es nicht gleich gesagt? Diese ungleiche Beziehung konnte nicht gut gehen. Die Schwester des Duke of Madingley und ein bürgerlicher Parvenü!
    Am nächsten Morgen wurde Elizabeth von Mary Annes Besuch überrascht. Peters Schwester fragte sie, ob sie nicht gemeinsam im Park ausreiten wollten. Elizabeth beschlich indes der Verdacht, dass bloß Neugier im Spiel war wegen

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