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Von Tod und Wiedergeburt (German Edition)

Von Tod und Wiedergeburt (German Edition)

Titel: Von Tod und Wiedergeburt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lama Ole Nydahl
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gebunden ist, ist das beruhigend. Ergänzt man, dass der Geist jenseits von Tod und Geburt wie der Raum ist, werden auftretende Verwirrungs- und Alterserscheinungen besser annehmbar. Diese Sichtweise verleiht dem letzten Lebensabschnitt die oft vermisste Würde. Sie hilft dem Sterbenden, sich zusehends zu entspannen und dem eigenen Tod furchtloser entgegenzusehen.
    Umsichtiges Handeln
    Durch Großzügigkeit entstehen Offenheit und Vertrauen, die man am besten mit sinnvollem Verhalten absichert. Die Eindrücke, die man während des Lebens ins Speicherbewusstsein pflanzt, sind das Einzige, was einem nach dem Tod folgt und die weiteren Erlebnisse und Wiedergeburten prägt. Glückbringendes zu tun, zu sagen und zu denken ist also von höchstem Sinn und bringt einem rasch einen unerschütterlichen Geist. Von oberflächlichen Störgefühlen kann man sich bei weiterer Übung sogar völlig befreien.
    Wie kann das am Krankenbett aussehen?
    Am wichtigsten ist es, die Ursachen für Störungen auszuschalten. Nicht nur, indem man als Begleiter sein eigenes Verhalten beobachtet und die Zehn Nützlichen Handlungen einsetzt [21] , sondern vor allem, indem man für ein gutes, ruhiges Umfeld sorgt. Diskussionen mit Ärzten oder Pflegern gehören ebenso wenig dazu wie abwertende Bemerkungen oder der letzte Familientratsch. Statt das Verhalten anderer zu beurteilen oder ständig Arzt und Pfleger in Frage zu stellen, sollte man im freundlichen Miteinander stets die guten Eigenschaften der anderen hervorheben, während man selbst die Nörgler und Kampfhähne fröhlich ins Leere laufen lässt. Die Pflege des Sterbenden sollte bei der Begleitung nebenherlaufen und nicht im Vordergrund stehen. Viel wichtiger ist es, all das Gute aus seinem Leben beständig hervorzuheben und ihn zum Vorbild für alle zu machen. Das gibt seiner Lage Bedeutung und Kraft.

    Abb. 16 u. 17 Praktische Empfehlungen für Sterbebegleiter, Familien und Angehörige
    Behält man den Überblick und tut gleichzeitig etwas Sinnvolles, was sein Leben abrundet, ist das ein Riesengeschenk. Es bedarf der Reife, diese Empfehlungen bei der Unterstützung eines geliebten Menschen wirklich in die Tat umzusetzen. Man steht anfangs oft lange klotzig herum, will helfen, aber darf oder kann nicht. Der Nutzen dabei ist aber groß. Man entwickelt dadurch eine dicke Haut, die einem auch bei zukünftigen Schwierigkeiten ermöglicht, furchtlos in der eigenen Mitte zu bleiben.
    Geduld
    Gute Eindrücke, die durch die vorhergehenden sinnvollen Taten aufgebaut wurden, können sich durch Zorn und Wut im Nu wieder auflösen, und man wird einsam. Geduld und Verständnis, begabt eingesetzt, sind sehr wirksame Gegenmittel für Zorn.
    Im Verlauf des Sterbens kann die Grundlage für eine gute Wiedergeburt durch Zorn gestört und bei sehr zornigen Menschen sogar zerstört werden. Besser, man vermeidet überhaupt das Gefühl. Für Sterbende wie Betreuer ist es in diesem Lebensabschnitt von großem Vorteil, die Gegenmittel dazu eingeübt zu haben. Denn je früher man das auflodernde Gefühl entdeckt, desto besser kann man es eingrenzen. Einmal erkannt, sollte man auf beiden Seiten Abstand schaffen, ohne näher auf den Zorn einzugehen oder unbedacht zu handeln. Am besten »friert« man ihn einfach ein und sagt entweder nichts weiter oder etwas ganz anderes.
    Verliert man als Sterbebegleiter dennoch die Geduld oder wird zornig, weil sich ein schwieriges Verhalten ständig wiederholt oder bei einem sehr langen Krankheitsverlauf der Eindruck des Benutztwerdens in einem entsteht, erinnert man sich am besten an die früher gemeinsam verbrachten Tage. Dann macht man sich den Frust und die verwundbare Lage des Kranken und dessen Schmerzen bewusst, die ihn davon abhalten, sich zu beherrschen. So entwickelt man wieder mehr Geduld und Mitgefühl. Da diese Eigenschaften zugleich ein wichtiger Rohstoff für die eigene Verwirklichung sind, kann man dem nörgelnden Kranken für die Aufgabe dankbar sein. Alle schwierigen Gefühle und Ideen, die am Sterbebett aufkommen können, wie Ungeduld, Zeitdruck, Unverständnis, Langeweile, Ungewissheit und vieles mehr, verlieren ihren Halt, wenn man den Überblick über die Lage bewahrt und sich der Tatsache bewusst bleibt: Hier stirbt ein Mensch! Unter Umständen hilft einfach eine kurze Auszeit. Bevor man nicht mehr erkennt, welch großes Geschenk man gerade macht und gleichzeitig als Entwicklung und gutes Karma erhält, sollte man andere mit einbeziehen und dann wieder mit

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