Von Tod und Wiedergeburt (German Edition)
nach dem Tod die Weite des Raumes und ihre als Bilder auftauchenden Eindrücke nicht verkraften.
Das Zeichen, dass eine Tiergeburt lauert, ist ein Dumpfwerden der Wahrnehmungen. Man bekommt so viele Schleier, dass man die Projektionen des Geistes einfach nicht aushalten kann, und die Verwirrung steigt weiter an. Man wird versuchen, sich zwischen Felsen oder Büschen zu verstecken, und, befinden sich dort Tiere im Paarungsakt, den großen Fehler machen, zwischen sie zu gehen. So wird die nächste Wiedergeburt möglicherweise vier Beine und einen schönen Pelzmantel Sommer wie Winter haben.
Keine langen Überlegungen sind nötig, um zu verstehen, wie vielfältig Tiere leiden. Man braucht nur in den Schlachthof zu gehen, um zu sehen, dass es ihnen nicht gutgeht. Haustiere bezahlen das Essen wiederum mit ihrer Freiheit. Wenn man unter der Erde nachschaut oder im Wasser, wo die meisten von ihnen leben, tun sie kaum etwas anderes, als sich gegenseitig aufzufressen. Einige leben zwar recht gut, wie zum Beispiel Hunde in reichen Häusern. Aber auch im goldenen Gefängnis voller Luxus haben Tiere das Problem, dass sie die Dose mit der Leberpastete nicht selbst öffnen können.
Wiedergeburt in den drei Bereichen des bedingten Glücks
1. Halbgötterwelt – die Welt der Eifersucht
Hat man während des Lebens Gutes getan, aber dabei Eifersucht entwickelt, verdichtet sich das Gefühl nach dem Tod als eine Halbgötterwelt, die von Missgunst und gutem Karma zugleich geprägt ist. Im Bereich der Halbgötter sind die Wesen deshalb schön, groß und wohlhabend, leiden aber unter ständigem Krieg untereinander und gegen die Götter. Sie führen ein gefährliches Leben, denn sie glauben zu sterben, wenn sie von einer Waffe durchbohrt werden. Die Götter mit ihrer höheren Bewusstseinsebene erleben das nur, wenn ihr Kopf fällt.
Die Ursache liegt wie immer im Geist. Man ist grundlegend unzufrieden und missgünstig, beneidet andere um ihr Glück und will es selbst besitzen. Trotz ihrer Freuden, die sie ihrem guten Karma verdanken, kommen sie nie zur Ruhe.
Ein sicheres Zeichen, dass sich nach dem Tod eine solche Wiedergeburt anbahnt, ist, dass man in eine Waffenkammer geht und sich dort ausstattet.
2. Götterbereiche – die Welten des Stolzes
Zeigt sich nach dem Wegfallen der Sinneseindrücke Stolz als stärkste Speicherung des Unterbewusstseins, führt das zu einer Wiedergeburt im Götterbereich. Man hat in diesem Fall eine Fülle von guten, reichen Eindrücken im Speicherbewusstsein. Als Götter zeigen sich die Wesen in unsagbar schönen, strahlend vorgestellten Körpern. Sie erleben sich als groß, stark und gesund, und alles geht ihnen leicht von der Hand, weil sie früher viel Gutes getan haben. Sie fühlen sich bestens und glauben, längst alles verstanden zu haben. Jeder Gott denkt aber immer noch, er sei ein eigenes Ich und somit von der Ganzheit getrennt.
Die Götterwelt unterteilt sich in drei Gruppen. Die vier Ebenen der »Formlosen« genießen den Zustand reiner Abstraktion und können so lange darin verweilen, dass sie glauben, ewig zu sein; die 17 Stufen der sogenannten »Formgötter« erleben höchste ästhetische Freude, erfahren eine Umgebung von schönster Kunst und sind dabei jenseits jeden Verlangens; und die sechs Bereiche der »Begierdegötter« bekommen sofort jeden Wunsch erfüllt.
Es ist leicht möglich, im heutigen Westen viel Stolz zusammen mit guten Taten oder guten Wünschen aufzubauen. Nach dem Tod erlebt man sich dann in einem Palast und fängt an, durch unsagbar schöne Säle zu gehen. Man erblickt einen Balkon mit einem Bett, legt sich schlafen, wacht als ein Gott wieder auf und erfährt für eine unendlich lange Zeit eine Freude nach der anderen.
Doch irgendwann sind auch bei den Göttern die guten Eindrücke verbraucht. Dann bekommt der Gott plötzlich einen schlechten Gedanken und sagt sich sofort: »Das will ich nicht denken.« Somit hat er schon zwei. Schon bald denkt er: »Ich muss etwas dagegen unternehmen«, und hat bereits den dritten. Auf diese Weise verliert er seine Bewusstseinsebene. Schließlich erlebt er in sieben Tagen, wo und wann er wiedergeboren wird. Er sieht, wie wenig Freuden er haben wird, verglichen mit der Zeit als Gott, und stirbt sehr leidvoll.
Stolz und gute Taten sind also erstrebenswert, weil sie in gute Bereiche und Götterwelten führen, aber keine wirkliche Zuflucht. Eine grundlegende Sicherheit bringen sie nicht, da man sich in ihrer Lage immer noch als von
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