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Von Tod und Wiedergeburt (German Edition)

Von Tod und Wiedergeburt (German Edition)

Titel: Von Tod und Wiedergeburt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lama Ole Nydahl
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schützender Staat fehlte, pinseln hier zur Abschreckung gegen die Bösewichte in grausamen Einzelheiten 18 dieser Zustände des Leidens aus. Sie beschreiben acht heiße, acht kalte, eine Nachbar- und eine Ab-und-zu-Hölle, jede unangenehmer als die vorige.
    Im Höllenzustand ist einem enorm heiß, und man versucht, irgendwohin zu laufen, wo es kalt ist. Und dort bleibt man hängen. Wenn man andererseits ganz schnell entstehende Gefühle hatte, fühlt sich alles kalt an; man versucht, irgendwohin zu laufen, wo es warm ist; plötzlich schlägt auch dort die Tür zu, und man kommt nicht wieder heraus. Man hat die Vorstellung, dass die schweren Gefühle, die man im Geist hat, die ganze Welt färben. Und dieses Erlebnis ist sehr schmerzhaft.
    Man kann auch in diesem Leben Menschen sehen, die Zustände von völliger Paranoia und Frustration erleben, sich immer wieder haltlos betrinken, durch unauffindbare Schmerzen gehen oder einfach todunglücklich sind. Obwohl man heute in westlichen Ländern ärztlich betreut und durch Medikamente abgedämpft wird, gibt es Menschen mit Verfolgungswahn, die sich ununterbrochen verstecken, verwunden und ganz sicher sind, dass Gift in ihrem Glas Wasser ist. Zorn ist mit Sicherheit das zerstörerischste Gefühl, mit dem man den schönen Garten seines Geistes verunziert.
    Shariputra
    Mönche, die oft in frühester Kindheit in die Klöster abgegeben wurden und hinterher die Wunder der Weiblichkeit nur durch Erinnerungen an ihre Mütter kennen, erzählen oft Rührendes von ihnen. Eine Geschichte des hohen Lehrers Shariputra beschreibt, wie er mit Buddhas Mitteln seine schwierige Mutter befreite: Die Dame war nicht leicht, hatte Streit mit allen in der Nachbarschaft wohnenden Frauen. Ihr Sohn Shariputra konnte sie nicht davon abbringen. Am Ende wusste er nur noch einen Rat. Er hängte eine Glocke über die Tür im Haus und brachte der Mutter bei, auf dem Weg von einem Streit mit einer Nachbarin zum nächsten beim Läuten der Glocke OM MANI PEME HUNG zu sagen.
    Als sie starb und sich ihrem zornigen Geistesinhalt gemäß in einem großen Kessel voll geschmolzenen Metalls mit ähnlich eingestellten Kunden wiederfand, kam ein Angestellter des Höllenbereichs vorbei, um umzurühren. Als sein Löffel gegen den Kessel schlug, erinnerte sie das Geräusch an die Glocke über ihrer Tür, und sie sprach das Mantra. Kraft dessen befreiender Wirkung änderte sich ihre Wahrnehmung unmittelbar, und alle fanden sich in einer Götterwelt wieder.
    2. Hungergeister – die Welt der Gier
    Wurde viel Geiz und Gier im Bewusstseinsstrom gespeichert, war schon das vorhergehende Leben stark von Enttäuschung und Enge gekennzeichnet. Man wurde von den Dingen beherrscht, statt durch sie Freiheit zu gewinnen, und von so schweren Träumen und Geisteszuständen geplagt, dass man kaum zur Ruhe kam.
    Dieser leidvolle Zustand führt in den Bereich der sogenannten Hungergeister, da die vielen unterschiedlichen Anhaftungen sich letztlich auf die zentralen Bedürfnisse von Hunger und Durst verdichten. Ganz gleich, was man nun versucht, man wird von dem Gefühl beherrscht, niemals satt zu werden. In den Texten werden die äußeren Hindernisse so beschrieben, dass alles Verzehrbare zu Feuer wird, wenn man es in den Mund führen will, oder dass Riesen einem alles entreißen. Innere Vorstellungen lassen den Mund so klein erscheinen wie ein Nadelöhr, während der Bauch Stadtgröße annimmt: Wie viel man auch schluckt, man bekommt ihn nicht voll. Befriedigung wird nie erreicht.
    Auch bei uns gibt es Menschen, die so reich sind, dass sie einen Großteil ihrer Zeit damit verschwenden, auf ihre Sachen aufzupassen, damit ja nichts verloren geht, anstatt ihren Reichtum sinnvoll zu verwenden, freudvoll zu genießen und zu teilen. Natürlich ist es in Ordnung, Dinge zu behalten, die man für die nähere Zukunft braucht oder die später nützlicher sein können. Aber wenn man in diesem Leben spürt, dass zu viel Geiz, Gier und egoistische Anhaftung entstehen, ist es gut, öfters etwas zu verschenken.
    Die Zeichen, dass man im Zwischenzustand in diese Richtung driftet, sind zunehmender Hunger und Durst.
    3. Tierbereich – die Welt der Verwirrung
    Verwirrung bringt wenig Freude nach dem Tod. Wer während des letzten Lebens bewusst log, um andere zu schädigen, in seinen Meinungen immer berechnend blieb und dem Herdentrieb folgte oder nur nach den dümmsten und gröbsten Reizen strebte, ohne seine geistigen Möglichkeiten zu nützen, wird

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