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Von Tod und Wiedergeburt (German Edition)

Von Tod und Wiedergeburt (German Edition)

Titel: Von Tod und Wiedergeburt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lama Ole Nydahl
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und für andere oder sich selbst nützlich zu werden. Es gibt keinen anderen Weg: Hat man keine guten Eindrücke durch Gedanken, Worte und Taten gespeichert und unternimmt nichts Sinnvolles für andere, braucht man nicht auf einen Gummiboden zu hoffen, der einen selbsttätig wieder nach oben befördert.
    Wurde diese Einsicht verinnerlicht, ergibt sich daraus der tiefe Wunsch, alle Unzufriedenheit und Leiden möglichst schnell für sich, seine Umgebung und die Welt loszuwerden.
    Es muss aber mit Stil geschehen, denn ohne Selbstbeherrschung und ein würdiges Auftreten wird man den Menschen peinlich, und wenige machen mit. Auch fürs eigene Leben zahlt sich das aus. Studien zeigen: Selbstbeherrschung ist wichtiger für gute Noten als der IQ oder Talent im Sport.
    Entscheidet man sich, sein Leben bewusst in die Hände zu nehmen, gehört zur Verbesserung des eigenen Karmas die stete Einsicht, dass es um das Hier und Jetzt geht, dass jeder Augenblick durch Gedanken, Worte und Taten die Zukunft von anderen und einem selbst beeinflusst. Die damit verbundene Verantwortung macht es sinnvoll, vorhandene schlechte Gewohnheiten zu unterbrechen und das Heranreifen von gutem Karma zu verstärken. Jeder Augenblick bietet die Möglichkeit, langfristig glückbringende Eindrücke und Sichtweisen in sich wachsen zu lassen. Schädliches Verhalten verliert wiederum seinen Reiz, wenn einem bewusst wird, welche karmischen Eindrücke damit aufgebaut werden.
    Wer sich nicht ewig mit Behörden beschäftigen mag, hat in den heutigen Millimeter-Gesellschaften der Gesetze, Regeln und Verordnungen sicher gelernt, mit dem Körper möglichst wenig Verbotenes zu tun. Auch Wohlstand und Bildung verpflichten, denn in diesem Feld werden Störgefühle oftmals als Zeichen der Schwäche und Gesichtsverlust gesehen. Die häufigsten Fehler macht der heutige Mensch bestimmt durch die Rede, die zudem an tiefe Gewohnheiten gebunden ist.
    Aufziehende Trauerspiele bewusst zu vermeiden und in Lustspielen nach Fähigkeit mehrere Rollen zu belegen, das ist auf dem ganzen Weg sehr hilfreich. Bei mehr Übung und vor allem einem häufigen Gebrauch von buddhistischen Mantras rutschen Störgefühle wie auf einem Ölfilm hin und her. Schließlich fallen sie, ohne Gewohnheiten gebildet zu haben, aus dem Geist, und man kann stattdessen die Menschen auf nette Möglichkeiten aufmerksam machen. Was den meisten Menschen jedoch fehlt, sind Mittel, mit denen man sowohl für dieses Leben als auch darüber hinaus die Samen von künftigen Störungen entfernen, gute Eindrücke aufbauen und die schädliche Ich-Fehlvorstellung auflösen kann. Erst mit dem Verständnis, dass man durch die Wahl einer hohen Sichtweise nicht einfach unrealistisch versucht, etwas Schwieriges durch etwas Schönes zu ersetzen, sondern dass die letztendliche Wahrheit unsagbar viel schöner ist als jeder Traum, hat man sowohl Weg als auch Ziel in sich vereint.
    Zu guter Letzt folgt die Umkehr bei der Arbeit mit störenden Taten, Worten und Gedanken, denn die bloße Einsicht und der einfache Entschluss, die Handlungen und Gewohnheiten zu ändern, reichen nicht. Man sollte das Gegenteil davon möglichst kraftvoll in die Welt setzen. Der Geist muss so reich gemacht werden, dass der Nutzen für andere selbsttätig entsteht und jeder darin Erfüllung finden kann.
    Wer zum Besten aller leidbringendes Verhalten umzukehren versucht, bekommt dabei jede Menge Hilfe auf vielerlei Ebenen, denn alle Beteiligten spüren unbewusst, dass man dies nicht einfach für sich tut. Wer also versucht, selbstbezogene Taten durch menschenfreundliche zu ersetzen, wird – außer bei schlechten Bekanntschaften – einen deutlichen Rückenwind spüren. Die immer reinere und den Verhältnissen entsprechende Sichtweise und die angenehmen Rückkopplungserfahrungen geben Vertrauen und Überschuss für weitere Entwicklungsebenen. In dem Maße, wie sich die Gewohnheit verflüchtigt, alles auf sich selbst zu beziehen, werden Schwierigkeiten zu Aufgaben, und man bleibt immer weniger in Erwartungen und Hoffnungen gefangen.
    Hier haben Buddhisten viele Werkzeuge, um kraftvoll die im Geist gespeicherten unerwünschten Eindrücke zu entfernen. Das wirksamste Mittel dazu ist die Meditation auf Diamantgeist (sanskr.: Vajrasattva, tib.: Dorje Sempa). Er ist die reinigende Kraft aller Buddhas und wirkt wie ein Dampfstrahler, der Zorn und andere schädlichen Eindrücke im Geist in nutzvolle Erfahrung umwandelt und heranreifendes Karma stark abschwächt.

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