Von wegen Liebe (German Edition)
langbeinigen Blondine über den Weg zu laufen, als ich die Treppe zu seinem Zimmer hochgestiegen war, aber dann fand ich eine völlig andere Situation vor. Wesley spielte Soul Calibur 4. Und weil ich eine masochistische Ader habe, forderte ich ihn heraus.
Mein Gott. Ich musste dringend etwas finden, in dem ich besser war als er!
Davon abgesehen konnte man ziemlich gut Stress abbauen, wenn man einer animierten Figur die Seele aus dem Leib prügelte. Es lenkte mich sogar so gut ab, dass ich mir nicht einmal mehr Sorgen um meine Eltern machte. Das würde sich schon alles von allein regeln. Ich musste nur geduldig sein und den Dingen ihren Lauf lassen. Aber jetzt musste ich erst mal Wesley plattmachen … oder es wenigstens versuchen.
»Ich hab dir doch gesagt, dass ich ein Allroundgenie bin«, triumphierte er und legte seinen PlayStation-3-Controller zwischen uns auf den Boden. »Das schließt Videospiele natürlich ein.«
Finster schaute ich zu, wie Wesleys Figur über den Bildschirm hüpfte und einen bizarren Siegestanz aufführte. »Das war nicht fair«, murmelte ich. »Dein Schwert war viel größer als meins.«
»Ich bin eben in jeder Hinsicht gut ausgestattet.«
Ich warf ihm meinen Controller an den Kopf, aber er duckte sich rechtzeitig. »Perversling.«
»Hey«, lachte er, »was kann ich dafür, wenn du mir so eine Steilvorlage lieferst?«
Plötzlich musste ich selbst lachen. »Okay, okay, du hast ja recht. Aber soll ich dir mal was sagen? Wenn Typen große Reden schwingen, steckt meistens nichts dahinter.«
Wesley runzelte die Stirn. »Wir wissen beide, dass diese Regel auf mich nicht zutrifft. Das hab ich dir schon oft genug bewiesen.« Er beugte sich zu mir und streifte mit den Lippen mein Ohr. »Aber ich kann es dir gern noch mal beweisen, wenn du willst … und du weißt, dass du es willst.«
»Ich … ich glaube nicht, dass das notwendig ist«, stammelte ich. Seine Lippen wanderten meinen Hals entlang und schickten kleine Stromstöße durch meinen Körper.
»Oh doch«, raunte er und drückte mich zu Boden.
Ich fing an zu prusten und mich wie wild zu krümmen, als er mich links in die Taille kniff, und zwar genau dort, wo ich am kitzligsten war. Er hatte die Stelle vor ein paar Wochen entdeckt und nutzte dieses Wissen jetzt schamlos aus. Mistkerl. Ich stemmte mich hysterisch lachend gegen ihn, aber er legte sich mit seinem ganzen Gewicht auf mich, klemmte meine Beine zwischen seinen fest und kitzelte mich noch heftiger.
Als ich vor lauter Lachen schon fast keine Luft mehr bekam, spürte ich, wie in meiner Jeanstasche etwas vibrierte. »Aufhören! Bitte!«, keuchte ich und schob Wesley von mir. Er rollte von mir herunter; ich rappelte mich atemlos auf und zog mein Handy heraus. Ich dachte, es wäre Mom, die mir erzählen wollte, wie es mit Dad gelaufen war, aber als ich aufs Display schaute, sackte mein Magen eine Etage tiefer.
»Scheiße. Es ist Casey.« Ich sah Wesley an, der mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Boden lag, sodass sein hochgerutschtes T-Shirt den Blick auf sein hübsches Sixpack freigab. »Wehe du gibst auch nur einen Mucks von dir«, warnte ich ihn. »Sie darf auf keinen Fall wissen, dass ich hier bin.« Dann räusperte ich mich und klappte das Handy auf. »Hallo?«
»Hey.« Casey klang stinksauer. »Wo verdammt noch mal steckst du?«
Oh Gott. Ich hatte völlig vergessen, dass wir uns heute Abend bei Jess treffen wollten, um den Valentinstag zusammen zu feiern.
»Ich … ähm …«, stammelte ich, »mir ist was dazwischengekommen, tut mir total leid.«
»Dir kommt in letzter Zeit ständig was dazwischen, B. Entweder du hast schon was anderes vor oder …«
Plötzlich spürte ich Wesleys warmen Atem in meinem Nacken. Er war aufgestanden und hatte sich hinter mich gestellt, ohne dass ich es gemerkt hatte. Als ich von ihm abrücken wollte, schlang er die Arme um meine Taille und fing an, meine Jeans aufzuknöpfen.
»… und Jess und ich hatten uns so auf den Abend gefreut und …«
In dem Moment schob Wesley langsam seine Hand unter den Bund meines Höschens und ließ sie tiefer und tiefer gleiten. Ich schnappte lautlos nach Luft und spürte, wie sich mein ganzer Körper in einen Feuerball verwandelte. Das Gesicht in meinem Hals vergraben lachte er leise. Er wusste genau, dass er mich so fast um den Verstand brachte und ich nichts dagegen tun konnte, weil Casey sonst sofort gemerkt hätte, dass ich nicht allein war.
»… ich versteh einfach nicht, was mit dir
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