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Von wegen Liebe (German Edition)

Von wegen Liebe (German Edition)

Titel: Von wegen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody Keplinger
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ist jemand für Sie, der Sie für den Rest des Schultags abmelden möchte.«
    »Oh«, sagte ich. »Ähm, okay.« Seltsam. Wer sollte das denn sein?
    »Bis dann, Bianca«, rief Toby mir hinterher, als ich der Sekretärin zum Empfang folgte. »Und alles Liebe zum Valentinstag.«
    Ich hob zum Abschied die Hand, bevor ich um die Ecke bog, und grübelte darüber nach, ob ich vielleicht einen Arzttermin oder so etwas verschwitzt hatte. Oder war womöglich etwas Schlimmes passiert? Zum Beispiel mit Dad oder … Bevor ich den Gedanken weiterspinnen und mir irgendwelche Horrorszenarien ausmalen konnte, stand die Antwort plötzlich in Fleisch und Blut vor mir.
    Oh. Mein. Gott.
    Sie lehnte am Empfang und sah aus, als wäre sie gerade von einer Hollywoodbühne herabgestiegen. Ihre von der Sonne goldblond gesträhnten Haare fielen ihr in sanften Wellen über die Schultern. Sie trug ein knielanges türkisfarbenes Kleid (ohne Strumpfhose natürlich) und verwegen hohe High Heels. Ihre Augen – von denen ich wusste, dass sie grün waren – waren hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen. Sie nahm sie ab, als sie mich kommen sah.
    »Bianca!«, rief die wunderschöne Frau.
    »Hi, Mom.«

VIERZEHN
    Ich sah sofort, dass sie total nervös war und Angst vor der Begegnung mit mir hatte. Dazu hatte sie auch allen Grund. Im Gegensatz zu meinem Vater war mir klar, dass die Scheidungspapiere kein Missverständnis waren, und ich hasste sie dafür. Dafür, dass sie uns nicht vorgewarnt hatte. Ich verschränkte die Arme und warf ihr einen finsteren Blick zu, als sie auf mich zulief. Betroffen blieb sie stehen und sah zu Boden.
    »Du hast mir gefehlt, Bianca«, sagte sie leise.
    Ich schnaubte nur verächtlich.
    »Haben Sie das Abmeldeformular unterschrieben, Mrs Piper?«, fragte die Sekretärin, als sie auf ihren Platz hinter dem Empfang zurückgekehrt war.
    Mom drehte sich zu ihr um und knipste ihr Lächeln wieder an. »Jawohl, Frau Direktorin«, sagte sie mit scherzhaftem Unterton. »Steht es uns jetzt frei zu gehen?«
    »Sie sind entlassen«, lachte die Sekretärin. Dann strich sie sich ein bisschen verlegen die Haare aus dem Gesicht und fügte hinzu: »Ich habe übrigens Ihr Buch gelesen. Es war wie eine Offenbarung für mich.«
    Mom lächelte. »Oh, ich danke Ihnen! Und ich freue mich, einen der zehn Menschen kennenzulernen, die es tatsächlich gelesen haben.«
    Die Sekretärin strahlte. »Es hat mein Leben verändert.«
    Ich verdrehte die Augen.
    Jeder liebte meine Mutter. Sie war witzig, klug und umwerfend – ein Typ wie Uma Thurman, und damit Welten davon entfernt, eine DUFF zu sein. Ihr schönes Gesicht verbarg geschickt all ihre Schwächen, und mit ihrem Lächeln brachte sie die Leute dazu, sie für vollkommen zu halten. Die Sekretärin, die uns kichernd hinterherwinkte, als Mom mich hinausführte, war nur eine von vielen, die sich von ihr hinters Licht führen ließen.
    »Wohin gehen wir, wenn ich fragen darf?« Ich legte so viel Ablehnung in meinen Ton, wie ich konnte. Sie verdiente es.
    »Ich … ich weiß nicht«, gab Mom zu. Das Klackern ihrer Absätze verstummte, als wir bei ihrem Wagen angekommen waren, ein roter Mustang, der aussah, als hätte sie ein paar Tage lang in ihm gewohnt. Anscheinend hatte sie den ganzen Weg von Kalifornien hierher mit dem Auto zurückgelegt. »Vielleicht irgendwohin, wo’s warm ist? Ich friere mir hier nämlich den Hintern ab«, versuchte sie vergeblich, die Stimmung aufzulockern.
    »Zieh dir was Passendes an, dann hast du solche Probleme nicht.« Ich riss die Beifahrertür auf und fegte ein paar Sachen vom Sitz, bevor ich einstieg. »Wenn du es warm haben willst, hättest du in Kalifornien bleiben müssen.«
    »Ach weißt du«, seufzte Mom, als sie sich ans Steuer setzte, »in Kalifornien ist auch nicht alles Gold, was glänzt. So toll, wie es im Film immer aussieht, ist es dort gar nicht.«
    »Tatsächlich? Komisch. Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass es dir dort tausendmal besser gefällt als in Hamilton. Andererseits bis du überall lieber als hier, oder?«
    Es wurde still im Wagen. Mom ließ den Motor an und setzte aus der Parklücke. »Wir müssen reden, Bianca«, sagte sie schließlich. »Ich glaube, du verstehst nicht, was ich gerade durchmache.«
    »Was du durchmachst?«, gab ich fassungslos zurück. »Echt, Mom, du solltest dich mal reden hören. Hübsche Bräune übrigens. Muss wirklich kaum auszuhalten gewesen sein in Kalifornien.«
    »Bianca Lynne Piper, ich verbitte mir diesen

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