Von wegen Liebe (German Edition)
da. Ich konnte den ganzen Druck abbauen, ohne dich oder Jess damit zu belasten. Ich wurde richtig süchtig danach … aber irgendwann hat mich die Realität eingeholt, und jetzt ist alles nur noch schlimmer.«
»Oh Gott – bist du schwanger?«
Ich sah sie fassungslos an. »Nein, Casey. Ich bin verdammt noch mal nicht schwanger. Also wirklich. Erstens bin ich intelligent genug, ein Kondom zu benutzen, und zweitens nehme ich seit vier Jahren die Pille, okay?«
»Ja, schon gut«, lenkte Casey ein. »Du bist nicht schwanger … Gott sei Dank. Aber wenn das nicht das Problem ist, warum ist dann jetzt alles noch schlimmer?«
»Na ja … zum einen weil du stinksauer auf mich bist … und weil ich Wesley mag.«
»Dummerchen. Klar magst du ihn. Immerhin schläfst du mit ihm.«
»Nein, das meine ich nicht.« Ich schaute wieder aus dem Fenster. Die adretten Ein- und Zweifamilienhäuser von Hamilton flogen an uns vorbei, ordentlich und einfach. Von unschuldigen Lattenzäunen umgeben. Ich hätte sonst was dafür gegeben, ordentlich und einfach zu sein. Stattdessen kam ich mir mies und verkorkst vor. »Ich mag ihn nicht«, erklärte ich. »Die meiste Zeit treibt er mich in den Wahnsinn und manchmal würde ich ihn am liebsten erwürgen. Aber gleichzeitig möchte ich … möchte ich, dass es ihm gut geht, dass er glücklich ist. Ich denke mehr an ihn, als ich sollte, und ich …«
»Du liebst ihn.«
»Nein!«, rief ich und sah sie wieder an. »Nein, nein, nein ! Ich liebe ihn nicht, okay? Liebe ist selten und schwer zu finden und braucht Jahre, um sich zu entwickeln. Siebzehnjährige lieben nicht. Ich liebe Wesley nicht.«
»Schon gut«, sagte Casey. »Aber du empfindest etwas für ihn?«
»Ja.«
Sie warf mir einen kurzen Blick von der Seite zu und grinste. »Ich wusste es. Ich meine … all die Witze, die ich darüber gerissen habe, nachdem du ihn geküsst hattest, damit wollte ich dich nur aufziehen, aber trotzdem war mir klar, dass die Sache damit noch nicht gegessen ist.«
»Halt die Klappe, Case«, murmelte ich.
»Warum?«
»Warum was?«
»Was ist schlimm daran? Dann empfindest du eben etwas für ihn, na und? Das ist doch eigentlich etwas Tolles und Aufregendes und du solltest den Bauch voller Schmetterlinge haben.«
»Nein«, sagte ich. »Es ist weder toll noch aufregend. Es ist schrecklich. Einfach nur schrecklich.«
»Aber warum?«
»Weil er meine Gefühle niemals erwidern wird!« Gott, war das so schwer zu kapieren? Konnte sie nicht eins und eins zusammenzählen? »Er wird nie so für mich empfinden, Casey. Allein der Gedanke, dass es möglich sein könnte, ist Zeitverschwendung.«
»Warum soll er deine Gefühle nicht erwidern?«, fragte sie.
Großer Gott, wollte sie mir ein Loch in den Bauch fragen, oder was? »Lass gut sein, okay?«
»Ich denke nicht dran«, sagte Casey. »Ich bin mir sicher, dass du weder Gedanken lesen noch in die Zukunft schau en kannst, also kapiere ich nicht, woher du wissen willst, dass er dich nicht auch mag. Wieso nicht?«
»Du magst mich im Moment auch nicht.«
»Ich krieg mich schon wieder ein«, sagte sie. »Jedenfalls irgendwann. Aber was soll Wesley davon abhalten, dasselbe zu empfinden wie du?«
»Ich bin eine DUFF ?«
»Was bist du?«
»Eine DUFF .«
»Muss man das Wort kennen?«
»Es steht für Die Unattraktive Fette Freundin «, seufzte ich. »Das hässliche Anhängsel. Das bin ich.«
»Was für ein Quatsch.«
»Ach ja?«, fuhr ich sie an. »Dann schau doch mal in den Spiegel, Case. Oder sieh dir Jess an. Ihr beiden seht aus, als wärt ihr der Teen Vogue entsprungen. Ich kann mit euch nicht mithalten. Also, ja, verdammte Scheiße, ich bin eine DUFF .«
»Bist du nicht. Wer hat das gesagt?«
»Wesley.«
»Das glaub ich jetzt nicht!«
»Ist aber so.«
»Bevor oder nachdem du mit ihm im Bett warst?«
»Bevor.«
»Dann hat er es nicht so gemeint«, sagte Casey. »Er hat mit dir geschlafen, oder? Also muss er dich attraktiv finden.«
Ich stieß verächtlich die Luft aus. »Wir reden hier von Wesley Rush, Casey. Wenn es um Sex geht, ist er nicht besonders wählerisch. Ich könnte wie ein Gorillaweibchen aussehen, und er würde es trotzdem mit mir treiben, aber mit mir zusammen zu sein ist eine ganz andere Geschichte. Er würde ja noch nicht einmal mit einem Mädchen aus dem Tussi-Team …«
»Ich hasse es, wenn du uns so nennst.«
»… zusammen sein wollen, also erst recht nicht mit einer DUFF .«
»Echt, B«, sagte Casey. »Du bist keine DUFF . Wenn
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