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Von wegen Liebe (German Edition)

Von wegen Liebe (German Edition)

Titel: Von wegen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody Keplinger
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Leben geworfen hast. Und jetzt erfahre ich, dass du mit Wesley geschlafen hast, statt dich mir anzuvertrauen. Das ist ganz schön verletzend, B.«
    »Tut mir leid.«
    »Hör auf, dich ständig zu entschuldigen«, sagte sie. »Das nächste Mal denk lieber vorher an mich. Und an Jess. Wir brauchen dich, B. Und vergiss bitte nie wieder, dass wir immer für dich da sind und du uns wichtig bist … weiß der Geier warum eigentlich.«
    Ich lächelte. »Ich vergesse es nicht.«
    »Ich will nur, dass du so etwas nicht noch mal mit mir machst, okay?«, sagte sie leise. »Selbst mit Jess war ich total einsam ohne dich … außerdem kenne ich sonst niemand Cooles, der mich durch die Gegend kutschiert. Hast du eine Ahnung, wie ätzend es ist, Vikki als Chauffeur zu haben? Neulich hätte sie fast einen alten Mann auf dem Fahrrad über den Haufen gefahren. Hab ich dir die Geschichte erzählt?«
    Wir fuhren eine Weile durch Hamilton, verschwendeten Benzin und erzählten uns, was wir alles gegenseitig verpasst hatten. Casey stand auf einen Basketballspieler. Ich hatte eine Eins für den Aufsatz bekommen. Nichts zu Persönliches. Casey kannte mein Geheimnis jetzt – einen Teil davon –, und sie war nicht mehr böse auf mich … oder zumindest nicht mehr so sehr. Sie betonte mehrmals, dass ich mich ganz schön anstrengen müsste, bevor zwischen uns alles wieder so wie vorher sein würde.
    Wir fuhren herum, bis um zehn ihre Mutter anrief und fragte, wo der Pick-up sei, und Casey mich nach Hause bringen musste.
    »Erzählst du Jess davon?«, fragte sie, als sie in meine Straße bog. »Von Wesley, meine ich.«
    »Ich weiß es nicht.« Ich zögerte und fügte dann hinzu: »Vielleicht kannst du es ihr erzählen? Ich glaube, das wäre mir lieber. Je weniger ich darüber reden muss, desto schneller vergesse ich die ganze Sache hoffentlich.«
    »Das verstehe ich«, sagte Casey. »Und ich finde schon, dass sie es wissen sollte. Sie ist schließlich unsere beste Freundin … Aber ich werde sie bitten, dich nicht darauf anzusprechen, weil du jetzt nur noch nach vorne schauen willst. Willst du doch, oder?«
    »Sicher«, murmelte ich.
    Als sie in unsere Einfahrt fuhr, wurde ich plötzlich nervös. Ich warf einen Blick zur Eingangstür, auf die geschlossenen Wohnzimmerfenster und auf unseren halbwegs gepflegten, umzäunten Garten. Alles nur Fassade, wie mir jetzt klar wurde.
    Ich dachte an Dad.
    »Bis Montag«, verabschiedete ich mich von Casey, wandte dabei aber den Blick ab, damit sie den besorgten Ausdruck darin nicht sah.
    Dann stieg ich aus und ging auf unser Haus zu.

ZWANZIG
    Ich stand schon auf der Veranda, als mir auffiel, dass ich meine Schlüssel nicht dabeihatte. Wesley hatte mich am Abend zuvor so schnell aus dem Haus gezogen, und ich war so verwirrt gewesen, dass ich überhaupt nicht daran gedacht hatte, meine Tasche mitzunehmen. Mir blieb also nichts anderes übrig, als an meine eigene Haustür zu klopfen und zu hoffen, dass Dad wach war und mich reinlassen würde.
    Die unterschiedlichsten Gefühle stürmten auf mich ein, vor allem die Angst vor dem, was mich womöglich gleich erwarten würde.
    Ich trat einen Schritt zurück, als sich der Knauf drehte und die Tür aufschwang. Dann stand Dad vor mir, die Augen hinter der Brille gerötet, das Gesicht so blass, als wäre er krank. Ich sah, dass seine Hand auf dem Türknauf zitterte. »Bianca.«
    Er roch nicht nach Whiskey.
    Ich merkte erst jetzt, dass ich die Luft angehalten hatte, und atmete aus. »Hi, Dad. Ich … ich hab gestern Abend meine Schlüssel vergessen und …«
    Er kam langsam auf mich zu, so als hätte er Angst, ich könnte vor ihm davonlaufen. Dann zog er mich an seine Brust und vergrub das Gesicht in meinen Haaren. So standen wir lange da, und als er schließlich etwas sagte, hörte ich, dass er weinte. »Es tut mir so leid.«
    »Ich weiß«, flüsterte ich in sein T-Shirt.
    Ich weinte auch.
    • • •
    Dad und ich redeten an dem Tag mehr als in den ganzen letzten siebzehn Jahren. Nicht dass wir uns davor nicht nahegestanden hätten. Wir gehörten nur beide nicht zu den Menschen, die viele Worte über etwas verloren. Wir sprachen nie über unsere Gefühle oder darüber, was uns im Kopf herumging, oder machten irgendetwas von den Sachen, die einem das Familienministerium in irgendwelchen Ratgeberbroschüren empfahl. Wenn wir zusammen zu Abend aßen, saßen wir meistens vor dem Fernseher, und keiner von uns hätte je irgendetwas Belangloses dazwischengequatscht. So

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