Von wegen Liebe (German Edition)
Casey findet das überhaupt nicht. Sie meint, dass du mit Toby viel besser dran bist, und damit hat sie ja vielleicht auch recht, aber … ich weiß nicht. Du bist irgendwie nicht du selbst, wenn du mit ihm zusammen bist. Bist du jetzt böse auf mich?«
Ich schüttelte den Kopf und kämpfte gegen das plötzliche Verlangen an, zu lachen. Das war’s? Darüber zerbrach sie sich den Kopf? Ich hatte ernsthaft geglaubt, jemand würde im Sterben liegen oder zumindest dass ihre Mutter ihr verboten hätte, auf den Abschlussball zu gehen. Stattdessen machte sie sich Sorgen um mich . »Ich bin dir überhaupt nicht böse, Jess.«
»Gott sei Dank.« Sie stieß erleichtert die Luft aus. »Ich hatte wirklich Angst, dass du total wütend auf mich sein würdest.«
Autsch. War ich echt so ein Ungeheuer? So unberechenbar, dass eine meiner besten Freundinnen Angst hatte, mir ihre Meinung zu sagen? Ich fühlte mich wahnsinnig scheiße.
»Es ist nicht so, dass ich Toby nicht mag«, fuhr Jess fort. »Im Gegenteil. Er ist süß, und er ist lieb zu dir, und ich weiß, das ist genau das, was du brauchst nach … nach der Sache mit meinem Bruder.«
Kann sein, dass mein Herz tatsächlich ein paar Sekunden lang aussetzte. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Als sich der erste Schock gelegt hatte, sah ich sie an und flüsterte fassungslos: »Woher …?« Mehr brachte ich nicht heraus.
»Jake hat es mir gesagt«, sagte sie. »Wir haben uns über dies und das unterhalten, und als irgendwann dein Name fiel, hat er mir von der Sache mit euch erzählt. Im Nachhinein findet er es ganz schrecklich, wie er sich damals dir gegenüber benommen hat, und er hat mich gebeten, mich in seinem Namen bei dir zu entschuldigen. Aber ich hab mich bis jetzt einfach nicht getraut, mit dir darüber zu sprechen. Es tut mir total leid, B. Es ist bestimmt nicht einfach für dich, meine Freundin zu sein, nach allem, was Jake dir angetan hat.«
»Es ist nicht deine Schuld.«
»Ich verstehe nur nicht, warum du nie etwas gesagt hast. Es muss doch schrecklich für dich gewesen sein, als Jake zu Besuch hier war. Warum hast mir nichts davon erzählt?«
»Ich wollte nicht, dass du schlecht über deinen Bruder denkst«, sagte ich. »Ich weiß, wie sehr du ihn magst, und das wollte ich einfach nicht kaputt machen.«
Jess sah mich eine Weile schweigend an. Dann schlang sie die Arme um mich und drückte mich so fest an sich, als wollte sie mich nie wieder loslassen. Erst war es ein bisschen merkwürdig, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Jess’ gigantische Brüste mich praktisch erstickten, aber dann ließ ich es einfach zu und erwiderte die Umarmung. Zu wissen, dass es jemanden gab, der mich ohne jede Erwartungshaltung so festhielt, machte mich zu einem der glücklichsten Menschen der Welt.
»Ich liebe dich, B.«
»Ähm … was hast du gesagt?«
Jess ließ mich los und trat einen Schritt zurück. »Ich liebe dich«, wiederholte sie. »Dich und Casey auch. Ihr beiden seid die besten Freundinnen, die ich je hatte, und ich weiß nicht, wo ich heute wäre, wenn ihr mich in der Zehnten nicht gerettet hättet. Wahrscheinlich würde ich mich immer noch von diesen fiesen Zicken fertigmachen lassen.« Sie senkte den Blick. »Ihr beiden versucht dauernd, mich zu beschützen, zum Beispiel indem ihr mir nicht erzählt habt, was für ein A…loch mein Bruder war. Und ich möchte dasselbe für euch tun.«
»Das ist wahnsinnig süß von dir, Jess.«
»Deswegen habe ich dir das gesagt«, fuhr sie fort. »Ich weiß, dass Toby nett ist und dich wirklich gern hat, aber ich fühle einfach keine echte Verbundenheit zwischen euch. Ich meine, ich bin froh, dass du wieder mehr Zeit mit mir und Casey verbringst, und ich finde es cool, dass er auch manchmal dabei ist. Aber mir ist vor allem wichtig, dass du glücklich bist. Du siehst vielleicht glücklich aus, aber ich glaube nicht, dass du es wirklich bist.« Sie holte tief Luft und zupfte am Bund ihres geblümten Rocks herum. »Ich wollte eigentlich nicht davon anfangen, aber … ich hab kürzlich ein paar Gerüchte über Wesley aufgeschnappt.«
Ich biss mir auf die Lippe. »Oh.«
»Er wirkt in letzter Zeit ziemlich ernst«, sagte sie, »und ich habe ihn schon eine ganze Weile nicht mehr mit irgendwelchen Mädchen flirten sehen, und ich dachte …« Sie sah mich mit ihren großen braunen Rehaugen an. »Ich dachte, vielleicht würdest du das gern erfahren. Ich weiß nämlich, dass du noch etwas für ihn empfindest, und …«
Ich
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