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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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ein Tat­ter­mann, also Greis, der et­was ge­brech­lich ge­wor­den ist, was sich auf das Al­ter der völ­lig ver­wit­ter­ten Säu­le be­zie­hen könn­te. Das In­ter­essan­te dar­an ist die Tat­sa­che, daß sie den Mit­tel­punkt ei­nes Kreu­zes bil­det, des­sen Eck­punk­te alte Kir­chen bil­den, de­ren Ge­samt­zahl vier ist. Ach­ten Sie hier also auf die 4. Sie alle ent­stan­den im Früh- und Hoch­mit­tel­al­ter, sind also ur­alt. Dar­aus er­gibt sich, daß der Grund­riss der Stadt wie auch sie selbst aus ei­ner christ­li­chen In­ten­ti­on her­aus ent­stan­den ist, und das in ei­ner sehr al­ten Zeit, lan­ge vor der Er­rich­tung des Doms. Denn die Kir­chen wur­den auf al­ten heid­nischen Kult­stät­ten er­rich­tet, und schon da­mals such­te man das Sym­bol des Kreu­zes. Was woll­te man da­mit wohl sa­gen? Es muß ein ur­al­ter Kon­flikt sein, der hier die Men­schen be­schäf­tigt und ge­fan­gen hält. Zwei­felsoh­ne aber zeigt das letzte Jahr­tau­send, daß die­ser Ge­ne­ral­plan des Him­mels, egal ob christ­lich oder vor­christ­lich, die­ser hul­digt, denn sie ist eine hei­li­ge Stadt, eine Art Fe­stung Got­tes auf Er­den. Der Dom wur­de dann später im 11. Jahr­hun­dert das Zen­trum die­ses Al­ler­hei­ligs­ten, aber eben nicht das ge­naue Zen­trum, son­dern et­was seit­lich der Tar­tar­säu­le.“
    Hol­mes mal­te mit ei­nem Farbs­tift die Ver­bin­dungs­li­nie zwi­schen den Kir­chen aus – und tat­säch­lich kreuzten sie sich im Sym­bol der Tat­ter­mann­säu­le auf dem Dom­platz.
    „ Wäre es nicht bes­ser ge­we­sen, den Kreuz­punkt an je­ner Stel­le zu wählen, an der im Dom das Al­ler­hei­ligs­te auf­be­wahrt wird?“ frag­te ich.
    Hol­mes blick­te hoch und lächel­te. „So ist es. Sie ha­ben es ge­trof­fen, Wat­son. Der Dom liegt links von der Mit­te, und et­was un­ter­halb der Mit­te. Und wenn Sie jetzt se­hen, was noch wei­ter links einen Zacken ver­ur­sacht, als hät­te der Teu­fel hier sein Mal hin­ter­las­sen, dann verste­hen Sie auch, warum es zu ei­ner Ver­la­ge­rung des Schwer­punk­tes kom­men mußte. Es sind die Ka­ro­li­nen­stras­se, die Lug­bank und das Pfahl­plätz­chen mit sei­nen ent­spre­chen­den Sym­bo­len. Auf dem letzte­ren stand der Schand­pfahl, der Pran­ger, also das Zei­chen der bür­ger­li­chen Ge­richts­bar­keit.“
    "Sie mei­nen also“, schloss ich dar­aus, „das die Kir­chen­bau­er schon vor­aus­ge­ahnt ha­ben, daß es in der Stadt un­ten das Ro­sen­haus gibt. Es wird ei­ner­seits durch die­se vier Sym­bo­le an den Haus­wän­den in Schach ge­hal­ten, und an­de­rer­seits da­durch, daß die Stadt so­zu­sa­gen un­wuch­tig in die­se Rich­tung ge­baut ist.“
    „ Ex­ac­ta­men­te, Wat­son.“
    „ Das hie­ße aber, daß die Rose eine ziem­lich ge­fähr­li­che Sa­che sein könn­te.“
    „ Stimmt.“
    „ Und was be­deu­ten nun die Sym­bo­le, der Bi­ber, die Mu­schel, der Schwan und der Ring?“
    „ Dazu kom­men wir noch. Wir ha­ben jetzt noch wei­te­re Din­ge, die wir be­spre­chen müs­sen, zum Bei­spiel die Zahl 11. Ist Ih­nen die Nu­me­ro­lo­gie nach Her­bert Rei­chens­tein ein Be­griff?“
    Ich schüt­tel­te den Kopf.
    „ Rei­chens­tein sagt, daß die Elf spi­ri­tu­el­le Macht aus­drückt. In Ba­by­lo­ni­en gab es die elf Strah­len des Mar­duk. Sagt Ih­nen Mar­duk et­was?“
    Ich blick­te be­schämt zu Bo­den.
    „ Mar­duk war der höchs­te Gott der Ba­by­lo­ni­er, ein jun­ger Gott, der sich die­se Po­si­ti­on im Kampf hol­te, in­dem er dem Ober­gott die Schick­sals­ta­feln raub­te. Mar­duk hat­te einen Dra­chen, der ihm zur Sei­te stand. Die Zahl Elf be­deu­tet also, sein Schick­sal in die Hand zu neh­men, das spi­ri­tu­el­le Schick­sal viel­leicht, aber auch, sein Le­ben so zu ge­stal­ten, wie es ei­nem ent­spricht. Die Elf ist also die Zahl der Selbst­ver­wirk­li­chung, und der 11. 11., die­se Dop­pe­lung, zeigt, daß es hier im be­son­de­ren Maße um die­ses The­ma geht.“
    „ Gut“, sag­te ich. "Ich verste­he lang­sam, wor­auf Sie hin­aus­wol­len. Am 11. No­vem­ber, also dem 11. 11., fand da­mals im Jah­re 1541 der He­xen­zug statt, und Sie set­zen so­wohl die­sen He­xen­zug als auch die Ro­sen­to­te mit der Zahl 11 in

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