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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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lau­schen. Bei dem Ge­dan­ken an einen Traum merk­te ich, wie müde ich plötz­lich ge­wor­den war. Ich hat­te Mühe, den Wor­ten von Hol­mes zu fol­gen, der vor mir saß und da­bei sin­nend die Fin­ger­spit­zen auf­ein­an­der leg­te. Sein Ton wur­de do­zie­rend, als er fort­fuhr:
    „ Es war ein wei­ser Mann, und viel­leicht auch ein bö­ser Mann, der sag­te: Gott möge uns un­se­re Wün­sche nicht zu er­fül­len, denn je­der er­füll­te Wunsch be­weist uns, daß wir un­se­re Sehn­süch­te nicht ken­nen...“
    In die­sem Au­gen­blick wur­de al­les schwarz. Später er­fuhr ich dann, daß ich schon eine Wei­le mit gla­si­gen Au­gen da­ge­s­es­sen hat­te und schließ­lich vom Stuhl ge­kippt war.
     
     
    Als ich wie­der die Au­gen öff­ne­te, glaub­te ich, dop­pelt zu se­hen. Und tat­säch­lich sah ich Hol­mes zwei­mal, wie er sich be­sorgt zu mir her­un­ter­beug­te, zu­min­dest ei­ner der Hol­me­se. Der an­de­re, jün­ge­re Hol­mes lächel­te schalk­haft, als er mir da­bei half, mich auf das Sofa zu le­gen. „Fürch­ten Sie sich nicht, Wat­son“, sag­te der äl­te­re Hol­mes, den ich seit vie­len Jah­ren mei­nen Freund nen­ne. „Darf ich Ih­nen mei­nen jün­ge­ren Bru­der vors­tel­len.“
    „ Sehr er­freut“, stam­mel­te ich. „Ich muß mich ent­schul­di­gen, ich nei­ge sonst nicht zu Ohn­mach­ten.“
    „ Das war kei­ne Ohn­macht, son­dern ein Re­gen­ma­cher“, rief der jun­ge Hol­mes und hob ein Ge­rät in die Höhe, das ei­nem Knüp­pel ähnel­te, und ver­ein­zelt Ge­räusche wie von Trop­fen aus­s­tieß. „In Afri­ka dient so et­was zur Be­schwörung des Him­mels in der Dür­re­zeit. Aber es hat auch, wie Sie eben er­fah­ren ha­ben,  hyp­no­ti­sche Wir­kung.“ Mit die­sen Wor­ten wand­te er sich an sei­nen Bru­der, und streck­te sei­ne Hand aus: „Und du schul­dest mir 100 Pfund.“
    Die­ser ver­zog die Lip­pen zu ei­nem Lächeln, das ich so von ihm nicht kann­te. Es war ein fa­mi­li­äres Lächeln, et­was nach­sich­tig und amü­siert. Ähn­lich lächelt man al­ler­dings auch, wenn ein tap­si­ger Wel­pe auf den Tep­pich ge­macht hat.
    „ Ihr habt ge­wet­tet?“ frag­te ich den äl­te­ren Hol­mes, „ihr habt ge­wet­tet, ob ich ohn­mäch­tig wer­de?“
    „ Tat­säch­lich, lie­ber Wat­son. Und Sie ha­ben sich wie­der aus­rei­chend er­holt?“
    „ Dan­ke der Nach­fra­ge.“
    Der äl­te­re Hol­mes setzte sich wie­der in das Fau­teuil, als ob nichts pas­siert wäre. Der jün­ge­re Hol­mes stell­te den afri­ka­ni­schen Knüp­pel zur Sei­te und reich­te mir die Hand. „Voo­doo Hol­mes, sehr er­freut. Ich habe schon viel von Ih­nen ge­hört. Und Sie soll­ten sich nicht allzu sehr schä­men. Mit so ei­nem Re­gen­ma­cher kann man Py­thons von den Bäu­men pur­zeln las­sen. Ich war ge­ra­de in Rho­de­si­en, es gibt dort jede Men­ge Spaß, kann ich Ih­nen sa­gen.“
    „ Gut. Wo war ich?“ un­ter­brach ihn Sher­lock. „Ich war da­bei, von un­se­ren Er­fol­gen zu spre­chen, und den zeit­li­chen An­for­de­run­gen an die­se De­tek­tei. Aus die­sem Grun­de habe ich mich ent­schlos­sen, Voo­doo ver­mehrt mit Auf­ga­ben zu be­trau­en, ins­be­son­de­re, da Ihre Ma­je­stät an mich her­an ge­tre­ten ist, die­se Spra­che zu ent­schlüs­seln. Es könn­te sich um den Code han­deln, mit dem alle Rät­sel der Mensch­heit auf einen Schlag of­fen lie­gen wür­den. Den Staat in­ter­es­siert vor al­lem die in­dus­tri­el­le Nut­zung, und Sie wer­den verste­hen, lie­ber Wat­son, daß ich dar­an in­ter­es­siert bin, das Ver­trau­en Ih­rer Ma­je­stät der Kö­ni­gin nicht zu ent­täu­schen. Zu­mal größe­re Geis­ter an die­ser Auf­ga­be ge­schei­tert sind. Ich nen­ne hier aus un­se­rem Bri­ti­schen Im­pe­ri­um Isaac New­ton, John Dal­ton und Mi­cha­el Fa­ra­day. Aber auch Staats­bür­ger an­de­rer Na­tio­nen wur­den im Lau­fe der Ge­schich­te mit dem Rät­sel kon­fron­tiert. Ga­li­leo Ga­li­lei, Ko­per­ni­kus, Fou­cault, sie alle stan­den ein­mal in ih­rem Le­ben vor dem Ge­heim­nis, ohne ihm ge­wach­sen zu sein.  Vor fünf Jah­ren wur­de die­se Schrift ge­stoh­len, und seit da­mals ist die­ser jun­ge Mann hier, mein Bru­der, von Kon­ti­nent zu Kon­ti­nent

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