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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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ge­meint ge­we­sen wäre?“
    „ Als Re­prä­sen­tan­tin der welt­li­chen Macht!“
    „ Nein. Je­ner heid­nischen Kraft, die Eli­sa­beth durch ihre Ab­kehr und ih­ren Pro­test ge­gen das Got­tes­gna­den­tum ih­res Ehe­manns, Franz Jo­seph II., zu sym­bo­li­sie­ren be­gon­nen hat.“
    „ In der Tat, Hol­mes, in der Tat. Wer aber sind die Täter? Die Kir­che, die Do­na­u­mon­ar­chie, oder ihre Fein­de? Wer?“
    Hol­mes woll­te et­was sa­gen. Statt­des­sen aber stürz­te er zur Tür der Kam­mer, riß sie auf, und sie­he da, Pro­fes­sor Becks­tein stand im Halb­dun­kel auf der Schwel­le, sicht­lich beim Lau­schen er­tappt.
    „ Ich woll­te fra­gen, ob Mr. Wat­son der Hil­fe ei­nes Wund­arz­tes be­darf“, sag­te er. Of­fen­bar konn­te er wie­der re­den.
    „ Ge­ra­de woll­te ich Sie dar­um bit­ten, ver­ehr­ter Herr Pro­fes­sor“, sag­te Hol­mes. „Könn­ten Sie die Güte ha­ben, um einen sol­chen zu schicken?“
    Der alte Mann dreh­te sich um und ging die Trep­pe hin­ab. Ich hör­te ihn in die Hän­de klat­schen nach ei­nem Dienst­bo­ten. Oder ohr­feig­te er sich selbst we­gen sei­nes Un­ge­schicks, sich er­tap­pen zu las­sen?
    „ Wie er­klären Sie sich den Vor­fall?“ frag­te ich.
    "Und sei­ne ra­sche Ge­ne­sung? Der Mann ge­hört dem Ge­heim­dienst sei­ner Ma­je­stät des Kai­sers an."
    "Wie üb­ri­gens auch wir", merk­te ich an.
    "Oder ge­wis­se kirch­li­che Krei­se ..." sag­te Hol­mes, um im nächs­ten Au­gen­blick zu ver­stum­men, denn er­neut be­trat un­ser Gast­ge­ber die Kam­mer. In sei­ner Rech­ten hielt er eine Pi­sto­le, die er auf uns in An­schlag ge­bracht hat­te.
    „ Ge­gen­wehr ist zweck­los, mei­ne Her­ren“, sag­te er, und wirk­te wie­der ganz der Alte.
    Wir ho­ben wort­los die Arme.
    „ Es ist nicht so, wie Sie den­ken“, sag­te der Pro­fes­sor.
    „ Sie ste­hen also nicht mit ei­ner ent­si­cher­ten Schuss­waf­fe vor uns?“ frag­te Hol­mes.
    In die­sem Au­gen­blick stieß ich einen ers­tick­ten Laut aus, fiel in die Kis­sen und spann­te den gan­zen Kör­per an, so­daß mein Ge­sicht pu­ter­rot an­lief. Mei­ne Au­gen roll­ten, mei­ne Hän­de ver­krampf­ten sich auf der Decke.
    „ Was soll das jetzt?“ hör­te ich un­se­ren Gast­ge­ber fra­gen.
    „ Epi­lep­sie“, sag­te Hol­mes nach ei­ner Schreck­pau­se. „Die An­fäl­le wer­den durch Schock oder Schreck aus­ge­löst. Ein­mal wird der arme Kerl das nicht über­le­ben.“
    „ Blöd­sinn!“ rief Pro­fes­sor Becks­tein da­zwi­schen. „Stop!“ rief er dann, of­fen­bar, weil Hol­mes im Be­griff war, die Arme zu sen­ken und vor­zu­tre­ten, um mir zu hel­fen. Da­durch wäre er in die Schuss­li­nie ge­ra­ten und hät­te mich ge­deckt. „Man muß ihn auf die Sei­te dre­hen und einen Keil zwi­schen die Zäh­ne schie­ben“, sag­te Hol­mes mit dem Un­ter­ton ei­nes Arz­tes, der sich über die Be­griffs­stüt­zig­keit von Lai­en är­gert. Au­ßer­dem hör­te ich ech­te Be­sorg­nis in sei­ner Stim­me.
    „ Kei­nen Schritt!“ schrie der Mann mit der Waf­fe, hell vor Rat­lo­sig­keit und An­span­nung.
    „ Es geht um sein Le­ben!“ schrie Hol­mes zu­rück, während ich mich ruck­ar­tig auf dem Bett hin und her zu wer­fen be­gann, wo­bei mei­ne Au­gen her­vor­tra­ten. Ich at­me­te nicht, wo­durch mein Kopf an­schwoll und mir et­was schwumm­rig wur­de.
    „ Ich ma­che das!“ rief Pro­fes­sor Becks­tein. Ich sah et­was in der Nähe. Es kam noch wei­ter her­an. Es war ein Arm, und ganz nah das Loch der Pi­sto­len­mün­dung. In die­sem Au­gen­blick riss ich die Decke in die Höhe, schlang sie seit­wärts um die Waf­fe, die sich in das Kopf­brett des Bet­tes ent­lud, und dann gab es einen Rumms, als Hol­mes auf den Rücken des Pro­fes­sors sprang und ihn da­durch zu Bo­den zwang. Man hör­te ein Knacken, das durch die gan­ze Wir­bel­säu­le des ar­men Grei­sen ging, und ich fürch­te­te einen Mo­ment, er hät­te sich et­was ge­bro­chen. Doch be­hän­de wie ein Jun­ger warf er sich her­um und lie­fer­te Hol­mes einen Kampf mit Kräf­ten, die fast über­mensch­lich er­schie­nen. Es ge­lang uns nur zu zweit, ihn zu bän­di­gen, und ein­mal ex­plo­dier­te die Waf­fe mit ei­nem hel­len Blitz und ei­nem Schuss in die

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