Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
Vom Netzwerk:
Ste­phans­berg, aus der Rich­tung des "Wil­de-Rose-Kel­lers" zu kom­men. Wir stan­den mit zehn Uni­for­mier­ten vor dem Ro­sen­haus, schnell um­ringt von Schau­lus­ti­gen und Ängst­li­chen. Ich blicke rings­um in die Ge­sich­ter der Men­schen und bil­de­te mir ein, das eine oder an­de­re zu er­ken­nen. Es wa­ren im­mer die Blas­sen mit den dunklen Au­gen, die ich da­bei ver­däch­tig­te, dem Ge­heim­bund der Rose an­zu­ge­hören. Und während ich mich miß­trau­risch um­blick­te, über­all eine Be­dro­hung ver­mu­tend, er­blick­te ich ihn. Zu­erst dach­te ich, ich hät­te mich ge­täuscht, dann stieß mich Hol­mes an, und im nächs­ten Mo­ment zog er mich zu ihm hin. Es war ein fein ge­klei­de­ter, äl­te­rer Herr, der das Ge­sche­hen un­ge­rührt be­trach­te­te. Er war von ei­nem Hof­staat von Be­dien­ten um­ge­ben. Es war Lord Hamp­ton.
    "Wel­che Freu­de, Ih­nen so rasch wie­der zu be­geg­nen, Mr. Hol­mes", sag­te er, und reich­te ihm jo­vi­al die Hand. "Man trifft ein­an­der beim Tou­ring durch Eu­ro­pa in den un­er­war­tets­ten Or­ten. Ich bin nur für we­ni­ge Tage hier, qua­si auf Durch­rei­se, habe mir die Stadt ein bißchen an­ge­se­hen, der be­rühm­te Kai­ser­dom, nicht wahr. Und das Bier. Aus­ge­zeich­net. Wußten Sie, dass die­se Stadt die höchs­te Braue­rei­dich­te der Welt auf­weist?"
    "Ja, das Bier ist hier aus­ge­zeich­net", sag­te Hol­mes.
    "Und der gute Dr. Wat­son, nicht wahr?"
    Ich starr­te ihn an wie die ge­spens­ter­haf­te Er­schei­nung, die er war.
    "Was ist hier los? Es hat wohl eine Ex­plo­si­on ge­ge­ben?" frag­te Hogson.
    "Lei­der wis­sen wir auch nichts Ge­nau­es, wir sind nur Passan­ten", mein­te Hol­mes.
    "Ach ja, gut. Nun, ich muß lei­der wei­ter, der Abend­zug war­tet nicht. Es locken noch Dres­den, und Meis­sen. Es ist doch das bes­te Por­zel­lan der Welt, nicht wahr?"
    "Ich habe ge­hört, Meis­sen habe die höchs­te Por­zel­lan­ma­nu­fak­tur­dich­te Eu­ro­pas", mein­te Hol­mes.
    Die­se iro­ni­sche Spit­ze über­hör­te sei­ne Lord­schaft ein­fach. "Also, mein lie­ber Hol­mes, Sie wis­sen, mein An­ge­bot steht. Es wür­de mich freu­en, wenn ich Sie in ei­ni­gen Wo­chen zum Tee er­war­ten dürf­te. Oder zum Ro­sen­ball? Ich glau­be Sie wa­ren noch nie da. Er fin­det je­des Jahr auf mei­nem Land­sitz in Corn­wall statt, und das am Hei­li­gen Abend. Sie sind ein­ge­la­den. Brin­gen Sie Dr. Wat­son, wenn Sie müs­sen."
    Er wink­te noch ein­mal und stieg in die Drosch­ke, die ihn be­reits er­war­te­te.
    "Ich glau­be, wir ah­nen, wo der Mann den Abend ver­brach­te", be­merk­te Hol­mes.
    "Du denkst, er war da un­ten?"
    "Mich wun­dert nur, dass er es zu­lässt, von ei­nem But­ler in ei­nem Ri­tu­al an­ge­führt zu wer­den. Ich hät­te von ihm mehr Klas­sen­be­wußt­sein er­war­tet. Die Zei­ten än­dern sich, wie mir scheint", sage Hol­mes.
     
    Die Ge­schich­te mußte en­den, wie sie be­gon­nen hat­te. Zwar fand man das Ver­lies, in dem wir ge­fan­gen­ge­hal­ten wor­den wa­ren, aber der Ab­gang zum Kel­ler war durch eine Ex­plo­si­on mit Trüm­mern ver­sperrt.
    "Eine Gas­ex­plo­si­on", be­fand der Po­li­zei­prä­si­dent, ob­wohl er ge­hört hat­te, dass auch im La­ger des "Wil­de-Rose-Kel­lers" eine ähn­lich Ex­plo­si­on einen Gang zer­stört hat­te. "Es gibt Se­ri­enex­plo­sio­nen", fuhr er fort, all das spricht für eine feh­ler­haf­te Gas­lei­tung. Und es be­stärkt mich in mei­nem Ent­schluss, den wei­te­ren Aus­bau der Gas­be­leuch­tung, die von man­chen Stel­len be­trie­ben wird, aus Si­cher­heits­grün­den zu un­ter­bin­den. Wir sind Jahr­hun­der­te lang mit Ker­zen aus­ge­kom­men. Ich kann nicht verste­hen, warum das von ei­ner mo­di­schen Neu­heit ab­ge­löst wer­den soll, die ihr Un­taug­lich­keit heu­te dra­ma­tisch be­wie­sen hat." 
    Wir kehr­ten in die Sand­stras­se zu­rück, um im "Schlenker­la" un­ser Ge­päck ab­zu­ho­len. Wir nutzten die Ge­le­gen­heit, dort eine späte Brot­zeit ein­zu­neh­men und über die Er­eig­nis­se des heu­ti­gen Ta­ges zu spre­chen.
    "So­weit ist der Fall ge­löst, nicht wahr?" mein­te ich, "auch wenn die ört­li­chen Be­hör­den kei­nen Fin­ger rühren, um die Schul­di­gen zu

Weitere Kostenlose Bücher