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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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fas­sen. Es wird mir über­las­sen blei­ben, in Bu­da­pest An­zei­ge ge­gen Herrn Mei­er und Herrn Becks­tein zu er­he­ben we­gen Mord­ver­suchs."
    "Es scheint Ih­nen so, als hät­ten Sie einen Er­kennt­nis­ge­winn, Wat­son", wi­der­sprach Hol­mes, "aber tat­säch­lich gibt es hier Sicht­wei­sen, aber kei­ne in­ne­re Wahr­heit. Es mag sein, dass uns Becks­tein in die Stadt lock­te, um uns nach ei­nem At­ten­tat auf die Kai­se­rin, das er als Ver­tre­ter sei­ner po­li­ti­schen Grup­pie­rung be­ging, den Be­hör­den als Sün­den­böcke an­zu­bie­ten. Tat­säch­lich scheint er fähig ge­we­sen zu sein, Ih­nen in Bu­da­pest einen Blu­men­topf auf das Haupt zu schleu­dern. Und er lie­fer­te sich mit uns einen Faust­kampf, bei dem sich sei­ne Waf­fe ent­lud. Ich mei­ne, die­se Fak­ten rei­chen aus, um zu den Schlüs­sen zu kom­men, die Sie ge­zogen ha­ben."
    "Aber auch die An­ge­le­gen­heit mit der Rose ist doch ge­klärt, oder?" frag­te ich. "Mein Auf­tritt in Hamp­ton Pa­lace war der Aus­lö­ser für die­se fa­na­ti­sche Ge­heim­ge­sell­schaft, die sich der Rose ver­schrie­ben hat, uns ins Vi­sier zu neh­men."
    "Und wenn das so wäre, Wat­son, ver­ges­sen Sie doch et­was Be­deut­sa­mes. Mein Bru­der ist kein Dieb. Warum soll­te er den Fluch die­ser Fa­na­ti­ker auf sich ge­la­den ha­ben? Und wenn es stimm­te, wie Herr Mei­er be­haup­tet, warum habe ich dann den be­sag­ten Stein in mei­nem Be­sitz?"
    Ich re­gis­trier­te erst gar nicht, was er mir da sag­te. Hol­mes lächel­te, zog einen sei­ner Kof­fer her­an, leg­te ihn auf den Tisch, öff­ne­te ihn und kram­te in sei­nen Klei­dern. Im nächs­ten Mo­ment lag der Edels­tein in mei­nen Hän­den. Er war etwa so groß wie ein Hüh­nerei und er­in­ner­te an einen Ro­sen­quarz, war aber weit schwe­rer und glas­klar. Ich be­gann am gan­zen Leib zu zit­tern, schon weil die "Rose von Hamp­ton" un­er­mäß­lich wert­voll war, aber auch, weil ich ihre Be­deu­tung kann­te.
    "Sher­lock hat ihn mir über­las­sen", sag­te Hol­mes nach­läs­sig, nach­dem er sei­nen Kof­fer wie­der un­ter dem Tisch ver­staut hat­te. "Er wur­de ihm zum Ge­schenk ge­macht von Mr. Hamp­ton. Als Dank da­für, dass er ihn vom Ver­dacht be­frei­te, der Mör­der sei­ner Ehe­frau zu sein. Sie hat­te ihm den Stein an dem Abend, an dem sie starb, zum Ge­schenk ge­macht, und als er be­kannt gab, sie un­ge­ach­tet die­ses Lie­bes­be­wei­ses zu ver­las­sen, be­ging sie Selbst­mord."
    "Das ist die Ge­schich­te die­ses ab­scheu­li­chen Mit­gift­jä­gers, Hol­mes."
    "Und was ist Ih­nen lie­ber, Wat­son, die Ge­schich­te ei­nes ver­rück­ten, der sich als Pries­ter ei­ner Ge­heim­ge­sell­schaft ge­riert?"
    "Tat­sa­che ist, dass die­ser Stein äu­ßerst wert­voll ist", be­gann ich.
    "Ist er nicht", kor­ri­gier­te er mich.
    "Nicht?"
    "Tat­säch­lich han­delt es sich um ge­schlif­fe­nes Glas, Wat­son."
    "Dann ist er eine Fäl­schung und das Ori­gi­nal ist an­ders­wo."
    "Tut es nicht", kor­ri­gier­te mich Hol­mes aber­mals. "Mein Bru­der hat die­se Fra­ge vor un­se­rer Ab­rei­se noch über­prüft. Die be­rühm­te Rose von Hamp­ton war von An­fang an ein My­thos, mit dem Lord Hamp­ton sein Im­pe­ri­um er­bau­te. Seit­dem man ihn im Be­sitz des Steins wähn­te, hielt man ihn für un­end­lich reich, und da das so war, konn­te er auch großen Reich­tum er­wer­ben. Wo Tau­ben sind, flie­gen Tau­ben zu, heißt es. Mein Bru­der hat es über­prüft und es stimmt, was man ihm sag­te. So ge­se­hen bes­teht un­se­re Welt vor­wie­gend aus Il­lu­sio­nen, und nicht aus Tat­sa­chen. Und um die Il­lu­si­on, dass die Rose Macht über Sie hat, lie­ber Wat­son, müs­sen wir Ih­nen noch aus­trei­ben, be­vor wir die­se Stadt ver­las­sen."
    "We­gen mir kön­nen wir auch gleich ab­rei­sen", sag­te ich.
    Hol­mes lächel­te. Er zog sei­ne Uhr aus der Ta­sche. Sie zeig­te 22:23 Uhr. "Bis zum Mor­gen­zug ha­ben wir noch an­nähernd sie­ben Stun­den", be­merk­te er. Dann wink­te er ei­nem Bur­schen und wies ihn an, un­ser Ge­päck zum Bahn­hof zu brin­gen.
    "Was ha­ben Sie vor?" frag­te ich ihn, als wir hin­aus auf die Straße tra­ten und uns kur­ze Zeit später er­neut am Fluss ein­fan­den.
    Hol­mes trat

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