Voodoo Holmes Romane (German Edition)
er ließ sich von seiner Spielsucht nicht abbringen, und vereitelte unsere Versuche, ihm in Konstantinopel beizukommen. Wir schickten Bruder Eilfried nach Budapest, um den Mann Watson zu töten, doch er tötete ihn nicht. Stattdessen lud er ihn und seinen Begleiter hier her in die Stadt, ohne dafür unseren Auftrag erhalten zu haben. Er hieß sie unter seinem Dach schlafen, und er heckte einen Plan aus, uns gefährlich zu werden. Er führte die Feinde in den Dom und war gerade dabei, ihnen unser Geheimnis zu verraten, als ihn ein Zauber der Göttin in einem Blutsturz hinstreckte. Dieser Mann, der einmal Bruder Eilfried hieß, hatte alles auf eine Karte gesetzt: Uns zu vernichten. Doch das Blatt hat sich gewendet, und siehe da, er wurde, ohne es zu wissen, unser größter Wohltäter. Denn der Begleiter des Mannes Watson heißt ebenfalls Holmes, und er ist der Bruder des Flüchtigen. Blut ist dicker als Wasser, nicht wahr? Wir haben Nachricht nach Konstantinopel geschickt, dass wir der beiden habhaftig geworden sind. Das wird den alten Fuchs aus seinem Bau treiben, und ist er erst in unsere Falle gelaufen, wird er uns den Heiligen Stein übergeben müssen. Der Stein wird die Macht der Göttin erneuern, und sie wird die Macht unseres Volkes erneuern, das einst die Lande regiert hat. Heil Göttin!" rief er, zu dem Mädchen hoch, das unter der Kanzel thronte und seinen Worten gelauscht hatte.
"Heil Göttin!" riefen alle.
Da ging ein Raunen durch den Raum, denn das Mädchen, von dem hier die Rede war, hatte sich erhoben. Sie stand selbstgewiss da in einem funkelnden Ornat, das noch prächtiger in Gold und Purpur schimmerte als die Gewänder des Priesters.Sie hob den Arm, und das Raunen verstummte.
Ich konnte an der Körperhaltung des Priesters und seiner Helfer erkennen, dass diese Unterbrechung nicht vorgesehen war. Sie waren gerade dabei, mit ihnen Kelchen vor die Gemeinde zu treten, die daraus offenbar das Blut Professor Becksteins trinken sollten.
Nun blickte die "Göttin" den Priester an und sprach in einem schneidenden Ton. "Ihr wollt mir weis machen, dass ihr Gefangene gemacht habt? In diesem Moment sehe ich, dass die Gefangenen ihrem Käfig entflohen sind."
"Aber, Göttin ..."
"Ich sehe es!" rief sie bestimmt. "Geht, und überprüft meine Worte."
Obwohl sie nicht in unsere Richtung blickte, brach ich in kalten Schweiß aus. Sie stand da wie eine Seherin und blickte in ihr Inneres. Ich wußte, was sie dort erkannte, und war nur erleichtert, dass ihre Hellsichtigkeit begrenzt war. Ich merkte, dass sich Holmes zurückziehen wollte, doch die Masse, die nun endlich verstand, was vorne am Altar gesprochen wurde, sprang bereits auf mit wirren Schreien, und wandte sich bereits um, um in die Richtung des Verließes zu laufen. Dabei mußten sie an uns vorbei, und nahmen uns dabei in einer Woge von Gliedern mit. Es war nicht ganz ungefährlich, sich gegen diesen Strom vorzuarbeiten, aber die Menschen waren so erregt in ihren Gedanken, dass sie uns nicht weiter beachteten, und so gelang es uns, im Kreisrund der Gänge um den Zentralsaal herum in einen Teil der Kelleranlagen zu gelangen, in denen wir noch nicht gewesen waren. Der Luftzug, fiel mehr aber auch eine Muschel wies uns die Richtung, die über einem der vielen Höhlungen angebracht war: Ein enger, grob ausgehauener Gang schien nur scheinbar weiter in die Tiefe des Bergs zu führen. Tatsächlich aber endete er bald an einer Treppe, die wir hoch stiegen, und das weit länger und anstrengender, als wir erwartet hatten. Sie endete in einem Raum, dessen Tür unversperrt war und in einen Keller führte, in dem Bierfässer standen. Wir arbeiteten uns zwischen diesen durch und kamen in einen Gastgarten. Auf einem Schild sah ich die Worte "Wilde-Rose-Keller" und begriff: Es gab von
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