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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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auf den Hals hin­ab, und über­deck­te sein Ge­sicht wie eine Mas­ke, in der nur für Au­gen und Mund Öff­nun­gen ein­ge­ar­bei­tet wa­ren.
    Er be­deu­te­te den Men­schen in den Bank­rei­hen, sich zu set­zen, und der gan­ze Raum hall­te da­von. Dann ging er ge­mes­se­nen Schrit­tes zur Sei­te und er­klomm eine Kan­zel, um eine Pre­digt zu hal­ten.
    "Edle An­we­sen­de", sprach er dann in ei­nem frän­kisch ge­färb­ten Deutsch, "wir sind ge­kom­men, um der Göt­tin An­nun­zia zu hul­di­gen, denn wir sind An­nun­zi­an­ten. Wir kün­den eine neue Zeit, die Herr­schaft der Rose. Und wir op­fern ihr heu­te einen Mann, der zum Ver­räter an un­se­rer hei­li­gen Kir­che ge­wor­den ist, einen Mann, der die Su­che nach dem Hei­li­gen Stein un­ter­gra­ben hat, ein Mann, der es will­fäh­rig un­ter­nahm, die Zu­kunft, das Schick­sal un­se­rer hei­li­gen Kir­che auf das Spiel zu set­zen."
    Es war ein Mur­ren im Raum zu hören. Ich konn­te das Ge­sche­hen einen Au­gen­blick lang nicht ver­fol­gen, denn der Blitz der Er­kennt­nis durch­fuhr mich. Ich kann­te den Pries­ter. Ich hat­te sei­ne leicht quen­ge­li­ge, ält­li­che Stim­me nicht so­gleich iden­ti­fi­zie­ren kön­nen, denn er hat­te Eng­lisch ge­spro­chen, als wir ein­an­der be­geg­ne­ten. Ich war ge­wiß: Es han­del­te sich bei ihm um kei­nen an­de­ren als um Mei­er, den But­ler Lady Hamp­tons.
    "Ihr Zeu­gen An­nun­zi­as. Ich kla­ge die­sen Mann an, und ihr wer­det sehr rasch er­ken­nen, wie groß sein Ver­bre­chen war. Hört nun die Ge­schich­te: Er war von uns auf der Su­che nach dem Hei­li­gen Stein nach Bu­da­pest ge­schickt wor­den, da uns In­for­ma­tio­nen zu­grun­de la­gen, ein Eng­län­der habe ihn an sich ge­bracht, je­ner Mann, ein fet­tes Äff­chen mit Na­men Wat­son. Es war an je­nem Abend, als die Räu­be­rin des Steins ih­ren ver­dien­ten Tod starb, und als un­se­re Su­che nach dem Stein ver­geb­lich ver­lau­fen war. Die­ser Mann Wat­son kam mit der Po­li­zei ins Haus, an­geb­lich, um ih­ren Tod zu rächen. Er trat als be­deut­samr Mann auf, er un­ter­such­te die Tote, er schi­en die Er­mitt­lun­gen zu lei­ten. Tat­säch­lich aber stel­le sich im Nach­hin­ein her­aus, dass es nicht er war, son­dern sein Be­glei­ter, ein ge­wis­ser Hol­mes, auf den es an­kam, und der den Stein in sei­nen Be­sitz brach­te."
    Mei­er mach­te eine kur­ze Pau­se, um Luft zu ho­len, und sah sei­ne Ge­mein­de be­schwörend an. "Die­ser Mann Sher­lock Hol­mes ist kein Je­der­mann. Er ge­hört zu den ge­fähr­lichs­ten Spio­nen Eng­lands. Es war die­ser Mann, der den Hei­li­gen Stein raub­te, während ihm un­ser Rücken zu­ge­wandt war. Heu­te wis­sen wir es. Die­ser Stein, den die Eng­län­der die "Rose von Hamp­ton" nen­nen, wur­de uns von ei­nem Man­ne ge­raubt, der Hamp­ton hieß. Sein Schick­sal hat ihn er­eilt, und doch ist es uns in sieb­zehn Jah­ren nicht ge­lun­gen, sei­ner hab­haf­tig zu wer­den. Wir hiel­ten das Spiel für ver­lo­ren bis zu dem Tag, an dem sei­ne Wit­we ih­rem zwei­ten Mann, den sie ab­göt­tisch lieb­te, die­sen Stein aus­fol­gen woll­te. Er ließ sich da­von an­locken, und es kam der Tag, an dem wir des Stei­nes ge­wär­tig wur­den, wenn auch nur au­gen­blicks­lang. Sie ver­barg den Stein an ih­rem Kör­per in je­ner Nacht, in der sie starb, doch als wir ver­such­ten, in sei­nen Be­sitz zu ge­lan­gen, fan­den wir ihn nicht, und selbst die aus­ge­klü­gel­te Fol­ter konn­te der Räu­be­rin ihr Ge­heim­nis nicht ent­locken. Da un­ter­such­te sie die­ser Mann Wat­son, und sie­he da, er muss in den Be­sitz des Stei­nes ge­langt sein, denn wir hör­ten we­ni­ge Wo­chen dar­auf, er sei in Kon­stan­ti­no­pel am Spiel­tisch als Ein­satz ver­wen­det wor­den. Die­ser Mann Sher­lock Hol­mes hat ihn an sich ge­bracht.
    Zeu­gen An­nun­zi­as, hört die Ge­schich­te, hört vom Ver­rat an un­se­rer Sa­che. Hört, wie wir ver­such­ten, die­sen Mann nach Bu­da­pest zu locken, in­dem wir ein At­ten­tat auf sei­nen Ge­fähr­ten ver­üb­ten, der dort zur Er­ho­lung weil­te. Wir hät­ten er­war­tet, dass die Nach­richt von die­sem At­ten­tat Hol­mes in die Fal­le ge­lockt hät­te, die wir ihm ge­stellt hat­ten. Aber

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