Voodoo Holmes Romane (German Edition)
hier einen Eingang in die Katakomben, daher der alte Name.
Am nächsten Platz winkten wir einer Droschke und waren sogleich zum Domberg unterwegs, wo Holmes trotz der späten Stunde den Domvorsteher zu sprechen wünschte, einen schmalen, älteren Mann, der offenbar schon geschlafen hatte. Es dauerte eine Weile, bis wir uns ihm verständlich machten, doch dann waren wir rasch zur Polizeihauptstation unterwegs, die unweit vom Domberg am Fuße des Kaulbergs untergebracht war. Holmes hatte dem Domvorsteher mitgeteilt, dass wir im Haus mit der Rose auf einen Teufelskult gestoßen waren und war aufgrund eigener Verdächtigungen in dieser Hinsicht sogleich bereit, der Sache auf den Zahn zu fühlen.Mittlerweile war es neun Uhr abends, und wir warteten in seinem Vorzimmer, bis man ihn aus der Vorstadt geholt hatte. Er lauschte unseren Schilderungen, wobei Holmes sehr maßvoll von allem erzählte, was uns zugestoßen war. Genauer gesagt verschwieg er alles, was uns nicht direkt selbst betraf, gab nur an, dass man uns entführt und in einem Verlies gefangengehalten hatte, dem wir aber entkommen waren. Wir erfuhren, dass Jakobus Meier, der Butler Lady Hamptons, ein stadtbekannter Tunichtgut war, den man allerdings noch in England wähnte. Er stammte aus einer Bamberger Gärtnerfamilie. Den "Geheimbund der Rose" kannte man auch, hielt ihn allerdings für einen der zahlreichen harmlosen Grüppchen, Formationen und Vereinen, von denen die Stadt überquoll. Die einzige Überraschung dieses Gesprächs war der Moment, als Holmes fragte: "Sagen Sie, verehrter Herr Präsident, was ist das?"
Diesen Worten ließ er ein Zischen und ein Zucken folgen, bei dem er die Hand seitlich abfiel, Zeigefinger und Mittelfinger gestreckt und der Daumen gesenkt waren, sodass ein "F" entstand.
Die Frage war dem Präsidenten, einem dicken, schnurrbärtigen Herrn um die Fünfzig, der offenbar zu reichlich dem Alkohol zusprach, sichtlich unangenehm, denn er blickte den Domvorsteher unsicher an und errötete, als hätte man ihn bei etwas ertappt.
"Es bedeutet Freiheit für Franken, sagte er, das Doppel-F einer politischen Splittergruppe. Nun, die Bedeutung ist ähnlich wie jene des Geheimbundes der Rose, nämlich äußerst gering", sagte er.
"Uns ist ganz anderes zu Ohren gekommen", widersprach Holmes. "Ich hörte von einem Attentatsversuch, der auf die Kaiserin Elisabeth geplant sei, die derzeit in der Stadt weilt, wie Ihnen bekannt ist."
"Die Kaiserin steht unter strenger Überwachung", gab der Präsident von sich. "Sie müssen sich um ihr Wohlergehen keine Sorgen machen. Sie hat Polizeischutz rund um die Uhr."
"Wie letztes Jahr ihr Dienstmädchen, nicht wahr?" meinte Holmes. "Man fand es in der Lugbank vor dem Haus, in dem wir heute gefangen gehalten wurden."
"Es erstaunt mich, dass Sie davon wissen, Mr. Holmes. Aber der Fall ist aufgeklärt. Ein Mord im Milieu, ein verschmähter Liebhaber", tönte der Präsident, als verkündete er Nebensächlichkeiten.
"Wenn Sie bereit wären, zur Lugbank zu gehen, Herr Präsident, und in das Haus mit der Rose einzudringen", behauptete Holmes, "könnte ich mir vorstellen, dass Sie zu anderen Schlüssen finden würden."
Auch der Domvorsteher drang in den Polizeipräsidenten, rasch ein Kommando in die Lugbank zu schicken, doch der machte immer weitere Einwände, und wenn nicht der dumpfe Knall und die Erschütterung einer Explosion unser Gespräch unterbrochen hätte, fürchte ich, säßen wir immer noch da. Sie kam aus unmittelbarer Nähe. Rauchwolken, die aus den Fenstern des Rosenhauses in der Lugbank drangen, wiesen den Weg. Unten auf dem Vorplatz wurden wir durch eine neuerliche Erschütterung erschreckt. Diesmal schien der Knall vom
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