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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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mir in den Weg und zwang mich, ihm in die Au­gen zu se­hen. "Wat­son", sag­te er, "was ist es, das Sie fürch­ten?"
    "Es ist kei­ne Furcht", sag­te ich nach ei­ner Wei­le.
    "Son­dern?"
    Ich hol­te ein­mal tief Luft, und ver­such­te, mei­ne Ge­dan­ken zu sam­meln. ""Es sind Bil­der, Vors­tel­lun­gen, die ich nicht ab­s­tel­len kann."
    "Und wel­che Bil­der sind das jetzt?"
    "Von der Rose, von der Mes­se, der wir heu­te bei­wohn­ten, vom Stein, den Sie mir ge­zeigt ha­ben."
    "Und was noch?"
    "Ich sehe einen Gar­ten. Einen Ro­sen­gar­ten."
    "Den in der Neu­en Re­si­denz?"
    "Nein, einen an­de­ren Gar­ten. Ich kann nicht sa­gen, wo er sich be­fin­det."
    "Und was ist da­mit?"
    "Ich habe das Be­dürf­nis, dort hin zu ge­hen. Ihn zu su­chen. Aber ehr­lich ge­sagt, Hol­mes, ich hal­te das für kei­ne gute Idee. Ich glau­be, es ist bes­ser, wir rei­sen ab. Wir ha­ben ge­nug Ge­fah­ren über­stan­den."
    "Warum sa­gen Sie das?"
    Ich seuf­zte. "Weil ich den Ge­dan­ken nicht los wer­de, dass uns dort wei­te­res Un­heil droht. Se­hen Sie Hol­mes, ich habe uns in die­se Sa­che hin­ein­ge­rit­ten, und es hat uns bei­na­he den Kopf ge­kos­tet. Ohne Ih­ren Ein­falls­reich­tum, ohne Ihre Ge­schick­lich­keit, wären wir längst tot. Ich häte mir 
    "Nach­dem die Po­li­zei es ab­ge­lehnt hat, wei­te­re Nach­for­schun­gen an­zus­tel­len", sag­te er, "wol­len wir uns nicht da­von ab­hal­ten las­sen, die Flüch­ti­gen ein we­nig zu ver­fol­gen."
    "Was schwebt Ih­nen vor?" frag­te ich ihn er­schreckt.
    "Die Gärt­ne­rei Mei­er", sag­te er. "Se­hen Sie, Wat­son, un­ser Ro­sen­pries­ter hat eine Nich­te, de­ren Be­schrei­bung gut zu dem passt, was wir als Ro­sen­göt­tin prä­sen­tiert be­ka­men. Au­ßer­dem: Trotz der späten Stun­de ist das doch eine gute Ge­le­gen­heit, eine der tra­di­tio­nel­len Bam­ber­ger Gar­ten­bau­be­trie­be auf­zu­su­chen, mei­nen Sie nicht? Ei­ni­ge da­von lie­gen im Nor­den der Stadt. Wir kön­nen in ei­ner hal­b­en Stun­de dort sein."
     
    Auf den ers­ten Blick un­ter­schied sich der Ein­gang zur Gärt­ne­rei we­nig von den an­de­ren Häu­sern in der Straße, die wir nach kur­z­em Su­chen ge­fun­den hat­ten. Es wur­de hier Wand an Wand ge­baut, wo­durch die Straßen beid­seits wie von ei­ner Mau­er be­grenzt wur­den. Zwi­schen den Gie­beln blick­te man in das Schwarz des Nacht­him­mels, das war al­les. Ein großes Ein­fahrts­tor, durch das ein Pfer­de­fuhr­werk pass­te, war durch eine mas­si­ve Tür ver­sperrt, und die Lä­den der Fens­ter, die auf die Straße führ­ten, wa­ren ge­schlos­sen, so­dass ein wehr­haf­ter Ein­druck ent­stand. Wir gin­gen auf der Straße auf und ab, und sie­he da, we­ni­ge Häu­ser von der Gärt­ne­rei Mei­er ent­fernt kam man durch ein ähn­li­ches Tor, das nur an­ge­lehnt war, in einen Hin­ter­hof mit ei­nem Zaun, den ich mit Mühe über­wandt (wo­bei ich mir einen klei­nen Riss im Schritt mei­ner Hose zuzog). Nun stan­den wir in ei­nem Feld. Die­ses wur­de von vier Sei­ten von Ge­bäu­den be­grenzt, die ge­ra­de so eng an­ein­an­der stan­den wie in der Straße, aus der wir ge­ra­de ge­kom­men wa­ren. Das Feld aber ge­hör­te zu großen Tei­len der Gärt­ne­rei, durch de­ren ab­ge­ern­te­te Bee­te wir uns nun dem Mei­er­schen Hau­se von der Rück­sei­te näher­ten. Die­ses wur­de von ei­nem Glas­haus ver­klei­det, ei­nem rie­si­gen, saal­ho­hen Raum, der dicht mit Ran­ken be­wach­sen war. Da er­fass­te mich Be­klom­men­heit, denn ich glaub­te, die­ses Glas­haus wie­der­zu­er­ken­nen. Es hat­te große Ähn­lich­keit mit dem Glas­haus mei­ner Ju­gend. Es war ähn­lich ge­fer­tigt aus zier­li­chem, schnör­ke­li­gem Ei­sen­rah­men und vie­len klei­nen Schei­ben, die im un­te­ren Be­reich Rän­der aus Milch­glas auf­wie­sen. Und es war wie das Glas­haus mei­ner Ju­gend völ­lig von Pflan­zen durch­wu­chert. Da in sei­nem In­ne­ren ein Ker­zen­licht hin und her husch­te, er­kann­ten wir, dass es Ro­sen­stöcke wa­ren, je­doch wa­ren die Pflan­zen tot, und hat­ten sich braun ver­färbt. Als wir an die Fens­ter­schei­ben her­an­ge­kom­men wa­ren, sa­hen wir den Schmutz, den Staub und die Spinn­we­ben, die das In­ne­re

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