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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Am­pho­re mit den Über­res­ten des Eis­haup­tes ver­meng­te. Aber ich brach­te es nicht um­hin, Hol­mes da­von zu erzählen.
    „ Im­mer­hin ha­ben wir einen Teil der Mas­se, die ihn aus­ge­macht hat, der Zir­ku­la­ti­on ent­zogen“, fuhr er in sei­nen Ge­dan­ken fort. „Das kann hei­ßen, daß das Ge­spenst, wenn es denn auf­tritt, wo­mög­lich auf ei­nem Bein hin­ken wür­de. Es kann aber auch hei­ßen, daß es erst dann wie­der le­ben kann, wenn wir den Stöp­sel der Am­pho­re her­aus­zie­hen.“
    „ Das wäre dann so eine Art Geist in der Fla­sche.“
    „ Gut mög­lich.“
     
    9
     
    Das Din­ner, das an je­nem Abend wie je­dem an­de­ren Abend zu­vor im Spei­se­saal des Schlos­ses ab­ge­hal­ten wur­de an ei­ner lan­gen Ta­fel, un­ter­schied sich kaum von den vor­her­ge­hen­den. Es wur­den die glei­chen Spei­sen auf­ge­tra­gen (Ne­ben den schwar­zen Fi­schen nahm Yorks­hi­re Pud­ding da­bei eine pro­mi­nen­te Stel­lung ein, of­fen­bar, weil die stell­ver­tre­ten­de Chef­kö­chin aus je­ner Ge­gend kam), der Ab­lauf der kar­gen Ge­spräche, die Cho­reo­gra­phie der Be­die­nung un­ter­schie­den sich in nichts. Man hät­te bei ober­fläch­li­cher Be­trach­tung glau­ben kön­nen, es hät­te sich bei den Vor­gän­gen der ver­gan­ge­nen Nacht um ein Trug­bild ge­han­delt. Be­rück­sich­tig­te man aber die blau­en Flecken, die un­ser Gast­ge­ber im Lau­fe des Ring­kamp­fes da­von­ge­tra­gen hat­te, und be­ach­te­te man die völ­li­ge Nie­der­ge­schla­gen­heit im Ge­sichts­aus­druck sei­ner Gat­tin, die während des ge­sam­ten Abendes­sens nur das Nötigs­te sprach, dann stell­te man rasch fest, daß bei­de be­müht wa­ren, durch Be­herr­schung und Ver­schwei­gen eine Ober­fläche zu be­wah­ren, die je­der­zeit vom Auf­schrei der Ur­ge­wal­ten zer­ris­sen wer­den konn­te. Üb­ri­gens wech­sel­te das Ehe­paar kein Wort. Da­bei möch­te ich er­wäh­nen, daß Lady Cum­ber­ton heu­te eine merk­wür­di­ge Art an den Tag leg­te, ihre Spei­sen ein­zu­neh­men. Schon beim Sa­lat fiel mir auf, daß sie an der Schei­be Brot mit den Zäh­nen die Rin­de los­knab­ber­te, be­vor sie das wei­che In­ne­re fraß. Die­ses Ver­hal­ten zog sich bis zum Nach­tisch durch, wo sie den Mus­kat­trau­ben mit den Zäh­nen die Haut ab­zog. Während die­ser gan­zen Un­ter­neh­mun­gen sah sie uns mit­un­ter völ­lig un­ver­mit­telt und be­deu­tungs­voll an.
     
    Die Lage bes­ser­te sich erst, als sich Myla­dy zu­rück­zog und die Män­ner in den Rau­cher­sa­lon wech­sel­ten. Cum­ber­ton-Shoy­le, der sich wie je­den Abend eine dicke Zi­gar­re gönn­te, hielt es dann beim Sher­ry für not­wen­dig, einen Be­zug zur ver­gan­ge­nen Nacht her­zus­tel­len, als er an­merk­te: „Nun, ich hof­fe, Sie verste­hen Spaß.“
    „ Wie bit­te?“ frag­te Hol­mes, der ge­nau wuss­te, worum es sich han­del­te.
    „ Ich gebe zu, daß Ihr Sinn für Hu­mor kürz­lich stark stra­pa­ziert wur­de. An­de­rer­seits muß ich sa­gen, daß der­glei­chen in un­se­rer Fa­mi­lie fast ge­wöhn­lich ist und so­zu­sa­gen ein Ba­sis­ri­si­ko, daß Sie ein­ge­hen, schon wenn Sie die Ein­la­dung an­neh­men, nach Tyne zu kom­men. Sol­che Din­ge pas­sie­ren eben.“
    Hol­mes hat­te sich eben eine Pfei­fe an­ge­zün­det, was sei­ner freund­li­chen Gleich­gül­tig­keit noch einen ge­wis­sen Pfiff ver­lieh. „Oh, durch­aus“, mein­te er. „So­fern ich nicht mei­ner­seits An­lass gab, Ih­ren Sinn für Hu­mor zu stark in An­spruch zu neh­men.“
    „ Kei­nes­wegs, lie­ber Hol­mes, nein, Sie wis­sen schon: Kör­per­li­che Er­tüch­ti­gung, und so wei­ter.“
    „ Ein Ge­ran­gel un­ter Freun­den“, mein­te Hol­mes.
    „ Ge­nau. Und wenn wir schon beim The­ma sind: Was zum Teu­fel ist ei­gent­lich ges­tern Nacht pas­siert?“
    „ Er­in­nern Sie sich dar­an?“
    Sei­ne Lord­schaft grins­te ver­le­gen. „Ja, ge­wis­ser­maßen. Ich glau­be, wir ka­men uns vor der Kam­mer mei­ner Frau in die Que­re.“
    „ Sie wa­ren viel­leicht et­was zu rasch ge­weckt wor­den ...“ deu­te­te Hol­mes an.
    „ Das al­ler­dings.“
    „ Durch Hil­fe­ru­fe, nicht wahr?“
    „ Ja. Ich dach­te, Elin sei in Ge­fahr.“
    Hol­mes

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