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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Op­fer auf es war­tet.“
    Der Ge­dan­ke war ge­ni­al, und auch auf die­ses Geis­ter­we­sen ge­war­tet zu ha­ben, be­wies mir die In­ten­si­tät, mit der sich der jun­ge Hol­mes mit den Phäno­me­nen, de­nen wir auf Tyne aus­ge­setzt wa­ren, be­schäf­tigt hat­te. Aber ich hat­te noch kei­ne schlüs­si­ge Auf­klärung des Falls und frag­te des­halb: „Was für ein We­sen oder Un­ge­heu­er wäre das dann?“
    „ Nun, ein Geis­ter­we­sen, zwei­fel­los. Aber ei­nes, das un­ter bes­timm­ten Be­din­gun­gen fass­ba­re Ge­stalt an­neh­men kann.“
    „ Und wie ver­fie­len Sie auf die Idee, Hol­mes, es in ei­nem elek­tri­schen Netz fan­gen zu wol­len?“
    Hol­mes lehn­te sich zu­rück und schwieg eine Wei­le. „Das kann ich selbst noch nicht sa­gen. Das Gan­ze ist wohl eine Fra­ge des Na­tür­li­chen und Un­na­tür­li­chen. Ge­wit­ter sind na­tür­lich, Stromer­zeu­gung durch den Men­schen ist un­na­tür­lich, in­dem es eine Form der Bän­di­gung elek­tri­scher Ener­gie dars­tellt. Es geht also um die Zäh­mung von Ge­wal­ten, die so alt sind wie die Na­tur selbst. Im vor­lie­gen­den Fall be­mer­ken wir Fol­gen­des: Ein Men­schen­ge­schlecht, des­sen Nach­kom­men mal und mal Frau­en ehe­li­chen, die an der Mee­res­küs­te ent­haup­tet auf­ge­fun­den wer­den un­ter mys­te­ri­ösen Um­stän­den. Das mag sich seit dem Mit­tel­al­ter durch die Ge­schich­te zie­hen, kann aber auch äl­te­ren Da­tums sein. Viel­leicht ist das Phäno­men so alt wie die Na­tur selbst, also de fac­to na­tür­lich. Das ist die eine Sei­te. Auf der an­de­ren se­hen wir Wol­ken­for­ma­tio­nen, die das weib­li­che Ge­schlecht, eine weib­li­che und männ­li­che Ge­stalt, einen Man­tel und einen Baum dars­tel­len. Und dann ist da die Sa­che mit der Locke. Lady Elin hat­te jene Locke, die wir an der Wol­ke er­ken­nen konn­ten, und die noch nie­mand zu­vor in der Ge­schich­te am Him­mel be­schrie­ben hat­te. Das hie­ße also, Lady El­ins Ge­schlecht bil­de­te sich am Him­mel ab. Sie­ben Stun­den be­vor sie sich die­se Locke wie aus ei­ner spon­ta­nen Ein­ge­bung ab­ra­sier­te, ver­schwand das Zei­chen vom Him­mel. Es mußte also ein Zu­sam­men­hang beste­hen. Wir kön­nen ei­ner­seits an­neh­men, sie habe sich nach die­sem Zei­chen ge­rich­tet und nahm den Vor­fall zum An­lass, sich dem Him­mel an­zu­pas­sen. Wir kön­nen auch sa­gen, der Him­mel gab ihr einen Be­fehl, und in­dem sie die­sem Be­fehl nach­kam, drück­te sie ihr Ein­ver­ständ­nis aus. Es ist eine Form der stum­men Spra­che. Ich habe zu die­ser An­ge­le­gen­heit un­se­ren Gast­ge­ber be­fragt.“
    „ Wel­che An­ge­le­gen­heit?“
    „ Der Ra­sier­klin­ge. Wuss­ten Sie, daß von Lady Elin seit ih­rem Ein­tref­fen auf Tyne schar­fe Klin­gen in je­der Form fern­ge­hal­ten wer­den? Ihr Ehe­mann ist um ihre Ge­sund­heit so sehr be­sorgt, fürch­tet eine Ent­haup­tung so sehr, daß ihre selbst eine klei­ne Sche­re zur Kör­per­pfle­ge ver­bo­ten wur­de, und die Die­ner­schaft an­ge­hal­ten ist, je­des da­bei ver­wand­te Uten­sil so­fort wie­der aus ih­rer Nähe zu ent­fer­nen. Es mag sein, daß die kör­per­li­che Un­ter­su­chung, die Sie an ihr vor­zu­neh­men hat­ten, von ihr an­ge­for­dert wur­de, ge­ra­de um aus Ih­rem Ärz­te­kof­fer her­aus in den Be­sitz ei­ner schar­fen Klin­ge zu kom­men.“
    „ Aber Hol­mes, das ist doch schreck­lich, dann trü­gen wir die Ver­ant­wor­tung, wenn sie sich ein Leid an­täte!“
    Er schüt­tel­te den Kopf. „Das ist nicht die Ge­fahr. Die Ge­fahr bes­teht dar­in, daß der Eis­mensch zu­rück­keh­ren wird. Das Ab­bild, das wir zu Schnee ver­wan­del­ten, kann nicht sei­ne See­le bein­hal­tet ha­ben, war nur lee­re Hül­le. Wir sa­hen plötz­lich vor uns eine Ge­stalt, wie ein Spie­gel­bild, nicht aber das wah­re Un­ge­heu­er.“
    „ Aber wenn es so sein soll­te: Wäre er ne­bel­haft ge­blie­ben, wie hät­te er Lady Elin das Haupt ab­hau­en sol­len? Eine Gas­wol­ke hat nicht die Kraft, ein Schwert zu er­he­ben. Und ein gas­för­mi­ges Schwert nicht die Kraft, die Haut ei­nes mensch­li­chen Hal­ses zu durch­tren­nen, ge­schwei­ge denn Mus­kel und Kno­chen.“
    „ Das ist wahr. Was

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