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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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ver­stän­dig sind, geht das na­tür­lich nicht mehr. Und Sie hat­ten Recht in der Sa­che. Die­se Mor­de sind real, und wir müs­sen al­les dar­an set­zen, einen wei­te­ren Mord zu ver­hin­dern.“
    Mit die­sen Wor­ten er­kann­te ich mei­nen Freund in sei­nem jün­ge­ren Bru­der. Er moch­te noch grün hin­ter den Oh­ren sein, aber er hat­te sein Herz am rech­ten Fleck, wie ich am ent­schlos­se­nen Zug um sei­nen Mund er­kann­te. Hol­mes zog sei­ne Uhr aus der Ta­sche. „Es ist vier­tel vor Vier. Aus­rei­chend Zeit, uns um un­se­re Haupt­ver­däch­ti­ge zu küm­mern.“
    We­ni­ge Mi­nu­ten später saßen wir im Nacht­club, der we­ni­ge Mi­nu­ten ent­fernt war und sa­hen der Präpa­ra­to­rin beim Gei­gen­spiel zu. Sie saß in­mit­ten ih­rer Mu­si­ker­kol­le­gen, als kön­ne sie kein Wäs­ser­chen trü­ben, zu­ge­ge­be­ner­maßen eine Schön­heit mit ih­rem glän­zen­den hüft­lan­gen schwar­zen Haar und den fei­nen Ge­sichts­zü­gen.
“Wie alt schät­zen Sie sie?“ frag­te ich Hol­mes, der ge­ra­de mit großem Ap­pe­tit ein Schnit­zel ver­speis­te.
“Dreißig?“ mampf­te er.
“Was sie wohl dar­über den­ken mag, was in ih­rem Ge­bäu­de so vor sich geht?“
frag­te ich. „Ob sie Angst hat?“
“Glau­be ich nicht“, gab er kau­end be­kannt.
“Aber sie wohnt doch dort, nicht wahr? Und sie ist jung. Die Un­ge­heu­er könn­ten es doch auch auf sie ab­ge­se­hen ha­ben.“
Hol­mes schwieg und speis­te.
“Viel­leicht hält sie sich des­halb nachts auch hier im Club auf und spielt. Aus Angst. Tags­über fühlt sie sich im La­den si­cher, macht ein Nicker­chen auf der Prit­sche. Sie ist ein Nacht­mensch, oder soll­te man bes­ser sa­gen: Ein Tier der Nacht? Sie hat so et­was Ani­ma­li­sches, mei­nen Sie nicht?“
Da Hol­mes kei­ne Ant­wort gab, fuhr ich fort: „Ich könn­te dort nicht schla­fen, wenn mich die gan­zen Vie­cher anglot­zen, das ge­ste­he ich Ih­nen ganz of­fen.“
Hol­mes schob den Tel­ler weg. „Sie sol­len dort auch nicht schla­fen, Wat­son, son­dern wa­chen. Und das wer­den wir mor­gen auch tun. Um Mit­ter­nacht.“ 

Und so ge­sch­ah es, und in al­ler Heim­lich­keit. Kaum hat­te die Präpa­ra­to­rin sich ge­hen zehn Uhr abends auf den Weg ge­macht, ver­schaff­ten wir uns mit­hil­fe ei­nes Dit­trichs Ein­tritt in das muf­fi­ge Ge­lass in der Esse Road. Es war hier dun­kel, roch nach Schwar­te, Fett und Fleisch. Zwi­schen den Tier­kör­pern konn­te man auf das Zwie­licht der Gas­se hin­aus­blicken. Kaum hat­ten sich die Au­gen an die Dun­kel­heit ge­wöhnt, er­kann­te man auch im In­ne­ren des La­dens ers­te Kon­tu­ren. Das Herz schlug mir bald bis in den Hals, denn hat­te es an­fangs hier im In­ne­ren ge­räusch­los ge­schie­nen, ver­nahm man bald mit zu­neh­men­der Nacht An­zei­chen von Le­ben, ein Hu­schen hier, einen Flü­gel­schlag da. Wir saßen mit ge­zück­ten Pi­sto­len auf ei­nem al­ten stau­bi­gen Di­wan und starr­ten in die schwar­zen Zwi­schen­räu­me des Sicht­ba­ren.
“Hol­mes?“ frag­te ich nach ei­ner Wei­le.
“Wat­son?“
“Sind das Mäu­se, oder Fle­der­mäu­se oder was?“
“Harm­lo­se Tie­re ver­ur­sa­chen Ge­räusche, Wat­son“, mein­te er, und ich glaub­te den Schalk in sei­ne Stim­me schlei­chen zu hören, als er hin­zu­füg­te: „Das zählt nicht. Lau­schen soll­ten Sie eher auf die Ge­räusch­lo­sig­keit ei­nes Raub­tie­res.“
“Und wie macht man das?“ stam­mel­te ich. Es war da et­was in dem Raum, das mich so be­un­ru­hig­te, daß ich auf sei­nen Scherz nicht ein­ge­hen konn­te.
“Nun, es hat was vom Bal­len von Sprung­mus­keln“, fuhr er fort. „Eine Form der Vi­bra­ti­on im lang­wel­li­gen Be­reich“, sag­te er, „wenn du so et­was spürst, dann schieß.“
Wir ver­brach­ten die nächs­te Zeit bis Mit­ter­nacht un­ter größter An­span­nung. Die Mi­nu­ten tick­ten da­hin. Fern scholl es dann von Big Ben und mir stock­te der Atem, als es wie als Ant­wort dar­auf völ­lig laut­los in dem La­den wur­de. Das Trip­peln ver­losch, et­was schi­en den Atem an­zu­hal­ten, und dann fuhr ich zu­sam­men, als drei­mal kurz auf­ein­an­der die Peit­schen­schlä­ge von Schüs­sen aus nächs­ter Nähe er­schall­ten. Kurz

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