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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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sich also um Jahr­hun­der­te alte, viel­leicht so­gar Jahr­tau­sen­de alte Tier­mu­mi­en han­deln.“
    "Wis­sen Sie denn, was Sie hier sa­gen, lie­ber Freund?“ stam­mel­te ich ent­geis­tert, „das wür­de doch be­deu­ten, daß eine Form von Le­ben in die­sen Tie­ren stecken könn­te und daß sie tat­säch­lich...aber das ist un­denk­bar!“
“Für­wahr, das ist es“, be­kann­te Hol­mes mit ei­nem merk­wür­di­gen Lächeln. „Es sind Mu­mi­en, und wie Sie wis­sen, bes­teht eine Mu­mie nicht nur aus den Über­res­ten ei­nes Kör­pers, der einst­mals leb­te, son­dern ist auch die Aus­drucks­form des Geis­tes, die die­sen Kör­per be­seel­te. Und der Geist geht durch Tür und Tor, er fließt durch die Erde bis in ih­ren Kern, und er steigt hoch bis zu den Ster­nen. Eine Mu­mie ist kein Ein­zel­we­sen, es ist eine Epi­de­mie, Wat­son. Ich glau­be, es gibt kei­nen bes­se­ren Fall für mei­nen jün­ge­ren Bru­der als die­sen, denn auch er ist ein wie wan­dern­der Geist, der sich nur sel­ten durch kal­te Fak­ten be­ein­drucken lässt. Wenn ei­ner die­sen Wahn­sinn auf­hal­ten kann, dann ist er es. Denn ich ge­ste­he Ih­nen ganz of­fen: Ich kann mit Mu­mi­en nicht um­ge­hen. Schon weil ich nicht an sie glau­be.“
    Er seuf­zte und wies auf sei­nen Ar­beit­s­tisch, auf dem Sta­pel voll­ge­krit­zel­ter Pa­pie­re la­gen, de­ren Hand­schrift ich als die mei­nes Freun­des er­kann­te. „Ich fra­ge mich manch­mal, ob Voo­doo nicht auch bes­ser ge­eig­net wäre, die­sen hi­sto­ri­schen Code zu knacken. Man reicht manch­mal nicht, um meh­re­re Ecken zu den­ken, Wat­son.“
    „ Wenn Sie ge­ra­de Ih­ren Bru­der er­wäh­nen, wo be­fin­det er sich ei­gent­lich? Ich wür­de ihn gern zu den Er­eig­nis­sen der ver­gan­ge­nen Nacht be­fra­gen.“
    „ Voo­doo ist aus­ge­gan­gen. Er sag­te et­was von ei­ner spi­ri­tis­ti­schen Sit­zung im Shay-Club. Sie dür­fen nicht ver­ges­sen: Er lebt in an­de­ren Di­men­sio­nen, und wenn er da­für auch noch mit ba­rer Mün­ze be­zahlt wird, kann ihm das nur recht sein.“
    „ Wol­len Sie da­mit sa­gen, Ihr Bru­der sei ein Wahr­sa­ger?“ Es moch­te sich mei­ner Stim­me eine ge­hö­ri­ge Por­ti­on Skep­sis, wenn nicht Kri­tik bei­ge­mischt ha­ben, denn er nahm den Be­sag­ten so­fort in Schutz, als er mein­te: „„Das Wort ist et­was hart. Es gibt Aus­nah­me­na­tu­ren, Wat­son. Wis­sen Sie denn nicht, wie er sei­nen Na­men be­kam?“
    „ Ich wun­der­te mich schon ...“
    Hol­mes trat zum Ka­bi­nett, um sich eine Pfei­fe zu stop­fen. Mit ei­ner Ges­te be­deu­te­te er mir, Platz zu neh­men. Ich merk­te, daß ihm das The­ma un­an­ge­nehm war, und fühl­te mich zu­gleich ge­ehrt, daß er mit mir dar­über sprach.
    „ Er wur­de während ei­ner Se­an­ce ge­bo­ren“, be­gann er. „Die nähe­ren Um­stän­de sind nicht be­kannt, un­se­re Mut­ter war be­greif­li­cher­wei­se we­nig ge­neigt, dazu ge­naue­re Aus­kunft zu ge­ben, denn es scheint sich um ein teuf­li­sches Ri­tu­al ge­han­delt zu han­deln. Mein Va­ter, nun, ich möch­te hier nicht allzu sehr ins De­tail ge­hen, lie­ber Freund, war viel­leicht nicht der vor­bild­lichs­te un­ter den Ehe­män­nern. Auf ei­ner aus­ge­dehn­ten Rei­se, die ihn über Pa­ris und Ber­lin nach Wien führ­te, lern­te er eine jün­ge­re Dame ken­nen und be­schloss mit ihr durch­zu­bren­nen, und das, ob­wohl er ei­gent­lich an der Sei­te mei­ner Mut­ter zu die­ser Stu­di­en­rei­se auf­ge­bro­chen war. Die­se fand sich also hoch­schwan­ger und hoch­er­regt in ei­nem Wie­ner Ho­tel, ich habe ver­ges­sen, wel­ches. In ih­rer Fas­sungs­lo­sig­keit wuss­te sich nicht an­ders zu hel­fen, als sich in die Arme ei­nes afri­ka­ni­schen Geist­hei­lers zu be­ge­ben. Die­ser stamm­te ur­sprüng­lich ei­gent­lich aus Tri­ni­dad, war auf ei­nem Damp­fer in Ge­nua an­ge­lan­det und hat­te sich von dort mit sei­nen Schlan­gen und Spin­nen und Kröten im Ge­päck in die großen Haupt­städ­te des eu­ro­päi­schen Kon­tin­ents auf­ge­macht, um ge­lang­weil­ten Da­men der obe­ren Ge­sell­schaft sei­ne Diens­te an­zu­bie­ten. Die­ser Dienst be­stand im Fall mei­ner Mut­ter dar­in, daß er die Ge­lieb­te mei­nes

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