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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Va­ters be­hex­te, in­dem er ei­ner sei­ner Schlan­gen einen Reif um den Haupt leg­te und mit ei­ner Zan­ge zu­sam­mendreh­te, bis das ver­zwei­felt zap­peln­de Tier ei­ner Schreck­star­re ver­fiel. Dazu heu­er­te er drei Busch­tromm­ler an, die einen Höl­len­lärm ver­ur­sach­ten, hieß mei­ne Mut­ter split­ter­nackt vor ihm hocken und be­strich sie mit dem Blut von Kröten, die er in ih­rer An­we­sen­heit schlach­te­te. Wel­che Be­schwörungs­for­meln er dazu mur­mel­te, ist mir nicht wei­ter be­kannt. Er hat­te mit die­sem Bün­del an Maß­nah­men aber sicht­lich Er­folg, denn ers­tens fühl­te sich mei­ne Mut­ter da­nach großar­tig, und zwei­tens war durch Zu­trä­ger aus dem fer­nen Ma­ri­en­bad zu hören, daß die Ge­lieb­te mei­nes Va­ters kur­ze Zeit später über un­er­träg­li­che Kopf­schmer­zen kla­gend in die­sem böh­mi­schen Bad ärzt­li­che Hil­fe in An­spruch ge­nom­men hat­te. Of­fen ge­stan­den bin ich der An­sicht, daß da­für we­ni­ger ein heid­nischer Zau­ber als die Per­son mei­nes Va­ters ver­ant­wort­lich war, denn höl­li­sche Kopf­schmer­zen hat­te er auch schon mei­ner Mut­ter ver­ur­sacht, und das lan­ge, be­vor sie die Be­kannt­schaft mit dem Voo­doo-Zau­be­rer schloss. Und die Hei­lung mei­ner Mut­ter von ih­rem Be­schwer­den konn­te auch da­mit zu­sam­men­hän­gen, daß sie mei­nen Va­ter seit ei­ni­gen Wo­chen nicht mehr ge­se­hen hat­te. Sie sah das be­greif­li­cher­wei­se et­was an­ders, und wünsch­te sich nichts mehr, als ihn zu­rück­zu­er­lan­gen. Nach­dem drei wei­te­re Wo­chen ohne wei­te­re Er­fol­ge ver­gan­gen wa­ren, wur­de der Geist­hei­ler ein zwei­tes Mal her­bei­zi­tiert, und ging dies­mal dazu über, den Schlan­gen­gott an­zu­ru­fen. Sei­ne An­we­sen­heit ma­ni­fes­tier­te sich, als mei­ne Mut­ter einen Schrei aus­s­tieß, der die Ge­burt mei­nes Bru­ders an­kün­dig­te. Es moch­te der Schreck über den An­blick ei­ner Wach­s­pup­pe sein, die ihr der Zau­be­rer ent­ge­gen­hielt, und die nach dem Äu­ße­ren der Ge­lieb­ten mei­nes Va­ters ge­stal­tet war, und die kurz dar­auf im Feu­er lan­de­te. Später war in der Zei­tung zu le­sen, daß in dem Au­gen­blick im fer­nen Ma­ri­en­bad mein Va­ter mit ei­ner to­ten Schlan­ge im Bett auf­ge­wacht sei, sei­ne Ge­spie­lin aber wur­de von die­sem Tag an nicht mehr ge­se­hen. Wer ihm nachts heim­lich die Schlan­ge in die La­ken ge­legt hat­te, konn­te von den Be­hör­den nicht er­mit­telt wer­den. Viel­leicht hat mei­ne Mut­ter da auch ei­ni­ges ver­wech­selt, denn sie sprach von ih­rer Ri­va­lin im­mer nur als von der fei­gen Schlan­ge, die ver­such­te habe, ih­ren Ar­thur zu steh­len. Gut, nun wis­sen Sie al­les, Wat­son.“
    „ So er­blick­te Ihr Bru­der das Licht der Welt.“
    „ Ja, der Geist­hei­ler sah sich in die Not­la­ge ver­setzt, Ge­burts­hel­fer zu spie­len. Sie wis­sen si­cher­lich selbst durch Ihre ei­ge­ne be­ruf­li­che Tätig­keit, Wat­son, daß späte Ge­bur­ten oft sehr rasch ver­lau­fen. So war das auch in die­sem Fall. Mein Va­ter kehr­te ge­läu­tert aus Ma­ri­en­bad wie­der, doch es wur­de ihm ver­wehrt, bei der Na­mens­ge­bung des Kin­des ein Wort mit­zu­re­den, und so ge­sch­ah es, daß Voo­doo zu Eh­ren des Man­nes, der die Ehe mei­ner Mut­ter ge­ret­tet hat­te, einen Na­men er­hielt, der auf man­che Men­schen an­sto­ßer­re­gend wirkt, aber si­cher­lich tref­fend ge­wählt ist. Sie ha­ben ihn ja ken­nen ge­lernt.“ Nun blick­te er mich durch­drin­gend an: „Sie wer­den ihm hel­fen, Wat­son, nicht wahr? Ich bit­te Sie ein­dring­lich, lie­ber Freund, küm­mern Sie sich um den Jun­gen. Er hat bis zum heu­ti­gen Tag vie­les an­ge­fan­gen, we­nig zu Ende ge­bracht. Er ist si­cher­lich nicht un­be­gabt, aber es bes­teht doch die Ge­fahr, daß er sein Le­ben ver­tän­delt, und in al­lem mehr Scha­den an­rich­tet als daß er sich nütz­lich ma­chen kann. Voo­doo be­darf Ih­rer väter­li­chen Stren­ge. Ich kann es nicht, ich bin sein Bru­der. Aber ich spü­re, Sie wer­den dem Jun­gen hel­fen.“
    „ Ich wer­de mein Bes­tes tun“, sag­te ich, und leg­te ihm be­ru­hi­gend die Hand auf den Un­ter­arm.
    „ Das

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