Voodoo in London
tiefer im Gang, trugen Schlapphüte, deren Krempen einen Teil ihrer Gesichter verdeckten. Das Licht einer Lampe fiel auf ihre glänzenden Lederjacken.
Niemand von uns hatte bisher ein Wort gesprochen, bis ich die Initiative übernahm.
Ich grüßte freundlich, übersah, dass mein Gruß nicht erwidert wurde und formulierte den nächsten Satz. »Wir sind gekommen, um King Grenada zu sprechen. Wo können wir ihn finden?«
Wieder bekamen wir keine Antwort. Nur die beiden Typen in den Pullovern grinsten kalt und fixierten uns aus glitzernden Augen.
»Seid ihr stumm?« fragte Suko.
Wieder schwiegen sie.
Ich holte meinen Ausweis hervor. »Okay, Freunde, das reicht. Wir sind von Scotland Yard und wollen zu King Grenada. Wo steckt er? Wir wissen, dass er hier wohnt.«
Endlich bekamen wir eine Antwort, wenn sie uns auch nicht passte, aber die Kerle bewiesen uns, dass sie reden konnten. Einer der Grinser sprach: »Der King empfängt keine Bullen, merkt euch das und verschwindet«
»Ist der King nicht da?« fragte ich.
»Für euch nicht.«
»Also doch«, sagte Suko und schob sich vor. Bisher hatten wir nichts getan, jetzt mussten die anderen aus ihrer Reserve kommen. Ich gebe zu, dass Suko durch seine Bewegung ein wenig provozierend reagierte, hatte aber Verständnis dafür, denn es stand wirklich einiges auf dem Spiel. Da brauchte ich nur an die lebenden Toten zu denken, die wahrscheinlich irgendwo in diesem Haus lauerten und auf Beute warteten.
Deshalb konnten wir uns nicht so einfach abspeisen lassen. Bestimmt wussten die vier Typen, aus welchem Grund wir gekommen waren, und sie hatten den Auftrag, uns abzuwimmeln. Mit allen Mitteln. Es war gut gewesen, dass Suko schon näher an diesen Kerlen stand. Der erste griff nach seinem Gürtel. Er war schnell, noch schneller war Suko. Bevor der Kerl ein Messer hatte ziehen können, bekam er Sukos Faust zu schmecken, und dieser Treffer schleuderte ihn gegen die anderen Kerle. Nur einer schaffte es noch, sich zu verdünnisieren, und den nahm ich mir vor.
Ich sprang den Lederjackenträger an, als er nach seiner Waffe greifen wollte. Mit dem Fuß kam ich durch.
Er segelte in den Flur hinein, prallte auf die Seite und begann zu jammern, denn er war genau auf seinen rechten Arm gefallen. Vielleicht hatte er ihn sogar gebrochen.
Mit einem Sprung war ich bei ihm und nahm ihm die gefährlichen Mordinstrumente ab. Die Pistole steckte ich ein, alles andere schleuderte ich in das Dunkel des Flurs.
In meinem Rücken vernahm ich Ächzen, Keuchen und klatschende Schläge. Dort schlug sich Suko mit drei Schlägern aus den Slums herum. Das Verhältnis änderte sich sehr schnell, als ich eingriff. Mein Partner war wie ein lebender Tornado. Gezielt kamen seine Tritte und Schläge. Der Inspektor spielte seine Karatekenntnisse aus, und der zweite Pullovermann bekam einen Treffer gegen die Brust. Er wurde geradewegs in meine Arme geschleudert.
Ausgeschaltet war er nicht, deshalb zog ich ihm kurz den Waffenlauf über den Kopf. Bewusstlos sackte er zu Boden.
Suko hatte sich inzwischen die beiden anderen vorgenommen. Wahrscheinlich erlebten diese Zuhälter zum erstenmal in ihrem Leben, wie es ist, wenn man gegen jemand antritt, der sehr viele Kampftechniken beherrscht. Einer von ihnen spielte Flugzeug. Suko hatte ihn hochgewuchtet und schleuderte ihn gegen die Tür. Es gab einen donnernden Laut, und der Mann sank zusammen.
Den zweiten fegte Suko aus der Drehung zur Seite. Sein Arm schien aus Gummi zu bestehen, so lang wurde er, und die Handkante traf zielsicher. Der Typ fiel mir vor die Füße, blieb liegen und regte sich nicht mehr. Der Chinese nickte und grinste von Ohr zu Ohr. »Das musste sein«, sagte er. »Ist besser, als auf der Matte zu trainieren.«
»Du sagst es, Alter.«
Mein Partner schaute sich die vier Typen an. Die werden erst einmal schlafen, auch der Kerl, der auf den Arm gefallen war, rührte sich nicht mehr.
»Schaffen wir sie zur Seite.«
Suko war einverstanden. Die Typen sollten nicht im Wege liegen. Wir schleiften sie tiefer in den Flur. Als wir damit fertig waren, nahmen wir unsere nähere Umgebung in Augenschein. Eine breite Treppe führte nach oben.
»Ich schau mal eben nach«, sagte Suko und war schon auf dem Weg. Er nahm die Treppe mit wenigen Schritten und entschwand nach dem ersten Absatz aus meinem Blickfeld.
Ich blieb stehen und wartete ab.
Es war ein komisches Gefühl, in einem Hause zu stehen, das von Zombies und lebenden Menschen bewohnt war. Obwohl
Weitere Kostenlose Bücher