Voodoo
Mann entfernt, aber auf denen, die nur den orangefarbenen Mann und Claudette zeigten, hielt er sie bei der Hand. Claudettes Zeichnungen von ihrem Familienleben jagten Max einen eiskalten Schauer über den Rücken. Sie zeigten den orangefarbenen Mann vor dem Haus stehend, der Hund an seiner Seite, oder zusammen mit der ganzen Familie am Strand.
Claudette kannte ihren Entführer . Sie hat ihn in ihr Schlafzimmer gelassen . Sie war freiwillig mitgegangen .
»Hat sie gesagt, warum sie ihn den orangefarbenen Mann genannt hat?«
»Das hat sie gar nicht«, antwortete Caspar. »Das war ich. Eines Tages ist sie mit so einer Zeichnung nach Hause gekommen. Ich habe sie gefragt, wer das ist, und sie sagte, es sei ihr Freund. Genau das hat sie gesagt: mon ami , mein Freund. Ich nahm an, er sei ein Schulfreund. Also sagte ich, hey, du bist mit einem orangefarbenen Mann befreundet, und bei dem Namen ist es geblieben.«
»Verstehe«, sagte Max. »Was ist mit ihren Freundinnen? Haben die auch mal von dem orangefarbenen Mann erzählt?«
»Nein, soweit ich weiß, nicht«, sagte Mathilde. Sie sah Caspar an, der mit den Achseln zuckte.
»Werden noch andere Kinder aus Claudettes Schule vermisst?«
»Nein. Nicht, dass wir wüssten.«
Max überflog seine Notizen.
»Was ist passiert am Tag der … als sie feststellten, dass Claudette verschwunden war? Was haben Sie gemacht?«
»Wir haben sie gesucht«, sagte Caspar. »Wir sind von Haus zu Haus gegangen. Wir hatten ziemlich bald eine ganze Gruppe beisammen, die uns helfen wollte, die Nachbarn sind von Haus zu Haus gezogen, haben die Leute auf der Straße angesprochen und herumgefragt. Am Abend hatten wir zusammen wahrscheinlich gut zwei Quadratmeilen durchkämmt. Kein Mensch hatte irgendetwas gesehen. Niemand wusste etwas. Das war am Dienstag, dem Tag, an dem sie verschwunden ist. Zwei Wochen haben wir nach ihr gesucht. Einer unserer Nachbarn hier, Tony, ist Drucker. Er hat Plakate gemacht, die wir überall aufgehängt haben. Nichts.«
Max machte sich Notizen und blätterte ein paar Seiten zurück.
»Gab es Lösegeldforderungen?«, fragte Chantale.
»Nein, nichts. Wir hatten ohnehin nicht viel, bis auf Claudette und uns«, sagte Caspar, und seine Stimme schien auf einer Träne auszurutschen, seine harte Schale drohte einen Moment brüchig zu werden. Mathilde nahm seine Hand, und er drückte sie fest.
»Werden Sie beide unsere Tochter finden?«, fragte er Chantale.
»Ich habe Ihrem Bruder versprochen, mich der Sache anzunehmen«, sagte Max und sah die beiden mit ausdrucksloser Miene an, um alle eventuell aufkeimenden Hoffnungen zu dämpfen.
»Wie kommen Sie im Fall Charlie Carver voran?«, fragte Mathilde.
»Wie meinen Sie das?«
»Gibt es Spuren?«
»Darüber kann ich nicht mit Ihnen reden, Mrs. Thodore. Das ist vertraulich. Tut mir leid.«
»Sie meinen also, dass es die gleichen Leute waren?«, fragte Caspar.
»Es gibt Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede«, sagte Max. »Es ist noch zu früh, das zu beurteilen.«
»Vincent Paul meint, es waren die gleichen Leute«, bemerkte Caspar trocken.
Max hielt im Schreiben inne und starrte auf das Blatt Papier.
»Vincent Paul?«, fragte er so beiläufig wie möglich. Er schaute kurz zu Chantale hoch, die seinen Blick erwiderte und ihn mit den Augen zu den Fotos links oben an der Wand dirigierte.
»Ja. Kennen Sie ihn?«, fragte Caspar.
»Nur dem Namen nach«, antwortete Max und stand auf. Er streckte die Arme und den Nacken und ging um den Tisch herum zur Fotowand, dabei schüttelte er sich ein imaginäres Kribbeln aus den Händen.
Da war es, in der Ecke, das zweite von links, ein Familienfoto: Claudette, ungefähr drei, Mathilde und Caspar, die glücklicher und um Jahre jünger aussahen, Alexandre Thodore mit Priesterkragen und in der Mitte – sitzend, wahrscheinlich, damit er noch ins Bild passte – Vincent Paul, kahlköpfig und über beide Ohren strahlend. Der Priester hatte ihm den Arm auf den breiten Rücken gelegt.
Max konnte sich denken, was das bedeutete – Vincent Paul hatte einen Teil seiner Drogenmillionen nach Little Haiti gespendet –, aber er behielt es für sich.
Er ging zurück zu seinem Platz.
»Nachdem wir alles abgesucht hatten, so gut wir konnten, sind wir zu den Marines gegangen«, sagte Mathilde. »Schließlich sind wir beide amerikanische Staatsbürger, und Claudette natürlich auch, aber raten Sie mal, was passiert ist. Wir haben mit einem Captain gesprochen, und das Einzige, was der von uns
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