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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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jamaikanisches Gras, das einen stets und verlässlich an einen schöneren Ort versetzte. Joe hatte aufgehört, als er gelesen hatte, dass man von zu viel Gras Psychosen und Brüste kriegen konnte. Max hatte das für Angstmacherei aus der PR-Schmiede des FBI gehalten und unverdrossen weitergemacht.
    Sandra hatte ihm geholfen, all das an den Nagel zu hängen: Alkohol, Gras, Zigaretten und seinen Beruf.
    Erst dann hatte sie eingewilligt, ihn zu heiraten.
    Am Abend vor der Hochzeit hatte er sich mit voller Absicht einen Rückfall erlaubt. Hatte sich eine Flasche Whiskey und eine Schachtel Marlboro gekauft. Mit beidem hatte er schon ein Jahr zuvor Schluss gemacht, aber er wollte sich mit Stil aus seinem alten Leben verabschieden, einen letzten Abend mit den dreien – Zigaretten, Alkohol, Einsamkeit – verbringen.
    Er war zum Ocean Drive gefahren und hatte sich an den Strand gesetzt, um sich wieder mit seinen alten Weggefährten anzufreunden. Die Zigarette hatte scheußlich geschmeckt, der Whiskey hatte ihm die Kehle verbrannt, und er war sich vorgekommen wie ein Idiot auf der Suche nach Ärger, da so allein zwischen all den Möchtegerncasanovas, Kleinkriminellen, Strandfetischisten und den schwachköpfigen Touristen, die es darauf anlegten, ausgeraubt zu werden. Er hatte die Zigarette in die Flasche geworfen, den Deckel zugeschraubt, die Flasche ins Meer geschleudert und war wieder gegangen. Er hatte sich eher blöd als befriedigt gefühlt.
    Jetzt war die Flasche wieder zu ihm an Land gespült worden.
    Keiner in der Bar rauchte. Max leerte sein Glas und bestellte ein zweites.
    Der Alkohol nahm ihm die Anspannung, half ihm, zur Ruhe zu kommen und nachzudenken.
    Er dachte über die Familie Carver nach. Gustav hatte etwas Furchteinflößendes, aber Bemerkenswertes an sich. Max bewunderte ihn. Der alte Mann war der Herr im Haus, trotz seiner Krankheit. Nach seinem Tod würde man ihm die Zügel aus den kalten Händen wringen müssen.
    Allain war von den beiden wahrscheinlich der nettere Mensch. Er hatte sicherlich eine andere Vorstellung vom Geschäft, eine weniger exklusive Art vielleicht. Und obwohl er zu Hause nicht viel zu melden hatte, fehlte es ihm nicht an Mut.
    Viel Liebe war da nicht zwischen Vater und Sohn, vielleicht gar keine. Dafür aber Respekt – zumindest auf Allains Seite – und Charlie. Charlie Carver hielt die Familie zusammen, er war das Bindeglied.
    Das Gleiche galt für Francesca Carver. Sie verachtete ihn, aber Max konnte sehen, was sie durchgemacht hatte, und hatte Mitgefühl mit ihr, vielleicht sogar Mitleid. Sie wollte raus aus ihrer Ehe, weg von den Carvers und raus aus Haiti. Aber ohne ihren Sohn würde sie nicht gehen – weder konkret noch im übertragenen Sinne –, erst, wenn sie wusste, was mit ihm geschehen war, erst wenn der Fall abgeschlossen war.
    Die Carvers waren eine kaputte Familie, aber nicht die schlimmste, die er kannte. Sie standen in der Not zusammen und gaben sich gegenseitig Halt, jeder auf seine Art.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach war Charlie entführt worden, um dem Alten zu schaden und weniger dem Sohn. Gustav mangelte es vermutlich nicht an Feinden. Und wenn diese Feinde reich waren, dann hatten sie genug Geld und Macht, um eine Entführung in Auftrag zu geben, ohne dass die Leute überhaupt wussten, für wen sie arbeiteten.
    Oder doch? Drei Privatdetektive waren schon auf der Bildfläche erschienen und wieder verschwunden – einer tot, der andere vermisst und wahrscheinlich tot, der letzte ein beklagenswertes Wrack. Alle drei waren der Lösung des Falls vermutlich ziemlich nahe gekommen – oder hatten irgendjemanden glauben gemacht, dass es so war.
    Beeson musste die Angst gehörig in die Knochen gefahren sein, sonst wäre er zurückgekommen. Einmal hatte er bei einem Auftrag eine Kugel in den Bauch gekriegt und hatte sich sofort wieder an die Arbeit gemacht, sobald er aus dem Krankenhaus entlassen war. Nichts stellte sich zwischen ihn und das Geld.
    Aber was war mit Darwen Medd passiert? Wo war er?
    Max kippte seinen dritten Rum. Die Leute hielten sich von ihm fern. Zwei Amerikaner plauderten mit den Prostituierten. Sie waren schon bei den Vornamen, aber noch nicht ins Geschäft gekommen. Die Mädchen wirkten desinteressiert. Vermutlich hatten die Soldaten wenig Lust, sich AIDS zu holen, und kein Kondom war dick genug, die Legende vergessen zu machen, dass diese Krankheit in Haiti entstanden war.
    Ein Haitianer drückte sich um eine kleine Gruppe Amerikaner herum und

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