Vor aller Augen
und schienen wegen des Materials, das sie vorlegten, weder aufgeregt noch beunruhigt zu sein. Zelrasâ Thema war, dass die Connolly-Entführung möglicherweise eine Verbindung zu einigen anderen in den letzten Monaten haben könnte. Eigentlich hätte sein Vortrag faszinierend sein müssen.
»Gerrold Gottlieb«, flüsterte Monnie Donnelley. Ich grinste und hätte beinahe laut gelacht. Gottlieb war der Professor, der an der Hopkins alles heruntergeleiert hatte.
»Attraktive weiÃe Frauen der Oberschicht«, sagte Zelras, »sind im vorigen Jahr dreimal häufiger verschwunden, als es statistisch die Norm ist. Das trifft hier in den Vereinigten Staaten zu und in Osteuropa. Ich werde einen Katalog herumreichen, in dem Frauen abgebildet sind, die vor drei Monaten zum Verkauf angeboten wurden. Leider waren wir nicht imstande, den Katalog dorthin zurückzuverfolgen, wo er hergestellt wurde. Es gab eine Miami-Verbindung, aber sie führte in eine Sackgasse.«
Als der Katalog zu mir kam, sah ich, dass es sich um SchwarzweiÃaufnahmen handelte, wahrscheinlich aus dem
Internet heruntergeladen. Ich blätterte ihn schnell durch. Es waren siebzehn Frauen abgebildet, alle nackt, dazu Details über Brust, Taille, »echte« Haar- und Augenfarbe. Diese Frauen trugen ungewöhnliche Fantasienamen wie Candy, Zobel, Foxy, Madonna und Ripe. Die Preise reichten von 3500 bis zu 150 000 Dollar. Es gab keinerlei weitere biografische Informationen über diese Frauen und nichts über ihre Persönlichkeit.
»Wir haben eng mit Interpol zusammengearbeitet, weil wir den Verdacht haben, dass es einen âºweiÃen Sklavenringâ¹ gibt, der mit diesen Frauen handelt. Zu Ihrer Information: âºweiÃe Sklavinâ¹ bezieht sich auf Frauen, die eigens zum Zwecke der Prostitution gekauft und verkauft werden. Heutzutage sind es meistens Asiatinnen, Mexikanerinnen und Südamerikanerinnen, keine WeiÃen. Ausnahme ist Osteuropa. Sie sollten Ihre Aufmerksamkeit auch darauf richten, dass Sklaverei heute globalisierter und technisierter ist als je zuvor in der Geschichte. Einige Länder in Asien verschlieÃen die Augen, wenn Frauen und Kinder verkauft werden â besonders nach Japan und Indien. In den letzten paar Jahren hat sich ein Markt für weiÃe Frauen eröffnet, besonders Blondinen, die teilweise für ein kleines Vermögen verkauft werden. Wie ich schon sagte, ein signifikanter Markt ist Japan. Ein anderer ist der Nahe Osten. Die Saudis sind die gröÃten Käufer. Sie können es glauben oder nicht, selbst im Iran und Irak gibt es einen Markt. Fragen an dieser Stelle?«
Es gab etliche Fragen, die meisten davon fundiert, was mir zeigte, dass es sich hier um ein gutes Team handelte.
SchlieÃlich stellte ich eine Frage, obwohl ich als SN Hemmungen hatte. »Warum glauben wir, dass Elizabeth Connolly mit den anderen in Verbindung steht?«
Zelras antwortete sofort. »Ein Team hat sie entführt. Im
Sklavenhandel sind Teams die Regel, besonders in Osteuropa. Bei Entführungen sind sie erfahren und äuÃerst effizient und sie sind untereinander vernetzt. Meist gibt es einen Käufer, ehe sie sich eine Frau wie Mrs. Connolly schnappen. Sie stellt ein hohes Risiko dar, aber der Profit ist sehr hoch. Ein Merkmal bei dieser Art von Entführung ist, dass es keine Lösegeldforderung gibt. Die Connolly-Entführung passt genau in unser Profil.«
»Könnte ein Käufer eine spezielle Frau anfordern?«, fragte jemand. »Ist das möglich?«
Zelras nickte. »Wenn das Geld stimmt, ja, durchaus. Der Preis kann eine sechsstellige Summe sein. Wir arbeiten an diesem Punkt.«
Der Rest der langen Besprechung wurde mit einer Diskussion über Mrs. Connelly verbracht und ob wir sie schnell finden könnten. Die einhellige Meinung lautete: nein. Ein Detail war besonders verwirrend: Warum hatte man die Frau an einem so öffentlichen Ort entführt? Profit/Lösegeld schien die logische Möglichkeit zu sein, aber es hatte keine Lösegeldforderung gegeben. Hatte jemand speziell nach Elizabeth Connolly verlangt? Wenn ja â wer? Was war das Besondere an ihr? Und warum im Einkaufszentrum? Es gab doch sehr viele Ãrtlichkeiten, wo man viel leichter jemanden entführen konnte.
Während wir über Mrs. Connolly sprachen, blieb ein Bild von ihr und ihren drei Töchtern auf dem Bildschirm an der Wand des Konferenzzimmers. Die vier
Weitere Kostenlose Bücher