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Vor aller Augen

Titel: Vor aller Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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Virtuosität«. Morgen wollten wir die Kletterwand im Capital Y in Angriff nehmen. Danach stand mit Damon eine Video-Orgie mit Eternal Darkness und Warcraft III auf dem Programm.
    Ich hoffte, dass wir so weitermachen konnten. Sogar mit den Video-Spielen. Ich war jetzt auf dem richtigen Weg und es gefiel mir. Und Nana und den Kindern gefiel es ebenfalls.
    Um den Tag richtig schön abzuschließen, rief ich um halb elf Uhr abends Jamilla an. Zur Abwechslung war sie mal zu einer halbwegs vernünftigen Zeit nach Hause gekommen. »Hallo«, sagte sie, als sie meine Stimme hörte.

    Â»Auch hallo. Kannst du reden? Passt dir die Zeit?«
    Â»Ein paar Minuten kann ich für dich schon reinquetschen. Ich hoffe, du rufst von daheim aus an, Alex.«
    Â»Seit sechs Uhr bin ich hier. Wir hatten einen Familienabend im Kennedy Center. Riesenerfolg.«
    Â»Ich bin eifersüchtig.«
    Wir redeten über ihre Pläne, meinen herrlichen Abend mit den Kindern und schließlich über mein Leben und meine Arbeit beim FBI. Nach fünfzehn Minuten aber hatte ich das Gefühl, dass Jamilla keine Zeit mehr hatte. Ich fragte nicht, ob sie an diesem Abend noch etwas vorhatte. Wenn sie wollte, würde sie es mir sagen.
    Â»Ich vermisse dich im so weit entfernten San Francisco«, sagte ich. Ich hoffte, es klang nicht so, als mache ich mir keine Sorgen um sie. Mir lag sehr viel an Jam. Sie war immer in meinen Gedanken.
    Â»Ich muss los, Alex. Bye«, sagte sie.
    Â»Bis bald.«
    Jamilla musste los. Und ich versuchte, endlich ins Bett zu gehen.

19
    Am nächsten Morgen teilte man mir mit, dass ich an einer Besprechung der Schlüsselpersonen teilnehmen sollte, die für die Connolly-Entführung zuständig waren und sich mit der Möglichkeit auseinander setzten, dass dieser Fall mit anderen aus den vergangenen zwölf Monaten in Zusammenhang stand. Man
hatte den Connolly-Fall als »bedeutend« eingestuft und ihm den Code-Namen »Weißes Mädchen« gegeben.
    Ein Spezialteam des FBI war bereits nach Atlanta geschickt worden. Satellitenfotos des Phipps-Plaza-Einkaufszentrums waren angefordert worden, in der Hoffnung, dass wir damit das Fahrzeug identifizieren könnten, mit dem die Entführer gekommen waren, ehe sie mit Mrs. Connollys Wagen weggefahren waren.
    In einem fensterlosen Raum im Büro in Washington waren ungefähr zwei Dutzend Agenten versammelt. Als ich hereinkam, erfuhr ich, dass Washington das »Basis-Büro« sein würde, was bedeutete, dass der Fall Direktor Burns wichtig war. Die CID, die Criminal Investigative Division, hatte für ihn bereits die wichtigsten Informationen zusammengestellt. Der Grund für den Einstieg des FBI war, dass die Frau eines Bundesrichters verschwunden war.
    Ned Mahoney vom Geisel-Befreiungs-Team setzte sich neben mich. Er wirkte freundlich und begrüßte mich mit einem Zwinkern. »Hallo, Star.« Links von mir ließ sich eine zierliche dunkelhaarige Frau in schwarzem Overall nieder. Sie stellte sich als Monnie Donnelley vor und erklärte mir, dass sie als Analytikerin für Gewaltverbrechen an diesem Fall arbeitete. Sie sprach ungewöhnlich schnell, mit fast zu viel Energie.
    Â»Ich schätze, wir arbeiten zusammen«, sagte sie und schüttelte mir die Hand. »Ich habe schon viel Gutes über Sie gehört. Ich kenne Ihr Dossier. Ich habe auch den Abschluss an der Hopkins gemacht. So ein Zufall, was?«
    Â»Monnie ist unsere Beste und Gescheiteste«, unterbrach Mahoney sie. »Und das ist noch totale Untertreibung.«
    Â»Er hat absolut Recht«, stimmte ihm Monnie Donnelley zu. »Bitte, verbreiten Sie diese frohe Kunde. Ich habe es satt, eine Geheimwaffe zu sein.«

    Mir fiel auf, dass mein Unterrichtsleiter, Gordon Nooney, nicht im Raum bei den inzwischen fast fünfzig Agenten war. Dann begann die Besprechung über den Fall »Weißes Mädchen«.
    Ein Senior Agent namens Walter Zelras stand vor uns und zeigte uns Dias. Er war ein Profi, aber schrecklich trocken. Ich hatte beinahe das Gefühl, als sei ich bei IBM oder der Chase Manhattan Bank eingetreten, nicht beim FBI.
    Monnie flüsterte: »Keine Angst, es wird noch schlimmer. Er läuft sich gerade erst warm.«
    Zelras hatte eine eintönige Stimme, die mich an einen Professor erinnerte, den ich vor langer Zeit an der Hopkins-Universität gehabt hatte. Zelras und mein ehemaliger Professor sprachen völlig ohne Betonung

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