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Vor dem Regen - Roman

Vor dem Regen - Roman

Titel: Vor dem Regen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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schlabberigen Shorts und grau meliertem Schnauzbart, auf der Treppe zum Becken.
    »Soll ich die Polizei rufen?«, fragte er.
    »Was hältst du von dem Vorschlag, Trig?«, erkundigte sich Dusty.
    »Na schön, na schön, also reden wir.«
    »Nein, alles bestens«, rief Dusty.
    »Dann sollten Sie jetzt allmählich nach Hause gehen.«
    Dusty gefiel sein Stil - zupackend, aber höflich. Der Hausmeister sah ihnen zu, wie sie aus seinem Becken stiegen, sich wieder anzogen und, was Dusty anging, die Stufen hinaufhumpelten.
    Dusty war klar, sie musste wegen des Fußes etwas unternehmen. Allerdings nicht jetzt. Trigger war bereit zu reden, und eines weiß jeder Polizist: Wenn ein Tatverdächtiger bereit ist zu reden, dann lässt man sich das nicht von ein paar Seeigelstacheln vermasseln.

    Sie nahm das Handy. Wählte.
    »Detective Buchanon hier«, sagte sie so laut, dass Trigger jedes Wort deutlich verstehen konnte. »Ich verlasse jetzt mit dem Tatverdächtigen Tregenza Wylies Baths.«
    »Was ist los?«, erwiderte Trace im Halbschlaf und viertausend Kilometer entfernt.

60
    Trigger tastete unter den Fahrersitz. Da lag die Pistole, genau wie Spida versprochen hatte. Er kontrollierte den Verschluss. Sie war geladen. Auch das hatte Spida versprochen. Er schob sie sich in den Hosenbund.
    Als er die Tür des RAV4 zuschlug, sah er vor sich jenen Mann, den die NT News einmal »Dampfwalze des Sports« genannt hatte. Neben ihm stand ein Mann, den Trigger nur vom Hörensagen kannte - Bojan »Spanners« Spanovic.
    »Ich schätze, du hast was, was uns gehört«, sagte Ned Maleski, der wie immer dringend einen halbwegs fähigen Drehbuchschreiber gebraucht hätte.
    »Ja, und irgendjemand ist grade dabei, sie umzubringen«, sagte Trigger und wollte sich an ihnen vorbeischieben.
    Wie ein undurchdringlicher Ganovenwall ragten die beiden Männer vor ihm auf. Trigger hatte zwar eine Waffe, aber er nahm doch an, dass er damit nicht allein war. Außerdem waren Schusswaffen nie wirklich sein Ding gewesen, nicht mal in seiner Jugend auf dem Land. Während seine Kumpanen mit ihren 22ern Löcher in Karnickel geballert hatten, hatte er das Football-Ei herumgekickt oder mit ihren Schwestern Doktor gespielt.

    »Wenn sie draufgeht, dann stehst du dafür grade, Weichbirne«, sagte Trigger.
    Jetzt wurde es zu kompliziert für Ned - er wandte sich an den erfahreneren Kollegen.
    »Hast du’ne Knarre?«, fragte Spanners.
    Er war zwar nach Ganovenmaßstäben eindeutig Neds Vorgesetzter, sein Text aber war kaum besser.
    Trigger nickte. Spanners streckte die Hand aus, und Trigger gab ihm die Waffe.
    »Okay, dann schauen wir uns das jetzt alle gemeinsam an«, entschied Spanners.
    Der Generator lief mittlerweile nicht mehr. Die Flutlichter waren abgestellt, und hinter den Termitenhügeln war es noch dunkler als zuvor. Hin und wieder erhellten die Scheinwerfer eines vorüberfahrenden Autos die Szenerie.
    »Als ich ging, lag sie da drin«, sagte Trigger und zeigte auf das Entkontaminierungszelt.
    Kein Laut drang heraus.
    »Also schau schon rein«, sagte Spanners zu Maleski.
    Trigger erkannte eine Machtdemonstration, wenn er eine sah, und gerade jetzt ließ Spanners mächtig die Ganovenmuskeln spielen und behauptete seine Autorität.
    »Los«, sagte Spanners. »Worauf wartest du?«
    Unwillkürlich musste Trigger grinsen - der arme, dumme Ned Maleski.
    »Wär vielleicht nicht verkehrt, wenn du reinschauen gehst, Trigger«, sagte der arme, dumme Ned Maleski und richtete die Pistole auf Triggers Herz.
    Trigger blickte zu Spanners - das konnte er seinem Lakaien doch nicht ernsthaft durchgehen lassen?

    Spanners grinste. »In unserem Unternehmen ist Eigeninitiative sehr gefragt.«
    »Noi?«, fragte Trigger außerhalb des Zelts.
    Keine Antwort. Trigger warf einen Blick zurück. Die Waffe war immer noch auf ihn gerichtet.
    »Nur zu«, spornte ihr Besitzer ihn an.
    Trigger bückte sich und kroch durch den Eingang ins Zelt. Es roch nach Bier, Sex und Schweiß. Abgestandenem Schweiß. Frischem Schweiß. Es dauerte eine Zeitlang, bis seine Augen sich an die Finsternis gewöhnt hatten, aber als es so weit war, sah er, dass Noi nackt auf dem Rücken lag, die Beine gespreizt, den Kopf zurückgeworfen. Noi war tot.
    »Scheiße«, sagte Trigger.
    Eine schmale Klinge schnitt in seine Kehle ein.
    »Ganz ruhig. Das lässt sich alles klären«, sagte Trigger.
    Die Klinge schnitt tiefer. Autoscheinwerfer strichen über das Zelt. Ein Schuss fiel. Stoff zerbarst. Etwas Feuchtes spritzte

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