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Vor dem Regen - Roman

Vor dem Regen - Roman

Titel: Vor dem Regen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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erlebt, dass die aussichtsreichsten Spuren in einer Sackgasse endeten.

40
    Dusty parkte vor Trace’ Haus in Galagi, einem von Sozialbungalows beherrschten Vorort.
    Sie kannte diese Straßen noch gut aus ihrer Zeit in Uniform. Einbruchdiebstahl, häusliche Gewalt, Autodiebstahl, was auch immer das Herz begehrte, in Galagi war es zu finden - reiche Beute für eine ehrgeizige Jungpolizistin.
    Wenn sie ins Haus ginge, fiele Trace’ Nachwuchs über sie her und sie käme unter einer halben Stunde nicht davon, also hupte sie lieber.
    Nach fünf Minuten erschien Trace. Sie trug ein figurbetontes
schwarzes Kleid, keine Spur von Make-up und sah schlicht atemberaubend aus.
    Sie stieg ein. »Hallo, heiß siehst du aus, Detective.«
    Dusty trug ihre Lieblings-Diesel-Jeans, ein eng anliegendes Top mit V-Ausschnitt, Puma-Schuhe und ein paar Ketten mit großen Perlen, die sie in Bali gekauft hatte. Außerdem hatte sie Lipgloss und eine Spur Kajal aufgelegt.
    »Dafür siehst du zum Fürchten aus.«
    »Wieso, was passt denn nicht?«, fragte Trace besorgt und betrachtete sich im Rückspiegel.
    »War doch nur ein Scherz. Du siehst hinreißend aus, wie immer. Ich hasse dich.«
    Trace entspannte sich. »Ja, und schau, was es mir eingebracht hat. Ein Haus voll kreischender Kinder und einen Drecksack als Exmann.«
    Trace war während eines Zyklons zur Welt gekommen, und so hatte ihr Leben sich auch entwickelt. Dusty hatte sie beim Netzballspielen kennen gelernt. Auf dem Platz waren sie erbitterte Gegnerinnen gewesen und trotzdem gute Freundinnen geworden. Mit der Zeit hatte Trace Dusty anvertraut, dass ihr Mann, ein angesehenes Mitglied der Gemeinschaft, ein Tyrann war. Das konnte Dusty aus erster Hand miterleben, als sie und Trace mit einer Auswahlmannschaft nach Alice Springs reisten. Ununterbrochen klingelte Trace’ Handy, und selbst um drei Uhr morgens wollte ihr Mann wissen, wo sie war und mit wem und wie viel Geld sie ausgegeben hatte. Mit Dustys Unterstützung hatte Trace ihn verlassen. Und Dusty war es auch gewesen, die sie überredet hatte, sich als Polizistin der Aborigine-Gemeinschaft zu bewerben.
    »Trace, du hast ein paar schlechte Entscheidungen gefällt.
Das tun wir alle. Nimm mich und James. Aber das heißt nicht, dass es immer so weitergehen muss.«
    »Officer, ich danke Ihnen für Ihre herablassenden Worte.«
    »Fick dich, Trace.«
    Trace lehnte sich zu Dusty herüber und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Und ich liebe dich auch, Dusty.«
    Nicht zum ersten Mal fragte sich Dusty: Wieso können Männer nicht mehr wie Frauen sein? Und die Antwort war dieselbe wie immer: weil sie eben Männer sind. Im Haus brüllte ein Kind. Dann ein zweites.
    »Los, fahren wir, bevor Schwesterherz es sich anders überlegt«, sagte Trace.
    Mit quietschenden Reifen düste Dusty los.
    »Macht es dir etwas aus, wenn ich mir vorher ein bisschen Yarndi reinziehe?«
    »Trace, wir sind Polizistinnen!«
    »Ich blas den Rauch zum Fenster raus, okay?«
    »Wenn’s denn sein muss«, erwiderte Dusty.
    Der Joint, den Trace aus ihrer Tasche zog, war im Grunde nur ein Stummelchen und nach ein paar Zügen aufgeraucht. Das Resultat allerdings war mehr als zufriedenstellend.
    »Yeoooooooow!«, schrie sie.
    Die Schlange vor der Troppo Lounge wand sich bis zur Mitchell Street und um die nächste Ecke. Vielleicht hatte die NT Times ja recht, und Yabooma waren wirklich das Größte seit Yothu Yindi. Andererseits, wenn man ihr darin folgte, dann musste man auch glauben, dass das Verbrechen regierte, die Grashocker das Stadtzentrum übernommen hatten und die Einführung der Sommerzeit die Gardinen ruinieren würde.
    »Zeig ihnen deine Marke«, riet Trace kichernd.

    Das hatte Dusty sich auch überlegt - einmal diskret aufblitzen lassen, und schon wären sie drin. Aber sie entschied sich dagegen - dies war kein Polizeieinsatz im engeren Sinne, und es wäre nicht fair, die Schlange einfach zu umgehen. Sie stellten sich am Ende an. Aber wenn überhaupt, dann schien es weiter nach hinten in die Cavenagh Street zu gehen, wie ein Tausendfüßler auf dem Rückmarsch. Dusty tippte dem kräftigen Rucksacktouristen vor ihr auf die Schulter.
    »Wie lange stehst du schon an?«, wollte sie wissen.
    »Eine verdammte Stunde«, lautete die Antwort.
    Dusty dachte kurz nach, dann packte sie Trace am Arm und löste sich aus der Schlange. Eine Stunde, das war grotesk.
    Am Eingang stand der Türsteher aus dem Kitty O’Flanagan’s, der schrankförmige Tongaer.
    »Hey, du kommst

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