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Vor dem Regen - Roman

Vor dem Regen - Roman

Titel: Vor dem Regen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Schneider, nahm die Akte von dem Stapel und reichte sie Dusty.
    »Eins noch«, sagte Dusty und legte einen Packen Quittungen auf den Tisch. »Ich bitte darum, mir die in der Jonsberg-Ermittlung angefallenen Spesen rückzuerstatten.«
    »Spesen, zu denen Sie in keiner Weise autorisiert waren!«
    Detective Buchanon sagte nichts. Zeigte nur wieder dieses Un-Lächeln, Un-Grinsen, bevor sie sich umdrehte und aus dem Büro spazierte. Wütend nahm der Commander die Quittungen, knüllte sie zusammen und schleuderte sie in den Papierkorb. Und sah dabei das Bild des tollwütigen Hundes wieder vor sich aufsteigen.

    AUSSIEPOLIZEI JETZT ENDGÜLTIG KOMPLETT HIRNVERBRANNT!
    Sie kramte die Quittungen wieder heraus und strich sie an der Tischkante glatt.
    In der Tat eine würdige Gegnerin.

52
    »Willkommen zurück«, sagte Flick, auf deren Tisch sich Notizen, zahllose Aktenmappen und sonstige Dokumente und Unterlagen zum Fall McVeigh türmten, als Dusty im Triumph in ihr ehemaliges Büro zurückkehrte.
    »Gleichfalls«, sagte Fontana, nicht ganz so enthusiastisch.
    Ja, es würde ihr einiges fehlen: die Sendung für den müde gerittenen Cowboy, die Spontanbesuche von Gerard, die aufgeräumte Spüle, aber dennoch, es war ein tolles Gefühl, wieder an ihrem Schreibtisch zu sitzen. Zur Feier ihrer Rückkehr hatte sie gestern Nachmittag zwei gute alte Freundinnen, die reizende Miss Visa und die entzückende Miss Mastercard, auf einen Shoppingtrip eingeladen. Die Beute trug sie jetzt zur Schau - ein federleichtes, kakaofarbenes Jersey-Wickelkleid mit milchkaffeebraunen, zehenfreien, absatzlosen Schuhen -, und das war ein richtig gutes Gefühl.
    »Ich habe eben mit Rex gesprochen«, sagte Flick. Gemeint war Rex Tamblin, der oberste Staatsanwalt des Northern Territory.
    Falls Flick Dusty gegenüber irgendeinen Groll hegte angesichts des spektakulären Ermittlungserfolgs in dem Fall, der formell gesehen schließlich der ihre war, so ließ sie sich
das zumindest nicht anmerken. Im Gegenteil, sie wirkte freundlicher, entspannter.
    »Und auf was will er raus?«
    »Komplizenschaft.«
    »Nach der Tat?«
    »Nein, beim Mord.«
    »Nie im Leben.«
    »Dann nimmst du Gardner seine Geschichte also ab?«
    »Den Part jedenfalls schon.«
    »Rex will nicht einsehen, wie jemand seelenruhig schlafen kann, wenn keinen Meter neben ihm eine junge Frau, ich zitiere, ›abgeschlachtet‹ wird«, sagte Flick.
    »Wahrscheinlich hat Rex sich noch nie einen ganzen Tag das Hirn mit Dosenbier, Joints und Speed zugeknallt«, vermutete Dusty.
    Bei der Vorstellung des ehrenwerten Rex im Vollsuff und Drogenrausch mussten beide herzhaft lachen.
    »Gardners DNA ist überall auf ihr drauf«, warf Fontana von seinem Schreibtisch aus ein.
    »Auf ihr drauf, aber nicht in ihr drin.«
    »Schön, er hat sie nicht gefickt. Aber das heißt nicht, dass er sie nicht umgebracht hat.«
    »Okay, gut, aber ich bin nun mal überzeugt, dass er es nicht war.«
    »Ich fasse es nicht, Dusty, du hältst immer noch zu ihm?«, sagte Fontana.
    »Ich halte zu überhaupt niemandem. Von mir aus kann Gardner liebend gern in Berrimah verfaulen. Aber ich möchte wissen, was da draußen wirklich passiert ist.« Aus dem Augenwinkel bemerkte Dusty die Selbstladepistole auf Flicks Schreibtisch. »Was ist das für eine Knarre?«

    »Eine Makarov«, sagte Flick. »Mit so einer ist Jonsberg erschossen worden.« Flick hob sie hoch, damit Dusty sie besser sehen konnte. »Die sind ziemlich rar. Dir ist nicht zufällig schon mal eine untergekommen, oder?«
    »Nein«, sagte Dusty.
    Log Dusty.

53
    Auch wenn sie Tierliebhaberin war, gefühlsduselig war Dusty nicht. Kein Grabstein, kein Kreuz, kein Garnichts markierte die Stelle, an der sie und Gerard das Schwein begraben hatten. Es lag zwischen den beiden Jasminbäumen, das wusste sie noch. Doch die täglichen Wolkenbrüche seit Beginn der Regenzeit hatten jedes Anzeichen einer Beisetzung gründlich fortgespült.
    »Hier ungefähr müsste es sein«, sagte Dusty und markierte die Stelle mit dem Schuh.
    »Müsste es?«, erkundigte sich der wenig beeindruckte Fontana und reichte ihr den Spaten.
    Er ging ihr jetzt schon auf den Senkel, und Dusty fragte sich, ob es wirklich vernünftig gewesen war, ihn mitzunehmen. Sie hatte von einem Schwein und seiner Exhumierung gesprochen, aber das hatte ihn nicht davon abgehalten mitzukommen. Hab nichts Besseres vor, hatte er behauptet.
    Dusty rammte den Spaten in die aufgeweichte Erde, was Smith und Wesson mit kräftigem

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