Vor der Flagge des Vaterlands
bilden übrigens nicht
das einzige Brennmaterial, das für die vielfachen Zwecke
auf Back-Cup Verwendung findet, denn ich bemerke auch
einen gewaltigen Vorrat an Steinkohle, der durch den Tug
und die Goélette herangeschafft worden sein mag. Ich wie-
derhole aber, daß es die Verbrennung der Pflanzengebilde
war, wovon der durch den Krater austretende Rauch früher
und noch jetzt herrührte.
Bei der Fortsetzung meines Spaziergangs unterscheide
ich auf der Nordseite von der Lagune Wohnstätten dieser
Kolonie von Troglodyten . . . nun ja, verdienen sie nicht die-
sen Namen? Der Teil der Höhle, der hier ›Bee-Hive‹, das
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heißt der ›Bienenstock‹ genannt wird, rechtfertigt seinen
Namen vollkommen. Da sind von Menschenhand nämlich
mehrere Reihen tiefer Löcher in dem Kalkfelsen der Wände
ausgescharrt, und darin wohnen diese menschlichen Wes-
pen.An der Ostseite zeigt sich die Anordnung der Höhle
ganz anders. Hier streben, drehen, verzweigen sich Hun-
derte von natürlichen Pfeilern, die die Rippen der Wölbung
stützen. Es ist ein wirklicher Wald von steinernen Bäumen,
der sich bis zu den äußersten Grenzen der Höhle ausdehnt.
Durch die Pfeiler verlaufen eine Menge vielfach gewunde-
ner Pfade, auf denen man bis zur Rückseite von Back-Cup
gelangen kann.
Nach den Zellen von Bee-Hive zu urteilen, muß sich die
Zahl der Leute und Begleiter von Graf d’Artigas auf 80 bis
100 belaufen.
Vor einer, von den andern mehr getrennt liegenden Zelle
steht der Graf, zu dem sich eben Kapitän Spade und Inge-
nieur Serkö gesellt haben. Nach dem Austausch weniger
Worte begeben sich alle drei nach dem Ufer hinunter und
bleiben auf dem kleinen Hafendamm stehen, neben dem
der Tug liegt.
Eben jetzt befördern etwa ein Dutzend Leute, die die
Waren vorher aus dem Schlepper geholt haben, diese in ei-
nem Boot auf die andere Seite der Lagune, wo breite, in der
Seitenwand ausgehöhlte Vertiefungen die Lagerräume von
Back-Cup bilden.
Die Mündung des Tunnels unter dem Wasser der La-
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gune ist nicht sichtbar. Ich habe ja auch beobachtet, daß der
von seewärts kommende Schlepper, um hineinzugelangen,
mehrere Meter unter die Wasseroberfläche tauchen mußte.
Bei der Grotte von Back-Cup liegt es also nicht so, wie bei
denen von Staffa oder Morgate, wo der Eingang, selbst bei
Hochwasser, stets frei ist. Ob es noch einen anderen Weg
nach dem Uferland, einen natürlichen oder künstlichen
Gang gibt, das werd’ ich herauszubekommen versuchen,
denn es ist für mich wichtig, darüber im klaren zu sein.
Das Back-Cup-Eiland verdient seinen Namen in der Tat.
Es ist wirklich eine umgekehrte Tasse, und zwar nicht nur
der äußeren, sondern – was man noch nicht wußte – auch
der inneren Form nach.
Ich erwähnte bereits, daß Bee-Hive den Teil der Höhle
einnimmt, der sich nördlich von der Lagune, das heißt von
der Tunnelöffnung aus links befindet. An der entgegen-
gesetzten Seite sind Magazine eingerichtet, worin Vorräte
aller Art, Warenballen, Fässer mit Wein oder Branntwein,
Biertonnen, Konservenbüchsen und Kolli mit dem unter-
schiedlichsten Inhalt lagern, deren Beschriftungen ihre
Herkunft aus zahlreichen Orten erkennen lassen. Man hätte
sagen mögen, daß hier das Frachtgut von 20 Schiffen gela-
gert wäre. Etwas weiterhin erhebt sich ein ziemlich bedeu-
tendes Bauwerk, das von einem hohen Bretterzaun umge-
ben und dessen Bestimmung leicht genug zu erkennen ist.
Von einem dieses überragenden Masten laufen starke Kup-
ferdrähte aus, die mit ihrem Strom die großen, von der Wöl-
bung herabhängenden Bogenlampen speisen und auch die
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Glühlampen in jeder Zelle des Bienenkorbs versorgen. Eine
erkleckliche Anzahl solcher Beleuchtungskörper ist ferner
zwischen den Pfeilern der Höhle angebracht und ermög-
licht es, letztere bis in ihren tiefsten Hintergrund zu erhel-
len.Jetzt stell’ ich mir die Frage, ob man mich in Back-Cup
frei umhergehen lassen wird. Ich hoffe es. Was hätte auch
Graf d’Artigas für einen Grund, meine Freiheit zu be-
schränken und mir das Durchstreifen seines geheimnisvol-
len Gebiets zu untersagen? . . . Ich bin ja doch innerhalb der
Wände dieses Eilands eingeschlossen. Verlassen kann man
es nur durch den Tunnel. Wie sollte man aber durch dieses
stets geschlossene Wassertor gelangen? . . .
Doch angenommen, ich hätte den Tunnel auf irgendeine
Art passieren können, dann hätte mein
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