Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vor der Flagge des Vaterlands

Vor der Flagge des Vaterlands

Titel: Vor der Flagge des Vaterlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
bilden übrigens nicht
    das einzige Brennmaterial, das für die vielfachen Zwecke
    auf Back-Cup Verwendung findet, denn ich bemerke auch
    einen gewaltigen Vorrat an Steinkohle, der durch den Tug
    und die Goélette herangeschafft worden sein mag. Ich wie-
    derhole aber, daß es die Verbrennung der Pflanzengebilde
    war, wovon der durch den Krater austretende Rauch früher
    und noch jetzt herrührte.
    Bei der Fortsetzung meines Spaziergangs unterscheide
    ich auf der Nordseite von der Lagune Wohnstätten dieser
    Kolonie von Troglodyten . . . nun ja, verdienen sie nicht die-
    sen Namen? Der Teil der Höhle, der hier ›Bee-Hive‹, das
    — 164 —
    heißt der ›Bienenstock‹ genannt wird, rechtfertigt seinen
    Namen vollkommen. Da sind von Menschenhand nämlich
    mehrere Reihen tiefer Löcher in dem Kalkfelsen der Wände
    ausgescharrt, und darin wohnen diese menschlichen Wes-
    pen.An der Ostseite zeigt sich die Anordnung der Höhle
    ganz anders. Hier streben, drehen, verzweigen sich Hun-
    derte von natürlichen Pfeilern, die die Rippen der Wölbung
    stützen. Es ist ein wirklicher Wald von steinernen Bäumen,
    der sich bis zu den äußersten Grenzen der Höhle ausdehnt.
    Durch die Pfeiler verlaufen eine Menge vielfach gewunde-
    ner Pfade, auf denen man bis zur Rückseite von Back-Cup
    gelangen kann.
    Nach den Zellen von Bee-Hive zu urteilen, muß sich die
    Zahl der Leute und Begleiter von Graf d’Artigas auf 80 bis
    100 belaufen.
    Vor einer, von den andern mehr getrennt liegenden Zelle
    steht der Graf, zu dem sich eben Kapitän Spade und Inge-
    nieur Serkö gesellt haben. Nach dem Austausch weniger
    Worte begeben sich alle drei nach dem Ufer hinunter und
    bleiben auf dem kleinen Hafendamm stehen, neben dem
    der Tug liegt.
    Eben jetzt befördern etwa ein Dutzend Leute, die die
    Waren vorher aus dem Schlepper geholt haben, diese in ei-
    nem Boot auf die andere Seite der Lagune, wo breite, in der
    Seitenwand ausgehöhlte Vertiefungen die Lagerräume von
    Back-Cup bilden.
    Die Mündung des Tunnels unter dem Wasser der La-
    — 165 —
    gune ist nicht sichtbar. Ich habe ja auch beobachtet, daß der
    von seewärts kommende Schlepper, um hineinzugelangen,
    mehrere Meter unter die Wasseroberfläche tauchen mußte.
    Bei der Grotte von Back-Cup liegt es also nicht so, wie bei
    denen von Staffa oder Morgate, wo der Eingang, selbst bei
    Hochwasser, stets frei ist. Ob es noch einen anderen Weg
    nach dem Uferland, einen natürlichen oder künstlichen
    Gang gibt, das werd’ ich herauszubekommen versuchen,
    denn es ist für mich wichtig, darüber im klaren zu sein.
    Das Back-Cup-Eiland verdient seinen Namen in der Tat.
    Es ist wirklich eine umgekehrte Tasse, und zwar nicht nur
    der äußeren, sondern – was man noch nicht wußte – auch
    der inneren Form nach.
    Ich erwähnte bereits, daß Bee-Hive den Teil der Höhle
    einnimmt, der sich nördlich von der Lagune, das heißt von
    der Tunnelöffnung aus links befindet. An der entgegen-
    gesetzten Seite sind Magazine eingerichtet, worin Vorräte
    aller Art, Warenballen, Fässer mit Wein oder Branntwein,
    Biertonnen, Konservenbüchsen und Kolli mit dem unter-
    schiedlichsten Inhalt lagern, deren Beschriftungen ihre
    Herkunft aus zahlreichen Orten erkennen lassen. Man hätte
    sagen mögen, daß hier das Frachtgut von 20 Schiffen gela-
    gert wäre. Etwas weiterhin erhebt sich ein ziemlich bedeu-
    tendes Bauwerk, das von einem hohen Bretterzaun umge-
    ben und dessen Bestimmung leicht genug zu erkennen ist.
    Von einem dieses überragenden Masten laufen starke Kup-
    ferdrähte aus, die mit ihrem Strom die großen, von der Wöl-
    bung herabhängenden Bogenlampen speisen und auch die
    — 166 —
    Glühlampen in jeder Zelle des Bienenkorbs versorgen. Eine
    erkleckliche Anzahl solcher Beleuchtungskörper ist ferner
    zwischen den Pfeilern der Höhle angebracht und ermög-
    licht es, letztere bis in ihren tiefsten Hintergrund zu erhel-
    len.Jetzt stell’ ich mir die Frage, ob man mich in Back-Cup
    frei umhergehen lassen wird. Ich hoffe es. Was hätte auch
    Graf d’Artigas für einen Grund, meine Freiheit zu be-
    schränken und mir das Durchstreifen seines geheimnisvol-
    len Gebiets zu untersagen? . . . Ich bin ja doch innerhalb der
    Wände dieses Eilands eingeschlossen. Verlassen kann man
    es nur durch den Tunnel. Wie sollte man aber durch dieses
    stets geschlossene Wassertor gelangen? . . .
    Doch angenommen, ich hätte den Tunnel auf irgendeine
    Art passieren können, dann hätte mein

Weitere Kostenlose Bücher