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Vor Jahr und Tag

Titel: Vor Jahr und Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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clevere Weg wäre, wenn er es so hinstellen könnte, daß er für den Senator gearbeitet hatte, sagen wir mal als eine Art Sicherheitsbeamter. Irgendwas in der Art. Konnte sein, daß Vinay seine eigenen Leute ein wenig herumschnüffeln lassen würde, doch wenn er sich an die Regeln hielt, müßte er das FBI einschalten. Ob nun CIA oder FBI, war egal, solange sein Name rasch auftauchte, bevor sie tiefer zu graben begannen. Jeder halbwegs idiotische Check würde ergeben, daß er früher selbst einmal für die Company gearbeitet hatte. Sein Name würde sofort an die erste Stelle von Vinays Liste rücken. Wenn man ihn befragte, würde er sagen, ja, er hätte Senator Lake von Rick Medinas Tod erzählt und erwähnt, daß das Gerücht ging, er hätte einen Sohn, der ebenfalls zur Company gehörte. Das war nur logisch, denn er war früher einmal in einer Position gewesen, in der man von solchen Dingen erfuhr. Bingo, Rätsel gelöst, keine weitere Untersuchung nötig.
    Das wäre der clevere Weg. Das Problem war nur, daß es dem Senator nicht gefallen würde, mit ihm in Verbindung gebracht zu werden. Vielleicht konnte er ihn ja umstimmen. Er beschloß, es zu versuchen, obwohl er nicht viel Hoffnung auf ein Gelingen hatte.
    Die zweite Methode, die dumme Methode, die riskante Methode, bestand darin, sich die Aufzeichnungen des Senators anzueignen und zu vernichten.
    Ein höllischer Job. Hayes konnte bloß hoffen, daß der Senator die Aufzeichnungen nicht in seinem Kongreßbüro aufbewahrte, weil dort die Gefahr am größten war, daß zufällig jemand darüber stolperte.
    In seinem Stadthaus in Washington? Möglich. Sein Anwesen in Minnesota war jedoch wahrscheinlicher; es war größer, bot mehr Verstecke, außerdem war der Senator dort aufgewachsen. Er kannte das Haus und das Grundstück wie seine Westentasche. Dann war da noch das Sommerhaus auf Cape Cod, aber der Senator war in diesem
    Sommer nicht dortgewesen, also dachte Hayes, daß er diese Möglichkeit streichen konnte.
    Wenn er die Aufzeichnungen jedoch in einem Bankschließfach aufbewahrte, was Hayes an seiner Stelle tun würde, dann waren sie unerreichbar für ihn. Er müßte herausfinden, in welcher Bank und unter welchem Namen er das Schließfach gemietet hatte, irgendwie an den Schlüssel gelangen und lernen, die Unterschrift des Senators zu fälschen. Hayes besaß eine Menge Talente, doch Unterschriftenfälschung gehörte nicht dazu. Dann gab es noch die Möglichkeit, daß er die Dokumente gar nicht selbst dort untergebracht hatte, um nicht zu riskieren, erkannt zu werden, sondern seine Frau gebeten hatte, es unter ihrem Namen zu tun. Mrs. Lake war eine süße, fröhliche, vertrauensselige Person, und sie betete ihren Mann an. Sie würde tun, was immer er von ihr wollte.
    Die Liste der Möglichkeiten war endlos. Der einzige Ort, an dem die Aufzeichnungen nicht sein würden, war in einem Computer. Der Senator hatte keine Ahnung von Computern; Teufel noch mal, er konnte nicht mal tippen. Von klein auf war er von Reichtum umgeben gewesen, und wenn er einen Brief schreiben wollte, diktierte er ihn eben einfach einer Sekretärin oder kritzelte ihn per Hand, wenn er es persönlich machen wollte. Hayes war von Anfang an erleichtert über diese Tatsache gewesen, seiner Ansicht nach gab es keinen besseren Ort als einen Computer, wenn man auf der Suche nach heiklen Informationen war. Computer waren alles andere als sicher. Er fragte sich, wie viele Leute ihre Bankangelegenheiten online erledigen würden, wenn sie wüßten, wie leicht sich Außenstehende mit gewissen Kenntnissen Zugang verschaffen konnten. Sobald man die Kontonummer hatte, konnte man das Konto problemlos plündern.
    Bankkonten. Das Thema Bankkonten nagte an ihm. Da war etwas, auf das er schon vor Tagen hätte kommen müssen.
    Plötzlich wußte er, was es war, und hätte sich am liebsten in den Hintern getreten. Er hatte etwas übersehen, etwas derart Offensichtliches, daß er angewidert über sich selbst den Kopf schütteln mußte.
    Alles, woran er hatte denken können, war, seine Spuren zu verwischen, bevor Vinay auftauchte, damit der stellvertretende Direktor der CIA ihn nicht mit Medinas Tod in Verbindung bringen konnte. Jetzt glaubte er zu wissen, wo sich das Büchlein befand.
    Er hatte sich den Kopf zerbrochen über dieses Buch, hatte sich gefragt was es war, das der Senator unbedingt vertuschen wollte. Wäre es nicht ein Knaller, wenn der Mann, den der Senator beauftragt hatte, das Buch zu finden, es

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