Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Vor Jahr und Tag

Titel: Vor Jahr und Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
lauten Krach und ohrenbetäubendes Quietschen von zerreißendem Metall. Beide schlugen hart auf dem Pflaster zwischen den beiden geparkten Autos auf, Piper unter ihr, der Koffer zwischen ihnen beiden. Das Auto neben ihnen schaukelte wie wild auf und ab, als es getroffen wurde, das hintere Ende schlitterte auf sie zu. Die Front prallte gegen den Wagen auf der anderen Seite und wieder zurück, dann kam es zum Stehen, mit dem Hinterreifen nur wenige Zentimeter von Pipers Kopf entfernt.
    Man hörte lautes Reifenquietschen. Jemand brüllte etwas, lautes Getrampel von Füßen war zu hören. Dann wieder Reifenquietschen und das Geräusch eines aufheulenden Motors, das rasch leiser wurde, während sich der Wagen entfernte.
    Vorsichtig setzte sich Karen auf. Sie fühlte sich ohnehin schon wie zerschlagen, und dieser neuerliche Anschlag auf Haut und Muskeln machte alles noch schlimmer. Jetzt bluteten auch noch ihre Handflächen, weil sie sie bei der Landung auf dem harten Asphalt aufgeschrammt hatte. Im rechten Knie verspürte sie einen pochenden Schmerz.
    Piper setzte sich ebenfalls auf, eine Hand am Kopf. Sie lehnte sich an einen Reifen und blickte Karen an.
    »Alles in Ordnung?« fragten beide gleichzeitig.
    Sie starrten einander noch eine Sekunde lang an. »Ja«, sagte Karen schließlich. »Und wie geht’s dir?«
    »Ach, bloß ein paar Abschürfungen und Zerrungen. Dieses Auto hätte uns beinahe überfahren!«
    »Alles in Ordnung mit euch beiden?« Eine Schwester sprang beinahe über die Stoßstangen, so eilig hatte sie es, die zwei Frauen zu erreichen. »Der hat nicht mal angehalten!« Sie kniete bei den beiden nieder und zog gleichzeitig ein paar Sachen aus den Taschen ihrer Schwesternuniform. Auf ihrem Namensschildchen stand Angela, und der winzige Plüschkoala, der sich an ihr Stethoskop krallte, verriet, daß sie auf der Kinderstation arbeitete.
    Die meisten Schwestern von der Frühschicht waren bereits weg; Piper war spät dran, weil sie zuvor noch Karen aus der Notaufnahme abgeholt hatte. Doch ein paar liefen noch herum, und sie alle kamen jetzt herbei. »Los, holt zwei Tragen von der Notaufnahme«, befahl Angela mit ruhiger Stimme.
    »Uns fehlt nichts«, versicherten Piper und Karen gleichzeitig.
    »Seid nicht albern. Ihr müßt euch untersuchen lassen. Ihr wißt, wenn man unter Schock steht, merkt man manchmal erst Stunden später, daß man verletzt ist.« Angela hätte einen fabelhaften General abgegeben, was vielleicht daran lag, daß sie es den ganzen Tag mit Kindern zu tun hatte.
    »Hier«, sagte eine andere Schwester, riß ein Einmalpäckchen mit antiseptischer Wundsalbe auf und reichte es Angela.
    »Hast du noch mehr davon?« erkundigte sich Angela, während sie Karens Hände nahm und die blutig aufgescheuerten Handflächen einrieb.
    »Nein, bloß das eine. Wart mal.« Die zweite Schwester wühlte erneut in ihren Taschen. »Hier ist eine Kompresse, mehr hab ich leider nicht.« Sie kletterte über die Stoßstange, da das Auto sich so gedreht hatte, daß es mit der Schnauze die vordere Stoßstange des nebenstehenden Autos beinahe berührte. Karen und Piper saßen in dem V-förmigen Platz zwischen den beiden Autos, Piper im breiteren Teil. Die Schwester ging neben Piper in die Hocke und drückte die Kompresse auf die blutende Fleischwunde auf Pipers Stirn. »Jemand sollte die Polizei benachrichtigen«, sagte sie entschieden. »Dieser Mistkerl hätte euch nicht nur beinahe überfahren, er hat auch noch Fahrerflucht begangen. Die Besitzer von diesen beiden Autos brauchen sicher einen Bericht für ihre Versicherung.«
    »Ich hab ein Handy«, sagte jemand. »Ich ruf gleich an.«
    Kurz darauf wimmelte es auf dem Parkplatz nur so von Notärzten, Krankenschwestern und Pflegern. Sowohl die beiden Sanitäter, die sie in ihrer Wohnung versorgt hatten, waren dabei, als auch einer der Ärzte aus der Notaufnahme. Zwei Tragen wurden gebracht, trotz des Protestgestöhns von Karen und Piper. Piper versuchte aufzustehen, sank aber mit einem Überraschungsruf wieder aufs Pflaster zurück. »Ich muß mir wohl den Knöchel verstaucht haben«, meinte sie kleinlaut. »Das heißt dann ja, daß ich die Trage doch brauche, außer es kann mir jemand ein Paar Krücken leihen.«
    Ein Streifenwagen fuhr auf den Parkplatz, und alle durften den Polizisten ihr Verslein erzählen. Einer sagte: »Mann, der Typ hatte nicht mal ein Nummernschild am Auto. Ich hab genau hingesehen, als er davondüste, denn da war mir klar, daß der Mistkerl nicht

Weitere Kostenlose Bücher