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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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interessieren,
warum Sie es gemacht haben.«
    »Weil Leonard Reid ein
Drecksack ist«, sagte er. »Ich bitte Sie lediglich, ihn seinem verdienten
Schicksal zu überlassen.«
    »Clive Jordan hat entweder
Selbstmord begangen, oder er ist ermordet worden«, sagte ich. »In jedem Fall
hat jemand versucht, Leonard Reid das Ganze in die Schuhe zu schieben, indem er
das Kätzchen mit der Inschrift auf der Halsschleife in die Wohnung gesetzt
hat.«
    »Wenn Jordan ermordet worden
ist, dann hat Reid das getan«, sagte Stern völlig überzeugt. »Es sähe ihm ganz
ähnlich — hinterhältig wie er ist — , die Katze selbst dort hineingesetzt zu
haben.«
    »Ich ziehe vor, mich selber
davon zu überzeugen«, sagte ich. »So oder so, ich halte mich an meine
Abmachungen mit Leonard.«
    Die blauen Augen blickten mich
ein paar Sekunden lang hart an. »Na gut! Haben Sie schon mit Iwan Alsop
gesprochen?«
    »Nein. Warum?«
    »Ich halte das für unbedingt
erforderlich, Mr. Holman.« Er trank einen Schluck und blickte dann auf Freda.
»Zieh dich vollends an, wir gehen nach Hause.«
    »Okay, aber ich trinke erst
mein Glas aus.« Sie blickte ihn mürrisch an. »Wen, zum Teufel, glaubst du
eigentlich hier herumkommandieren zu können?«
    Er blickte sie eine ganze Weile
aufmerksam an und lächelte voller Wärme. Gleichzeitig holte seine freie Hand
kurz aus, und er verpaßte ihr eine kräftige Ohrfeige. »Dich«, sagte er milde.
    Freda saß ganz still da,
während ihre rechte Wange in wildem Rot flammte. »Tut mir leid, Charlie«, sagte
sie mit normaler Stimme. »Ich wußte nicht, daß du es ernst gemeint hast.«
    Ich sah zu, wie sie aufstand,
das noch nicht geleerte Glas auf das Tischchen neben der Couch stellte, ihren
Rock ergriff und ihn überzog. Vielleicht handelte es sich hier nur um einen
ungewöhnlich lange dauernden Alptraum, überlegte ich zweifelnd, oder — noch
wahrscheinlicher — ich war völlig übergeschnappt und würde in einer Zwangsjacke
wieder zu mir kommen. Stern hatte plötzlich zwischen den Fingern seiner rechten
Hand eine lange, dünne Zigarre und war damit beschäftigt, sie anzuzünden. Als
er fertig war, blies er einen Rauchstrom zur Decke und sah mich wieder an.
    »Selbst wenn die Polizei es für
Selbstmord halten sollte, bin ich überzeugt, daß es sich um einen Mord
gehandelt hat. Ich meine, wenn Reid den unglücklichen jungen Mann nicht
eigenhändig umgebracht hat, so hat er ihn bestimmt zum Selbstmord getrieben.«
    »Das ist eine reine Vermutung«,
sagte ich.
    »Nein.« Er schüttelte
entschieden den Kopf. »In gewisser Weise war es die Schuld des armen Lester
Anderson. Er hat sozusagen einen Modellfall geschaffen. Verstehen Sie?«
    »Nein.« Meine Zunge war trocken,
und meine Lippen waren schwer
und schienen mir nicht mehr zu gehorchen. Ich murmelte auch eher, als daß ich
sprach. »Was meinen Sie mit >Modellfall    »Nachdem es einmal geglückt
war, konnte Reid sich für alle Zeiten mit nichts anderem mehr begnügen.« Stern
nickte befriedigt. »Schizophrener Größenwahn. Der Mann ist natürlich ein
Paranoiker.«
    »Anderson hat Selbstmord
begangen«, sagte ich, langsam Lippen und Zunge wieder beherrschend. »Und Sie
behaupten, Jordan habe dasselbe tun müssen? Weil sie beide Reids...«
    »Freunde waren? Natürlich.« Er
paffte an seiner Zigarre und sah mich an. Er strahlte ein solches
Selbstvertrauen aus, daß er einen Augenblick lang gut zwei Meter groß wirkte.
»Anderson verließ ihn und fand das Leben ohne Leonard Reid so unerträglich, daß
er es wegwarf. Das war der Präzedenzfall. Als dann auch Jordan Reid verließ,
blieb ihm ebenfalls keine andere Wahl. Er mußte sich umbringen, oder zumindest
mußte es den Anschein haben, als ob er sich umgebracht hätte. An alldem besteht
nicht der geringste Zweifel, Holman. Wenn Sie Reid weiterhin helfen, helfen Sie
damit einem Mörder. Einem raffinierten und, wie ich glaube, irren Mörder.«
    Freda zog den weißen Pullover
über die Taille hinab und schnallte den Gürtel zu. »Ich bin fertig, mein
Adler.«
    Stern winkte ihr mit seiner
Zigarre zu. »Du kannst dein Glas leertrinken. Ich rede im Augenblick noch mit
Mr. Holman.«
    »Bildest du dir etwa ein, ich
lasse mir umsonst von dir eine Ohrfeige geben?«
    »Nein, das war in erster Linie dafür,
daß du in der Unterwäsche vor Wildfremden herumstolzierst«, sagte erleichthin.
    »Du bist eifersüchtig, Charlie,
mein Vögelchen.« Sie ließ sich neben ihn auf die Couch plumpsen, knabberte
zärtlich a n seinem

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