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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Ohr und nahm dann ihr Glas vom Tisch.
    »Und warum Iwan Alsop?« fragte
ich.
    »Es ist besser, sie erfahren es
von ihm selber«, sagte Stern. »Erzählen Sie ihm nur, ich hätte vorgeschlagen,
sie sollten sich beide privat über Leonard Reid unterhalten. Wenn Sie dann
immer noch nicht überzeugt sind, sprechen Sie mit Herbert Walker.«
    »Wer ist Herbert Walker?«
    Die Zigarre verharrte eine
ganze Weile regungslos. »Ein Mann von Ihren Gaben sollte wirklich noch nie von
Herbert Walker gehört haben? Sie überraschen mich. Er ist heutzutage einer der einflußreichsten Leute in der Filmindustrie.«
    »Herbert Walker und Companie?«
Plötzlich dämmerte es mir. »Die Werbefirma?«
    »Public Relations, Mr. Holman.«
Sein Ton war streng. »Da ist ein gewaltiger Unterschied. Wenn Sie meinen Namen
erwähnen, wird Herbert von der Leber weg reden.«
    Ich versuchte, mir etwas
Schneidendes und Treffendes einfallen zu lassen. »Okay, das werde ich tun«,
sagte ich.
    »Gut!« Er erhob sich und
richtete sich zu seinen vollen hundertfünfundfünfzig Zentimetern auf. »Dann
will ich Sie nicht länger aufhalten. Komm, Freda!«
    Die gezähmte Dunkelhaarige
leerte hastig ihr Glas, sprang auf und schob ihren Arm unter den seinen. »Ganz
die Deine, Falkenauge.« Ihre graugrünen Augen glitzerten mich verächtlich an.
»Danke für einen langweiligen Abend, Holman.«
    »Achte auf deine Manieren,
liebes Herz«, sagte Stern mit spröder Stimme. »John fährt heute abend den
Wagen. Ich muß ihn doch wohl nicht beauftragen, dich zu strafen, sobald wir
heimkommen — oder?«
    Sie schauderte plötzlich.
»Nein«, flüsterte sie. »Tut mir schrecklich leid, Adler.«
    »Nicht so schlimm.« Er
tätschelte freundlich ihre Hand. »Ich bin überzeugt, Mr. Holman hat deine
Entschuldigung angenommen.« Sein Lächeln traf mein Gesicht wie ein freundlicher
Sonnenstrahl. »Bitte stehen Sie nicht extra auf, Mr. Holman. Wir finden unseren
Weg hinaus schon allein. Ich möchte mich auch für meinen heftigen und — wie ich
jetzt weiß — ungerechtfertigten Angriff auf Sie entschuldigen. Leider kenne
ich, wenn ich in Wut gerate, meine eigenen Kräfte nicht. Sie sind hoffentlich
nicht ernsthaft außer Gefecht gesetzt worden.«
    »Ich werde es überstehen«,
sagte ich.
    »Gut! Dann ist also zwischen
uns«, er lachte anerkennend, »alles in bester Butter?«
    »Hundertprozentig«, sagte ich.
    »Na, dann eine gute Nacht!« Er
winkte mir wohlwollend mit der Zigarre zu und trieb Freda aus dem Zimmer, als
wäre sie etwas Zerbrechliches aus feinem Glas. Ein paar Sekunden später hörte
ich, wie die Haustür hinter ihnen zufiel, nahm mein leeres Glas mit zur Bar und
füllte es bis zum Rand mit Bourbon. Auf meiner Uhr war es zehn nach zwölf. Nach
diesem völlig verrückten Abend wunderte ich mich, daß nicht schon die
Morgendämmerung anbrach. »Auf dein Wohl, Holman«, sagte ich laut, während ich
das Glas hob. »Alles in Butter und eine gute Nacht!«
    Der Alkohol floß hinunter wie
Wasser, und mir wurde klar, daß es eines gehörigen Quantums mehr bedurfte, um
jenen totalen Gedächtnisschwund zu erreichen, nach dem mein Inneres gierte.
Also schenkte ich mir dasselbe Glas noch einmal ein, reduzierte das Eis auf
einen einzigen Würfel und hatte halb leergetrunken, als es an der Tür
klingelte. Eine Weile dachte ich daran, den Kopf einfach unter einen Sessel zu
stecken, bis der Besucher, der draußen stand, weggehen würde; aber das
beharrliche Klingeln zerstörte diese Hoffnung. Ich trank mein zweites Glas aus,
ging langsam in den Korridor hinaus und öffnete die Tür.
    Eine ungestüm aussehende
Blondine mit einem turbanartig um den Kopf geschlungenen Seidenschal stand
unter dem Vordach. Sie trug noch immer die marineblau und weiß gestreifte Jacke
und die weiße Cordhose. Außerdem umklammerte sie mit der Rechten eine große
schwarze Handtasche. Ihre normalerweise hellblauen Augen waren trüb und
rotgerändert.
    »Mr. Holman«, sagte sie leise,
»kann ich Sie eine Minute sprechen?«
    »Warum nicht?« stöhnte ich.
»Vermutlich sind Sie ebenso verrückt wie alle übrigen, ich brauche mir also
keine Sorgen zu machen, daß Sie versuchen werden, mich mit irgendeiner
vernünftigen Unterhaltung in Verwirrung zu bringen.«
    »Es wird nicht lange dauern.«
Ihre Stimme klang apathisch. »Darf ich hineinkommen?«
    »Bitte sehr.« Ich trat zurück,
sie kam herein; und ich schloß die Tür, bevor ich sie ins Wohnzimmer
begleitete. »Setzen Sie sich bitte, Miss Parnell«, sagte

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