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Vor Katzen wird gewarnt

Vor Katzen wird gewarnt

Titel: Vor Katzen wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wie eine Schwester, Holman. So sind unsere Beziehungen.
Geschwisterlich, ja? Wenn ich anfange, mich auszuziehen, sagen Sie mir, ich
soll mich wieder anziehen, weil ich mich sonst erkälte. Jetzt bleibt mir nichts
anderes übrig, als hier herumzulungern und abzuwarten, ob Sie nicht mal
inzestuöse Anwandlungen kriegen.«
    »Wer hat Sie angewiesen, sich
in der Bongo Bar an mich heranzumachen?« fragte ich.
    »Das Schicksal!« Sie kicherte
erneut. »Typisch das Schicksal. Ewig lauert es darauf, einem einen nassen Fisch
wie Holman unter die Weste zu jubeln.«
    »Sie sagten, Jordan sei der
Freund einer Freundin gewesen«, sagte ich. »Und seit wann ist Zoe Parnell Ihre
Freundin?«
    »Seit sie sich eines Abends am
Telefon vorgestellt hat.« Freda setzte sich vorsichtig auf, wobei sie ihre
Beine nur zentimeterweise dem Boden näher brachte. Ihr Glas hielt sie nach wie
vor fest. »Stimmt, sie rief an und bat mich, zu Ihnen in die Bongo Bar zu gehen. Sie glaubte nicht, daß Sie’s schaffen würden, Clive Jordan selber zu
finden. Sie hielt es für sicherer, wenn ich ein bißchen nachhelfen würde. Um zu
verhindern, daß Sie den starken Maxe spielen würden.«
    »Also war die Geschichte von
Ihrem großen Streit mit Stern heute nachmittag , bei
dem Sie ihm anschließend davonliefen, reiner Spaß?«
    »Ganz recht.« Sie nickte. »Ich
fand, es klang irgendwie dramatischer. Ich habe Charlie vor einer Weile
angerufen, und er hat gesagt, ich solle nichts unternehmen, bis er hier ist.«
    »Hoffentlich«, sagte ich mühsam
beherrscht, »hat er nicht auch die Absicht, ins Gästezimmer zu ziehen?«
    »Diese Hundehütte hier entspricht
nicht Charlies Stil. Er bevorzugt ausreichend Platz, um sich bewegen zu können.
Charlie hat schon von Ihnen gehört, Holman. Er behauptet, es sei das erstemal , daß Leonard Reid je gesunden Menschenverstand
bewiesen habe, und es sei ein Jammer, daß Sie nicht öfter für ihn arbeiteten.«
    »Das hat Charlie gesagt?« Ich
bleckte sämtliche Zähne.
    »Weil ich, sofern Sie weiter
für Leonard arbeiten, der Polizei die Wahrheit erzählen müßte — wie Sie mich
aus Clives Wohnung geschoben und verhindert haben, daß ich die Polizei anrufe,
um seinen Tod zu melden. Außerdem müßte ich ihr auch erzählen, wie Sie alles
Beweismaterial entfernt haben.« Sie wies mit dem Kopf auf das Kätzchen, das
jetzt fest auf dem Teppich schlief. »Dann würden Sie gewaltige Scherereien mit
den Polypen bekommen, sagt Charlie.«
    »Dieser Charlie«, sagte ich
verächtlich, »reißt sein Maul schon krankhaft weit auf.«
    Sie trank ihr Glas leer und
hielt es mir hin. »Gießen Sie mir noch mal ein, Holman, Charlie muß eigentlich
jeden Augenblick kommen.«
    Ich nahm ihr Glas, kehrte zur
Bar zurück und schenkte erneut ein. Als ich mich umdrehte, hatte sie sich
wieder bis auf den weißen Büstenhalter und das Höschen ausgezogen. Ich hatte
noch nie ein Frauenzimmer kennengelernt, das so fortgesetzt aus seinen Kleidern
heraus- und wieder hineinschlüpfte; und ich fragte mich ergebnislos, was wohl
das Zauberwort gewesen war, das sie zu einem Dauer-Stripper gemacht hatte.
    »Soll das ein Wink mit dem
Zaunpfahl sein?« fragte ich zweifelnd. »Soll ich die Klimaanlage ein bißchen
kühler stellen?«
    »Ich möchte bloß Charlie ein
ganz kleines bißchen eifersüchtig machen«, sagte sie leichthin. »Er wird
neuerdings so verdammt selbstsicher.«
    »Ist Charlie sehr groß?«
erkundigte ich mich.
    »Groß gar nicht, aber sehr
leidenschaftlich. Ich denke immer, er muß italienisches Blut in sich haben,
denn er ist so schnell mit dem Messer bei der Hand.« Sie kam gemächlich auf
mich zu, und der rhythmische Schwung ihrer Hüften hatte etwas Herausforderndes.
Dann nahm sie das Glas aus meiner Hand und leerte es mit zwei geübten
Schlucken, bevor sie es wieder auf die Bar stellte. Mit sinnlichem Lächeln
sagte sie: »Aber trotz alldem, Holman, wird Ihnen nicht viel passieren. Charlie
weiß, wie sehr ich den Anblick von Blut hasse.«
    Das war das Stichwort für die
Türklingel, und fünf Sekunden später schrillte sie auch.
    »Ich mache auf«, sagte sie
schnell.
    Ich schluckte den Rest meines
Bourbons hinunter, stellte mein leeres Glas neben das ihre und versuchte so zu
tun, als hätte ich nicht gesehen, wie Freda absichtlich ihr Haar zerzauste,
bevor sie in den Korridor hinausrannte. Der ganze Abend war mehr und mehr ins
Unwirkliche abgerutscht, zumindest von dem Augenblick an, als ich Mousiekins beobachtet hatte, die — laut Leonard

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