Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition)
und schob den Kameramann, Nikita und Amanda zur Tür.
Sobald sie draußen standen, knallte er die Klotür zu und verriegelte sie.
Werbepause.
Katharina Niedereisner und Lenny Walther, Sendung vom 15.März, 21:25 Uhr
Katharina strahlte über das ganze Gesicht, als sie die Tür öffnete. In ihr langes, welliges, kastanienbraunes Haar hatte sie glitzernde Steinchen gesteckt, ein weitschwingendes, gelbes Kleid brachte ihre Figur vorteilhaft zur Geltung.
»Herzlich willkommen«, sagte sie, wobei das Strahlen aus ihrem Gesicht auf ihre Stimme abfärbte.
»Sind wir hier richtig bei Katharina Niedereisner und Lenny Walther?«, fragte Nikita vorsichtshalber nach. »Sie haben sich in unserer Sendung beworben?«
»Ja, das ist richtig. Wir haben einen Termin für heute vereinbart, für ein erstes Interview.« Sie strahlte weiter.
»Gut«, erwiderte Nikita. »Es ist schön, mal eine glückliche Ehescheidung miterleben zu dürfen.«
Sofort legte sich ein leichter Schatten über das Gesicht der jungen Frau. »Glücklich ist so etwas sicherlich nie, aber ich bin froh, dass bei uns keine Teller fliegen.« Sie lachte kurz auf. Dann sah sie sich suchend um. »Ich weiß allerdings nicht, wo mein Mann gerade ist. Er geht seine eigenen Wege.« Ihr Strahlen verwandelte sich in ein verständnisvolles Lächeln.
Doch sehr weit weg schienen Lenny Walther seine Wege nicht geführt zu haben, denn in diesem Moment öffnete sich eine Tür und er betrat die Bildfläche. Er war eine Handbreit kleiner als seine Frau, wirkte gedrungen und kompakt. Sein Gesicht strahlte etwas Ernstes und Zurückhaltendes aus. Als er die Besucher erblickte, kam er jedoch mit einem Lächeln auf sie zu. »Sie müssen die Leute von der Scheidungsshow sein«, sagte er und reichte allen die Hand. »Es ist nett, dass Sie gekommen sind.«
»Es ist schön, dass Sie sich beworben haben«, erwiderte Nikita und folgte den beiden durch das Haus bis in ein geräumiges Wohnzimmer, das von einem Flügel dominiert wurde.
»Sie sind beide Musiker?«, fragte Nikita.
»Ja«, erwiderte Katharina. »Ich bin Musical-Sängerin, Lenny singt und komponiert. Wir möchten uns nicht nur musikalisch weiterentwickeln, sondern auch persönlich, deshalb wollen wir uns scheiden lassen.«
Nikita zuckte bedauernd mit den Schultern. »Das ist sehr schade. Sie sind so ein hübsches Paar.« Sie wandte sich an Lenny. »Ich kenne Ihr letztes Album. Es war toll. Ich habe Sie mir allerdings etwas größer vorgestellt.«
Lenny lachte. »Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, was meine Körpergröße betrifft. Vielleicht kann ich Sie mit einem neuen Song entschädigen? Ich habe ihn gerade fertiggestellt.«
»Das wäre fantastisch!«, rief Nikita und setzte sich erwartungsvoll auf ein großes schwarzes Sofa in der Nähe des Flügels. Der Kameramann stellte sich direkt daneben.
Lenny ließ sich an dem Musikinstrument nieder und schlug ein paar Tasten an. Die ersten Harmonien klangen sanft und liebevoll.
»Dein Haar glänzt in der untergehenden Sonne wie Seide.
Deine Haut ist weich wie Samt, wenn ich sie sanft berühre.
Deine Augen, so klar und tief wie Bergseen, sehen mich verlangend an.
Ich möchte dein Haar und deine Haut streicheln
und dir sagen, wie sehr ich dich liebe.
Ich möchte dir in die Augen schauen
und dir sagen, wie sehr ich dich wirklich liebe.
Lass mich dich küssen, um dir zu zeigen
La la la…ich liebe dich…la la la«
Er sah bei dem Song abwechselnd zu Nikita und Katharina, wobei Nikita zugeben musste, dass sein Blick länger auf seiner Frau ruhte als auf der Besucherin.
Katharina lehnte strahlend am anderen Ende des Flügels und lauschte jedem Wort.
Als die letzten Töne verklungen waren, klatschen die beiden Frauen in die Hände.
»Das war wunderschön«, sagte Nikita. »Für wen ist das Lied denn bestimmt?«
Lenny sah für einen Moment lächelnd zu seiner Frau, dann stand er abrupt auf und zuckte mit den Schultern. »Es ist nur ein Auftragswerk.«
»Aber ein sehr gelungenes«, erwiderte Nikita. »Ich denke, das nächste Album werde ich auch kaufen.«
»Nur zu«, grinste Lenny. »Es kommt in ein paar Wochen heraus.«
Katharina räusperte sich dezent. »Soll ich Ihnen eigentlich das Haus zeigen?«, fragte sie. »Sie können unsere getrennten Zimmer sehen.«
»Auch das wäre fantastisch«, sagte Nikita und erhob sich.
Das Haus besaß zwei Etagen. In der unteren befanden sich Küche, Gästebad, Wohnzimmer und ein Arbeitszimmer. Im oberen
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