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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Charles
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gelaunt und sogar aufgebracht sein. Bernie war Golf spielen gegangen und Colette zu einem Spaziergang am Strand aufgebrochen.
    Adele streckte ihre Beine aus und beobachtete Andy, der Muscheln sammelte, die er über den Gartenzaun warf. Laut seufzte sie auf, und das schöne Wetter und die herrliche Aussicht beruhigten sie allmählich. Nach den Enttäuschungen dieses Tages stellte sich bei ihr langsam ein gewisser Friede ein.
    Sie sah ein, daß es sich theoretisch sehr hübsch ausnahm, ein imaginäres Wunderwesen aus Frankreich zu erwarten und sich auf die hereinströmenden Einnahmen zu freuen. Aber mit einem lebendigen, französischen Mädchen auskommen und es während der folgenden sechs Monate beschäftigen zu müssen, das war eine ganz andere Geschichte. Plötzlich erkannte Adele bestürzt, daß sie nicht die geringste Vorstellung davon hatte, wie man Colette unterhalten und beschäftigen könne. Wem sollte sie bloß die Französin vorstellen, und für was hatte dieses sonderbare Mädchen eigentlich Interesse?
    Müde murmelte sie: »Zum Teufel, zum Teufel!«
    »Aha«, hörte sie eine Stimme und schlug die Augen auf. Helen Dennington beugte sich über sie, und hinter ihr standen die drei Mädchen und Jan.
    Der Frau des Pfarrers legte fröhlich los: »Wollten mal ’reinschauen. Nicht zuletzt, um Ihren Mann zu fragen, ob er etwas von Bühnenbeleuchtung versteht. Und natürlich, um zu sehen, wie Sie mit Ihrem neuen Untermieter auskommen.«
    Adele sagte: »In Bühnenbeleuchtung ist Bernie einfach unmöglich. Aber bitte sagen Sie ihm nichts davon, daß ich Ihnen meine Meinung zu dieser Frage so offen sagte. Er diente als Elektriker bei der Marine.«
    Helen begeisterte sich. »Das ist genau der Mann, den wir brauchen.«
    Sie stand auf und holte noch weitere Liegestühle. Helen nahm den einen, während Jan sich dankbar in den anderen fallen ließ.
    Aber die drei Mädchen weigerten sich, auf diese Art ihre Zeit zu verschwenden. Sie fingen an, ihre Kleider aufzuknöpfen. Es stellte sich heraus, daß sie alle Badeanzüge trugen und die Absicht hatten, sich in die warmen, einladenden Fluten zu stürzen. Sie deponierten ihre äußeren Hüllen auf dem Schoß von Helen, holten dann einen willigen Donald ab und zogen ihn hinter sich her.
    Die beiden Mütter beobachteten die netten, jungen Leute mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
    »Nun, wie geht es der kleinen Französin?« fragte Helen.
    Zögernd meinte Adele: »Ach, ich denke, sie gewöhnt sich langsam an uns. Leider spricht sie kaum ein Wort Englisch. Daher ist die Verständigung ein wenig schwierig.«
    Prompt erklärte Helen: »Ich leihe Ihnen Jan. Er lernt noch Französisch. Er kann übersetzen, was Colette sagt, und umgekehrt.«
    Dankbar sagte Adele: »Das wäre ja herrlich.«
    »Wohl kaum«, sagte Jan, »ich kann kein einziges Wort dieser verdammten Sprache richtig aussprechen.«
    Seine Mutter richtete sich entsetzt auf:
    »Natürlich kannst du. Schließlich lernst du bereits seit drei Jahren Französisch!«
    Jan antwortete gelassen: »Ja, und während dieser Zeit mußte ich Hunderte von unregelmäßigen Verben lernen. Und diesen Wust von Worten werde ich Colette gerne vortragen, sooft du es wünschst. Wenn es aber darum geht, einen zusammenhängenden Satz in Französisch zu sprechen - tut mir leid, aber das wird nie etwas.«
    Helen lehnte sich zurück und seufzte. Dann wandte sie sich Adele zu:
    »Der Junge hat natürlich vollkommen recht. So bringen diese Herrschaften in unserem Lande einem Studenten eine Fremdsprache bei. Alles, was sie einem beibringen, ist so, daß man gerade noch ein Examen bestehen kann. Sie wollen gar keine korrekte und verständliche Aussprache. Das ganze englische Erziehungssystem ist ohnehin eine einzige Verschwörung gegen das richtige Erlernen von Fremdsprachen. Armer Kerl - er kennt zwar alle diese unregelmäßigen Verben, aber als er kürzlich nach Calais reiste, verhungerte er fast, weil er sich nicht einmal in einem Café oder Restaurant verständlich machen konnte.«
    Anne brütete vor sich hin. »Ich habe auch Französisch auf der Schule gelernt. Aber die Sprache hört sich doch ganz anders an, wenn Colette richtig loslegt und mit den Händen gestikuliert.«
    »Nur, wenn man in Frankreich wohnt, kann man diese Sprache wirklich lernen, aber selbst das hat einige Haken«, sagte Helen. »So furchtbar französisch alles. Und die Toiletten dort! Du liebe Güte! Wir wohnten einmal in einer kleinen Pension in Nizza, und sämtliche

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