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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Charles
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Mädchen morgen sowieso nicht.«
    Bernie fragte überrascht: »Dorcas?«
    »Meine Karre«, meinte Donald. »Ich nenne sie Dorcas.«
    Bernie war neugierig. Er hob seine Augenbrauen, schaute nachdenklich vor sich hin und fragte: »Warum?«
    »Weil«, sagte Donald eitel, »Dorcas eine weibliche Gestalt aus der Bibel ist, die sehr viel Gutes tat, und das tut mein altes Mädchen auch.«
    Bernie schickte seinen neugierigen Verstand wieder zu Bett. Im ganzen gesehen war es reine Zeitverschwendung gewesen, den Verstand zu wecken.
    Am Donnerstagmorgen, früh und bei aufgehender Sonne, und mit einer Straßenkarte der Gegend bewaffnet, setzte Bernie sich an das Steuer des alten Austin und nahm Kurs auf Dover. Er war nicht im Besitz eines Führerscheins und hielt ein solches Dokument für diese kurze Reise auch für völlig überflüssig. Donalds Glaube an Bernie ließ sich nur noch mit dessen Glaube an sich selbst vergleichen. Und dieser Glaube war gerechtfertigt, denn Bernie erreichte Dover schließlich ohne jeden besonderen Zwischenfall, und ohne von der Polizei angehalten zu werden.
    Denn er schnitt die Kurven, fuhr irrtümlich durch Einbahnstraßen und beachtete nicht im geringsten die zahlreichen Verkehrszeichen.
    Ab und zu schaute er auf die Karte, aber da er sie verkehrt herum in der Hand hielt, war es weiter nicht verwunderlich, daß er in Dargate statt in Dover eintraf. Dann mußte er einen sehr weiten Umweg machen, um sein eigentliches Ziel zu erreichen. Und zu diesem Zeitpunkt hatte die Kanalfähre bereits angelegt und spuckte mit Höchstgeschwindigkeit die Passagiere aus.
    Bernie begab sich an die Fähre und schaute fasziniert auf den unübersichtlichen Haufen von Menschen und Koffern, der vor seinen Augen wogte.
    Wie sollte er nur aus diesem Wirrwarr die einsame kleine Französin mit Namen Colette Bicquet herauslösen?
    Blitzartig kam ihm ein Gedanke. Er kniete sich nieder, um auf allen vieren an den vielen Koffern vorbeizukriechen und die Namensschildchen zu studieren. Koffer mußten schließlich gekennzeichnet sein, und diese Kennzeichnung bestand normalerweise in dem Namen des jeweiligen Inhabers.
    Schnüffelnd wie ein asthmatischer Apportierhund umrundete er auf allen vieren einen Kofferstapel, um vor einem sehr kleinen Karton haltzumachen, der allein und verloren abgestellt worden war. Er starrte auf die Oberseite, und dort stand C. Bicquet geschrieben.
    »Aha«, rief er und stocherte mit seinem Schirm auf dem Karton herum. »Da ist er ja.«
    Dann merkte er plötzlich, daß dieser kleine Reisekarton durchaus nicht einsam und verloren dortstand. Denn neben dem Karton entdeckte er zwei Beine, mit schlanken Fesseln und in reines Nylon gehüllt. Bernies Augen streiften nach oben und blieben an dem Saum eines Unterrocks hängen. Als nächstes starrte er in zwei wütende, schwarze Augen, die ihrerseits ihn anstarrten.
    »Lange Wollschlüpfer, meine Tante«, sagte er zu sich selbst und kam auf die Füße.
    Mit allem Charme, der ihm zu Gebote stand, erkundigte er sich: »Mademoiselle Bicquet?«
    Ihr Gesicht hellte sich auf, als sie feststellte, daß dieser englische Gentleman den Gepäckanhänger inspiziert hatte, um sie zu identifizieren, und nicht etwa aus Gründen, deren ihn ihr gallischer Verstand verdächtigt hatte.
    »Mais oui«, antwortete sie.
    Colette war ein dunkler Typ mit einem ovalen Gesicht und einer leicht gebogenen Nase, zwei haselnußbraunen Augen und vollen Lippen. Sie war von kleiner Statur, mit einer entzückenden Figur, und das Tweedkostüm beeinträchtigte nicht im geringsten ihre französische Erscheinung, die kaum französischer hätte sein können.
    » Je suis Monsieur Bernard Charlton«, erklärte Bernie.
    » Vousparlez français! « sagte Colette angenehm überrascht.
    Bedauernd meinte Bernie: »Non, au contraire. Je suis vergessen jedes verdammte Wort, das ich auf der école gelernt habe.«
    Eine Augenbraue ging in die Höhe, als Colette den Sinn dieser Worte langsam begriff.
    »Isch spresche nischt serr vill Anglisch«, sagte sie und kicherte.
    »Deshalb sind Sie ja hier, mein Schatz«, sagte Bernie. Und jetzt... avezvous, wollen Sie mit mir zu meinem Automobil promenieren. C’estdans la rue... draußen.«
    Er schnappte einen Gepäckträger, indem er ihm mit dem Schirmring in den Magen stieß. »Garçon«, sagte er laut, » portezvous die Koffer in la rue, wo ein tolles Auto auf uns wartet.«
    Der Gepäckträger, ein untersetzter Mann mit einem Gesicht wie gekochter Schinken, beugte sich

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