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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Charles
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während Barbara sich in ihre Blue jeans gezwängt hatte und ihr schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Anne und Sue ließen sich wegen ihrer Teilnahme an einem Tennisturnier entschuldigen.
    Als der Weiße Elefant sich zum erstenmal in Richtung auf den Strand zubewegte, trat Colette aus dem Haus. Sie schlenderte den Gartenpfad hinunter und lächelte jedermann glücklich an. Ihr Gesichtsausdruck bedeutete nichts weiter als: »Bin ich nicht eine Sensation?«
    Anläßlich des großen Ereignisses hatte sie sich ihr engstes Ballett-Trikot angezogen, über dem sie eine Bluse in besonders grellem Gelb trug. Das Trikot dagegen war fleischfarben. Sie glich dem Kühnsten, was sich eine amerikanische Senffirma als Werbeplakat ausdenken mochte.
    Bernie keuchte hingerissen: »Bei den Knochen von St. Patrick!«
    Gemeinsam schoben sie das Boot über den Strand auf das Wasser zu.
    Dort kam auch Adele hinzu. Sie trug Andy auf dem Arm, und die beiden bestiegen das Boot.
    »Anker los«, rief Bernie und startete den Norton-Motor.
    Die Schraube raste los, das Boot bewegte sich langsam, und die Jungfernreise hatte begonnen.
    »Macht bessere Fahrt als ein Cunarder«, sagte Bernie und nahm Kurs auf die Flußmündung.
    Eine Karte der Bucht zeigt deutlich die Einmündung des Flusses in das offene Meer, und der begeisterte Wassersportler hat die Möglichkeit, entweder am Ufer entlangzusegeln oder auf die offene See hinauszufahren.
    An dieser Stelle ist die Flußmündung so breit, daß man sie schon für die offene See halten kann. Aber hier und dort ragen kleine Inselchen aus dem Wasser, kleine Landfetzen, die alle dicht bewachsen sind. Es handelt sich um die Überreste von Dymstable - aus einer Zeit, als diese Stadt noch zwei Meilen näher am Meer lag und die Flußmündung entsprechend schmaler war.
    Es war Adele, die energisch darauf bestand, innerhalb der Flußmündung zu bleiben. Sie legte keinen Wert darauf, daß die Königliche Marine alarmiert wurde, um sie alle aus den endlosen Weiten der Nordsee zurückzuholen. Außerdem kannte sie Bernies Abenteuergeist.
    Daß sie vollkommen recht hatte, erwies sich schon sehr bald. Denn nach einer Stunde einwandfreier Kreuzfahrt setzte der Motor aus. Bernies Prahlerei, er funktioniere besser als ein Cunarder, wurde durch das tatsächliche Verhalten des Motors eindeutig widerlegt. Das Boot tanzte zweimal auf Wellenkämmen, tauchte dann tief in ein Wellental und richtete sich wieder auf wie ein Hund, der sich kräftig schüttelt.
    Colette wurde bleich.
    Es war ein Glück, daß sie noch innerhalb der Flußmündung lagen, als der Motor bedauernd hustete, mitleiderregend stotterte und schließlich zum Stillstand kam.
    Bernie ließ das Ruder los und öffnete die Motorhaube.
    »Kein Grund zur Aufregung«, stellte er gelassen fest. »Er muß nur ein wenig verstellt werden.«
    Adele seufzte. Nie hatte sie irgend etwas in Verbindung mit Bernie kennengelernt, das nicht ständig einer kleinen Änderung bedurfte, aber sie war ein zu gutes Eheweib, um dies offen zuzugeben.
    Mit einem begeisterten Kreischen startete der Motor wieder, und Bernie grinste seine Passagiere stolz an.
    »Schon erledigt«, sagte er selbstgefällig.
    Adele betrachtete die See, mäßig interessiert. Sie sagte, nicht um zu kritisieren, sondern aus dem Gefühl heraus, er müsse die volle Wahrheit erfahren: »Ich glaube, er muß noch weiter geringfügig verstellt werden, mein Herz!«
    Unwirsch schaute Bernie seine Frau an.
    »Warum?« fragte er.
    Freundlich antwortete Adele: »Weil wir rückwärts fahren!«
    In voller Fahrt rasten sie auf eine der kleinen Inseln zu.
    »Benjamin Francis«, schrie Bernie und tauchte unter der Motorhaube unter. Eine großartige Geste, aber leider zu spät. Knirschend glitt das Boot auf den Sand, und die Schraube bohrte sich in den Boden.
    Traurig betrachtete Bernie den angerichteten Schaden und fand, er müsse zunächst einmal die Bootsschraube ausgraben.
    Die Ausgrabungsarbeiten nahmen nicht besonders viel Zeit in Anspruch, und schon bald schwamm das Boot wieder. Aber da der Motor trotz guten Zuredens von Bernie einfach streikte, waren sie Ausgesetzte.
    »Na ja«, meinte Adele, »ich habe ein paar Butterbrote mitgenommen, und wir können doch auch hier draußen ein kleines Picknick veranstalten, oder? Jan, sei doch so nett und zünde den Primus-Kocher an, ja? Dann können wir auch Tee trinken!«
    »Ach, ich setz’ das Ding schon bald wieder in Gang«, versprach Bernie. »Der Motor

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