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Vor Nackedeis wird gewarnt

Vor Nackedeis wird gewarnt

Titel: Vor Nackedeis wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Charles
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Vorzüge seines Anwesens einem königlichen Gast nahebringt.
    Der königliche Besuch schaute finster drein.
    »Gibt es hier überhaupt noch Fische?« fragte Richard Widderby, der kommende Parlamentsabgeordnete des Wahlbezirks Dymstable.
    Donald versicherte ihm: »Hunderte. Die Barsche kommen so nahe heran, daß du nicht einmal eine Angel brauchst. Du brauchst sie nur mit einem Hockeyschläger totzuschlagen.«
    Richard schauderte. »Das ist doch keine sehr sportliche Einstellung«, sagte er. »Aber du warst doch nie ein leidenschaftlicher Angler, oder? Ich erinnere mich noch lebhaft an deinen ersten Fang. Ein Gummistiefel, Größe 71«
    Donald grinste. »Ach«, meinte er hinterlistig, »aber du solltest erst einmal den Stiefel gesehen haben, der verschwand.«
    Donalds Boot tuckerte in eine schmale Bufcht hinein, und während Widderby zwei große Angelruten auspackte, die riesig und unwahrscheinlich verzwickt aussahen, machte Donald das Boot an einem vertrauenerweckend aussehenden Baum fest.

    *

    Der Weiße Elefant glitt majestätisch durch die Fluten, und an Bord war alles friedlich und harmonisch. Colette streifte mit ihren Fländen durch das kühle Wasser, Jan lehnte sich an die Bootswand und genoß den milden, englischen Sonnenschein. Andy schmiß Muscheln ins Wasser und lachte jedesmal hell auf, wenn das Wasser aufspritzte.
    Adele begann zu stricken und Barbara unterhielt sich mit ihrem Bruder über ein Thema, das beide offensichtlich amüsierte, das aber niemand sonst verstand.
    Zufrieden seufzte Adele. Das Leben war also doch schön.
    »Plitsch«, grölte Andy. »Plitsch platsch!«
    »Prima«, stimmte Colette ein.
    »Gott, wie witzig«, machte Jan.
    »Fíe, he«, kicherte Barbara.
    Bernie war am Ruder fast eingeschlafen. Seine Augen waren geschlossen, aber seine Ohren waren gespitzt, so daß sie auch die geringste Veränderung der Motorengeräusche registrierten.
    Der Motor hustete.
    Bernie schlug seine Augen auf.
    Er erstickte fast.
    Er öffnete die Luftklappe.
    Der Motor stand still.
    »Zum Teufel«, schrie Bernie und sprang auf. Er sprang so ruckartig auf, daß er rückwärts stolperte und sich an dem Bootsrand verfing.
    Er entfaltete sich wie ein Klappmesser und verschwand dann unwiderruflich über Bord.
    Andy schaute seinem Vater neidisch nach. Diese Spritzer waren wirklich Spritzer.
    Adele legte ihr Strickzeug aus der Hand. Nachdenklich betrachtete sie die im Boot versammelte Gesellschaft. »Was soll man dazu noch sagen?« fragte sie.
    Jan stieß einige unartikulierte Worte aus, dann gewann er wieder seine normale Fassung. Er sagte: »Bei Ihrem angeborenen Takt und Ihren tadellosen Manieren könnten Sie sich doch über den Bootsrand beugen und ihn fragen, ob es da unten naß ist.«
    Adele warf ihm einen rachedurstigen Blick zu. »Wirklich, Jan. Das ist die Idee.«
    Eine Hand kam aus dem Wasser. Eine zweite folgte.
    Dann tauchte über dem Bootsrand ein nasses, triefendes Gesicht auf. Jan und Barbara halfen Bernie, wieder an Bord zu klettern.
    Adeles Hände zitterten. Verzweifelt suchte sie nach tröstenden Worten für ihren mitgenommenen und wütenden Ehemann, der vor Nässe fast zerlief.
    »Hallo, Liebling«, stammelte sie. »Bist du sehr naß geworden?«
    Bernie stand da wie eine Statue. Das Wasser rann in Strömen von seinem Körper und mündete in einem kleinen See zu seinen Füßen.
    »Naß?« fragte er gelassen. »Nein, natürlich nicht. Warum sollte ich naß sein? Ich bin doch nur über Bord gegangen, mehr nicht. Du würdest mich doch nicht für naß halten, nachdem das passiert ist, oder? Ich meine - nur ein Idiot würde erwarten, daß man im Wasser naß wird. Die Wissenschaften sind dagegen. Die Logik spricht dagegen. Der Glaube verbietet es. Warum soll ich eine Ausnahme sein?«
    Leicht zitternd riß er sich sein Hemd vom Leibe und schleuderte es in ihre Richtung. Dann warf er ihr ein paar Schuhe und zwei nasse Socken zu, und seine Hose und Unterhose wären noch gefolgt, wenn er sich nicht gerade noch rechtzeitig daran erinnert hätte, daß Barbara erst fünfzehn Jahre alt war und dem anderen Geschlecht zugezählt werden mußte.
    Würdevoll hüllte er sich in ein Handtuch und legte dann seine Unterwäsche ab. Adele hob alles auf und breitete die Sachen auf dem Bordrand zum Trocknen aus.
    »Tut mir leid, das war nicht gerade ein Glanzstück an Konversation«, meinte Adele. »Aber irgend etwas mußte ich doch schließlich sagen, nicht wahr?«
    Bernie schüttelte seinen Kopf - eher traurig als

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